WM 2022

China ist Weltmeister, Deutschland gewinnt Silber

Wang Chuqin machte den Sack gegen Kay Stumper zu (©ITTF)

09.10.2022 - Die chinesischen Herren haben den Doppelsieg der Gastgeber auf heimischem Boden perfekt gemacht und sich wie ihre Kolleginnen tags zuvor die Goldmedaille bei der Team-WM in Chengdu gesichert. Das deutsche Team versuchte sein Möglichstes, kam gegen die starken Titelverteidiger aber nicht an. Damit bleibt den jungen deutschen Spielern um Bundestrainer Jörg Roßkopf eine hervorragende Silbermedaille, mit der kaum jemand gerechnet hatte.

Dass sich die beiden topgesetzten Mannschaften, China und Deutschland, in Chengdu zum sechsten Mal im Finale einer Team-Weltmeisterschaft trafen, wäre normalerweise keine Überraschung gewesen. Dass die deutschen Herren den Einzug ins Endspiel ohne ihre Topspieler Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska geschafft haben, ist hingegen eine herausragende Leistung, die mit Silber belohnt wurde. Die Goldmedaille und damit der Weltmeistertitel gehörten allerdings ohne Frage der chinesischen Mannschaft, die sich diese zum zehnten Mal in Folge und zum 22. Mal insgesamt sicherten. 

Dabei waren die Chinesen im gestrigen Halbfinalmatch gegen Tokio ins Wanken geraten, als Tomokazu Harimoto sowohl Fan Zhendong als auch Wang Chuqin besiegte. Die Chinesen reagierten auf diese Niederlagen und boten Ma Long wieder an Position zwei auf, während Wang das dritte Einzel bestreiten sollte. Im ersten Duell zwischen Fan Zhendong und Benedikt Duda schauten die Zuschauer gespannt darauf, wie sich der Weltranglistenerste von seiner gestrigen Niederlage erholt hatte. Zu Dudas Leidwesen war dem Chinesen keine Verunsicherung anzumerken und auch wenn der Deutsche gut mithalten konnte und sich teuer verkaufte, gewann er keinen Satz. Im dritten Durchgang hatte er sich mit 9:7 noch einmal einen kurzen Hoffnungsmoment erspielt, der allerdings nicht zu Matchbällen führte. Stattdessen machte Fan den Sack zum 1:0 für China zu. 

Nun bekam Dang Qiu seine Chance gegen Olympiasieger Ma Long und zeigte allerfeinstes Tischtennis. Gleich den ersten Satz hielt der Penholderspieler eng, verlor ihn aber noch mit 9:11. Besser machte er es im dritten Durchgang, in dem er sich drei Satzbälle erkämpfte und den letzten schließlich nutzte, kurz bevor Ma Long nach dem Ausgleich greifen konnte. Eine Wende wurde durch diesen gewonnenen Satz hingegen nicht herbeigeführt - ganz im Gegenteil. Ma Long erteilte Qiu daraufhin eine Lektion und schloss das Spiel mit 11:1 ab. Es lag nun an WM-Debütant Kay Stumper, die deutschen Hoffnungen hoch zu halten. Gegen Wang Chuqin, der wie Fan Zhendong im Halbfinale eine Niederlage hatte hinnehmen müssen, schaffte es der 19-Jährige in den ersten beiden Sätzen gut mitzuhalten. Nachdem diese mit 11:7 und 11:8 an Wang gegangen waren, zog der Chinese das Tempo hingegen noch einmal an und sicherte seinem Team den ersehnten und erwarteten 22. WM-Titel. "Die Chinesen haben sich vor dem Finale noch mal komplett neu sortiert, sich sicher perfekt vorbereitet auf das Spiel", sagte Dang Qiu. "Wir haben das auch und alles gegeben. Am Ende hat es nicht ganz gereicht und China hat wieder seine Dominanz bewiesen."

Trotz des am Ende deutlichen Ergebnisses darf Deutschland mit sich zufrieden sein. Mit dem Gewinn der Silbermedaille belohnten sich Dang Qiu, Benedikt Duda, Kay Stumper, Ricardo Walther und Fanbo Meng für eine bemerkenswerte Turnierleistung, die ihnen kaum jemand vorher zugetraut hätte. "Wir haben das Team so nominiert, weil wir in Deutschland auch jungen Spielern eine Chance geben müssen, große Meisterschaften zu spielen", erklärte Bundestrainer Jörg Roßkopf. "Wir sind froh, dass wir so viele gute Spieler in Deutschland haben und dass wir immer wieder den Druck aufrecht halten können. Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung des Teams hier in Chengdu." Auch bei Benedikt Duda, der das Team im Halbfinale gegen Südkorea mit zwei Punkten ins Endspiel geführt hatte, überwog nach dem verlorenen Finale ganz klar die Freude: "Es ist einfach ein super Gefühl, mit einer Silbermedaille nach Hause zu fliegen. Wir haben ein super Turnier gespielt, hatten nicht die leichteste Gruppe. Am Ende sind wir einfach nur super happy.“


Finale

China - Deutschland 3:0
Fan Zhendong - Benedikt Duda 3:0 (8,8,9)
Ma Long - Dang Qiu 3:1 (9,6,-9,1)
Wang Chuqin - Kay Stumper 3:0 (7,8,4)

(JS)

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