Erst Jubel, dann Ärger: Anders Lind hatte seine Emotionen nicht im Griff. (©ETTU)

Erst Jubel, dann Ärger: Anders Lind hatte seine Emotionen nicht im Griff. (©ETTU)

Bild Schließen

15.09.2023 - Am Freitag haben in der Malmö Arena in Schweden bei der 41. Team-Europameisterschaften die Viertelfinalspiele stattgefunden. Während die deutschen Damen gegen Italien (3:0) den Halbfinaleinzug perfekt machten und auch die Herren gegen Kroatien (3:2) mit etwas Glück nachziehen konnten, hatten die rumänischen Damen gegen Spanien (3:2) ordentlich zu kämpfen. Im Topspiel des Tages setzte sich Portugal gegen Dänemark durch (3:2). Anders Lind leistete sich einen folgenschweren Tritt. Und Schwedens Herren mussten am Ende tief durchatmen.

Ein ereignisreicher und völlig verrückter Viertelfinaltag im Süden Schwedens ist zu Ende. Nach den Achtelfinals und vor der Runde der letzten acht Teams wurde die Malmö Arena halbiert, es standen nur noch zwei Tische - und das Zuschaueraufkommen war deutlich größer. Am Freitagmorgen waren zunächst die Damen an der Reihe. Während die Französinnen im Duell des Siebten gegen den Achten der Setzliste (Slowakei) mit 3:1 die Nase vorn hatten, kamen ihre kommenden Vorschlussrundengegnerinnen aus Rumänien gegen Spanien mit einem blauen Auge davon. Die möglichen Finalkontrahentinnen der Mannschaft von Tamara Boros taten sich enorm schwer. 

Spitzenspielerin Bernadette Szöcs brachte die Dauerrivalinnen der Deutschen mit ihrem zweiten Punkt ins entscheidende Einzel, das die noch nicht ganz so formstarke Elizabeta Samara gegen Maria Berzosa letztlich sicher über die Bühne brachte. Die European-Games-Siegerinnen bleiben ihrer Favoritenrolle somit weiter gerecht. Für die Lokalmatadorinnen aus Schweden war das Turnier im Viertelfinale dagegen beendet. Linda Bergström und Co. scheiterten am Nachmittag an Portugal (1:3), das nun gegen Deutschland um den Einzug ins Finale spielt. In der Mixed-Zone flossen sogar Tränen.

Källberg enttäuscht - Wahnsinns-Finish: Schweden zittert sich weiter

Das Team von Jörgen Persson hält den Traum vom Titelgewinn im eigenen Land weiter aufrecht. Schweden schlug Ungarn mit 3:2. Es war ein hartes Stück Arbeit gegen den größten Underdog unter den letzten acht Mannschaften. Shootingstar Truls Moregardh zeigte seine bekannte Jubelpose nach dem ersten Punkt, alles deutete auf einen klaren Sieg hin. Doch Kristian Karlsson (gegen Adam Szudi) und der völlig strauchelnde Düsseldorfer Anton Källberg (gegen Tamas Lakatos) hielten dem Druck nicht stand. 

Anders bei Shootingstar Moregardh. Der Neu-Ulmer Champions-League-Spieler sorgte gegen Szudi für den Ausgleich. Karlsson machte das Weiterkommen beim Nachsitzen in der gut besuchten, endlich stimmungsvollen Halle gegen Bence Majoros perfekt. Und wie: Der ehemalige Borusse lag 0:2 hinten, wehrte bei 2:2 drei Matchbälle ab und verwandelte seinen ersten zum 13:11. Freuen dürfen wir uns nun auf ein packendes Halbfinale am Samstagabend gegen Frankreich. Denn die Lebrun-Brüder hielten Belgien souverän in Schach (3:1).

Ungewissheit bei den Referees: Lind-Tritt kostet Dänemark das Halbfinale

Das Highlight-Viertelfinale bestritten am Abend aber die Herren-Teams aus Dänemark und Portugal. Die so gut ins Turnier gekommenen Dänen schwächten sich vor vielen mitgereisten Fans aus dem Nachbarland Schwedens allerdings selbst. Anders Lind regte sich nach der knappen 2:3-Auftaktniederlage gegen Marcos Freitas so sehr auf, dass er den Ergebnisfernseher aus Frust kaputtgetreten hat. Die Folge: Der ehemalige Grenzauer sah die rote Karte und wurde für sein zweites Einzel disqualifziert.

Kurios: Die Schiedsrichter schlugen auf der Tribüne sogar noch mal im Regelwerk nach und waren sich selbst lange nicht sicher, wie es weiter zu verfahren galt. Jonathan Groth konnte zwar gegen Tiago Apolonia noch mal ausgleichen. Tobias Rasmussen verlor gegen Joao Geraldo. Groth und Freitas spielten danach nur einen Punkt aus. Durch den kampflosen Sieg von Apolonia gegen Lind war aber klar: Portugal siegte mit 3:2 und spielt am Samstag gegen die deutschen Herren um den Einzug ins Finale. 

Die K.-o.-Spiele im Überblick:

Damen-Viertelfinale

Deutschland - Italien 3:0
Ying Han - Nikoleta Stefanova 3:0 (3,5,6)
Nina Mittelham - Giorgia Piccolin 3:0 (7,10,6)
Xiaona Shan - Gaia Monfardini 3:0 (7,4,12)

Schweden - Portugal 1:3
Frankreich - Slowakei 3:1
Spanien - Rumänien 2:3

Halbfinale
Frankreich - Rumänien, Samstag 10 Uhr
Deutschland - Portugal, Samstag 13 Uhr

Finale, Sonntag 14 Uhr

Herren-Viertelfinale

Deutschland - Kroatien 3:2
Timo Boll - Tomislav Pucar 3:1 (9,-9,9,10)
Benedikt Duda - Andrej Gacina 0:3 (-6,-6,-7)
Ricardo Walther - Filip Zeljko 0:3 (-7,-8,-7)
Timo Boll - Andrej Gacina 3:0 (8,8,5)
Benedikt Duda - Tomislav Pucar 3:2 (5,-9,8,-4,7)

Dänemark  - Portugal 2:3 - nach Disqualifikation gegen Anders Lind
Belgien - Frankreich 1:3
Ungarn - Schweden 2:3

Halbfinale
Deutschland - Portugal, Samstag 16 Uhr 
Frankreich - Schweden, Samstag 19 Uhr

Finale, Sonntag 17.30 Uhr

Den Liveticker zum Nachlesen!

Weitere Informationen sowie alle Ergebnisse und Tabellen finden Sie auf der ETTU-Turnierseite. Zur kostenpflichtigen Übertragung auf Dyn.

(FKT)