24.05.2023 - Bei der WM in Houston war Truls Moregardh noch der gefeierte Vize-Weltmeister, der unter anderem Timo Boll besiegte und am Ende nur an Fan Zhendong scheiterte. In Durban ist der Weg des Schweden im Einzelwettbewerb deutlich früher beendet. Der Ägypter Omar Assar, der 20 Plätze hinter ihm in der Weltrangliste steht, besiegte ihn mit 4:2 und zog damit in sein erstes WM-Achtelfinale im Einzel ein.
Als Truls Moregardhs letzter Ball im Netz hängen blieb, fiel Omar Assar zunächst einmal zu Boden. Dann rannte er zu seinem Trainer und ließ sich umarmen. Für den Ägypter war schon der Einzug in die Runde der besten 32 ein Erfolg. Das hatte er seit der WM 2015 in Suzhou nicht mehr geschafft - und auch in Durban hatte Assar nach einem 4:3-Sieg gegen Alberto Mino und eben jenem 4:2-Erfolg gegen Kirill Gerassimenko, der in in die dritte Runde befördert hatte, hart dafür kämpfen müssen. Das Achtelfinale hatte er im Einzel sogar noch nie erreicht. Und dies nun gegen die Nummer zehn der Welt, den gefeierten Vize-Weltmeister Truls Moregardh, geschafft zu haben, machte den Sieg gleich doppelt süß. „Truls hat super gespielt, er hat meine Mission wirklich schwierig gemacht“, sagte Assar der ITTF. „Bei Truls kann man schwer etwas voraussagen, er hat sehr viele Fertigkeiten, hat quasi eine Antwort auf alles. Das wusste ich.“
Die beiden kennen sich, in den vergangenen Monaten haben sie zusammen trainiert - und Assar hatte sich vorgenommen, ein paar Erkenntnisse aus den letzten Trainingseinheiten in das Spiel mitzunehmen und anzuwenden. Tatsächlich startete der Ägypter mit einem gewonnenen Satz ins Spiel, wurde dann aber mit 11:3 und 11:4 vom Schweden in seine Schranken gewiesen. Trotz dieser deutlichen Satzverluste gab die Nummer 30 der Welt nicht auf, holte erst den Ausgleich und dann die Führung. Im sechsten Satz beendete Assar das Spiel mit 11:9 und ließ sich vom Publikum feiern. „Ich habe ein gutes Gefühl, hier in Afrika zu spielen, ich fühle mich wie zu Hause“, sagte Assar. „Es ist toll, auch ein paar andere afrikanische Spieler in solch einer späten Runde zu sehen.“ Nach Quadri Arunas Ausscheiden gegen Alvaro Robles in der zweiten Runde ist Assar nun allerdings die größte Hoffnung der Afrikaner. Bei den Herren ist abgesehen von ihm noch der Nigerianer Taiwo Mati im Rennen, der es gegen Lam Siu Hang aus Hongkong überraschend in die dritte Runde schaffte, bei den Damen ist Assars Landsfrau Dina Meshref das letzte Eisen im Feuer.
Aus deutscher Sicht relevant werden könnte Assars Sieg gegen Moregardh, wenn Dimitrij Ovtcharov sich heute Abend gegen Tomislav Pucar für das Achtelfinale qualifiziert. Dann stünde der Deutsche dem Bergneustädter TTBL-Spieler aus Ägypten gegenüber - und nicht seinem Neu-Ulmer Ex-Mannschaftskollegen, der bei der letzten Individual-WM in Houston seinen größten Erfolg feiern durfte. Moregardh wird sich nun auf das Mixed-Doppel konzentrieren, wo er an der Seite von Christina Källberg gute Chancen auf eine Medaille hat. Im Viertelfinale trifft das schwedische Duo nämlich nicht auf eines der chinesischen Doppel, sondern auf Doo Hoi Kem und Wong Chun Ting. Im Einzel ist Schweden hingegen nicht mehr vertreten.
(JS)
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