18.09.2023 - Zum ersten Mal in seiner 13-jährigen Amtszeit als Bundestrainer betreute Jörg Roßkpf bei der Team-Europameisterschaft in Malmö seine deutsche Mannschaft nicht selbst. Während der 54-Jährige in Düsseldorf eine intensive Trainingswoche mit Dang Qiu, Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska hinlegte, übernahm Lars Hielscher in Schweden das Coaching. Wie sich das für den DTTZ-Cheftrainer anfühlte, hat uns Hielscher in der Malmö Arena verraten.
Eine EM ohne die drei derzeit von der Weltranglistenposition her besten deutschen Spieler? Die DTTB-Entscheidung, in Malmö ohne Dang Qiu, Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska anzutreten, sorgte im Vorfeld für viele Diskussionen. Doch das Trainerteam entschloss sich bewusst zu diesem Schritt. Nach der 1:3-Finalniederlage gegen Schweden reichte es am Sonntag nur zu Silber.
Durch den vollen Kalender tauchte das genannte Spitzentrio gemeinsam mit Jörg Roßkopf mit Blick auf die Olympia-Vorbereitung für Paris 2024 in eine intensive Trainingsphase ein. Demnach teilte sich das deutsche Trainerduo auf. Während Roßkopf in der Heimat blieb, lagt die Verantwortung in Malmö in den Händen von Lars Hielscher.
Eine neue Situation für den 44-jährigen Assistenzcoach, der diese Erfahrung bisher nur bei Einzel-Wettkämpfen schon häufiger gemacht hat. Nun bei einer Team-EM alleine auf der Bank zu sitzen, sei etwas ganz Neues gewesen. Eine besondere Herausforderung und Motivation für den früheren Nationalspieler und Olympia-Teilnehmer von 2004: „Es hat schon Spaß gemacht. Ich habe mich schon vorher darüber gefreut, als Rossi das vorgeschlagen hat. Das zeigt schon Vertrauen, was ich auch gespürt habe. Richie (Sportdirektor Richard Prause, Anm. d. Red.) hat dem sofort zugestimmt. Es fühlte sich einfach super an.“
Keine Vorgaben von Roßkopf, freie Hand für Lars Hielscher
Große Vorgaben von seinem Chef gab es nicht. Bei der Wahl der Aufstellung und den Themen der Mannschaftssitzungen hatte Hielscher komplett freie Hand. „Bis auf ein paar Erfolgs- oder Glückwunschs-WhatsApp-Nachrichten hatten wir wenig Kontakt, weil ich mir auch viele Videos der nächsten Gegner angeschaut und sehr viel mit den Jungs gesprochen habe. An die Trainingsgruppe in Düsseldorf habe ich auch mal Grüße ausrichten lassen“, sagte Hielscher.
Für den gebürtigen Hannoveraner war die "Beförderung" bei der Team-EM der nächste Schritt. Schon vor dem Ende der Profikarriere 2017 stieg Hielscher 2013 als Honorartrainer beim DTTB ein. Vor sechs Jahren wurde er Bundesstützpunkttrainer in Düsseldorf. Den berufsintegrierten Diplomtrainer-Studiengang in Köln schloss er parallel zur Arbeit im DTTZ wenig später mit der Abschlussnote 1,0 ab. Vor zwei Jahren übernahm der Roßkopf-Vertretet den Posten des DTTZ-Cheftrainers von Helmut Hampl (Ruhestand). Eine ausführliche Geschichte über Hielscher lesen Sie in der Oktober-Ausgabe des Magazins ‚tischtennis‘ (erhältlich ab 29. September).
Ex-Nationalspielerin Elke Schall-Süß: "Großartige Teamleistung, grandioses Gefühl"
Auch abseits der Box neben Damen-Bundestrainerin Tamara Boros tauchte in Malmö ein neues, altbekanntes Gesicht im Team auf. Die Rede war von Elke Schall-Süß. Die Ex-Nationalspielerin und zweifache Doppel-Europameisterin ist nach ihrer Zeit beim Hessischen Verband, wo sich die 50-Jährige insbesondere um den weiblichen Nachwuchs (Josi Neumann usw.) kümmerte, seit inzwischen acht Jahren als Trainerin im DTTZ tätig. Bei einem internationalen Turnier war die Frau von Christian Süß aber schon länger nicht mehr dabei.
In Malmö bildete sie ein Duo mit Tamaro Boros, die ihrer Assistentin für ihren Einsatz dankte. Die Freude über den neunten EM-Titel war groß. "Es war eine großartige Teamleistung. Wir sind unglaublich stolz auf diese Mannschaft und darauf, was die Damen hier geleistet haben - es war eine grandiose Woche. Ich bin stolz, Teil dieser Mannschaft zu sein, mit den Mädels täglich im Training zu stehen und Tami hier an der Bank zu unterstützen. Das ist einfach ein grandioses Gefühl", sagte Schall-Süß dem DTTB.
(FKT)
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