WM 2022

Halbfinale! Krimi mit Happy End für DTTB-Herren

Gruppenknuddeln nach dem verwandelten Matchball: Deutschland steht im Halbfinale! (©ITTF)

07.10.2022 - Die Geschichte hat sich wiederholt: Wie die deutschen Damen machten es auch die Herren im WM-Viertelfinale von Chengdu spannend und kämpften sich von einem 0:2-Rückstand kommend bis ins Halbfinale. Die Wende leitete Kay Stumper ein, der bei der Team-WM bislang noch kein einziges Spiel verloren hat. Im morgigen Halbfinale trifft Jörg Roßkopfs Mannschaft nun auf die Südkoreaner, die Hongkong mit 3:1 besiegten.

Als Felix Lebruns Topspin vom Netz ins Aus sprang, ließ Benedikt Duda ein wenig ungläubig seinen Schläger fallen, drehte sich mit offenen Armen zu seinen Teamkameraden um und ließ sich feiern. „Es war ein unbeschreibliches Gefühl, ich war ein bisschen sprachlos“, erzählte der Bergneustädter nach dem Spiel. „Ich wusste, wenn ich ruhig bleibe, kann ich das Spiel gewinnen. Und nun bin ich einfach froh, dass ich den dritten Punkt für Deutschland holen konnte.“ Diesem Punkt vorangegangen war ein nervenaufreibender Krimi, der dem Viertelfinale der deutschen Damen gegen Hongkong glich, die ebenfalls erst nach einer sehenswerten Aufholjagd die sichere Medaille feiern konnten. Deutschlands Gegner Frankreich trat vor allem zu Beginn des Spiels aggressiver auf als noch in der Vorrundenpartie zwischen den beiden Gruppengegnern, die mit 3:1 an die Deutschen gegangen war. Kay Stumper war es, der die Serie der Franzosen brach und die Aufholjagd einleitete.

Lebrun-Brüder sorgen für 2:0-Führung

Zuvor hatte Duda sein erstes Einzel äußerst knapp gegen Alexis Lebrun verloren. „Ich fühlte mich eigentlich sehr gut, habe sehr aggressiv gespielt“, analysierte Duda sein Spiel gegen Lebrun, gegen den er in der Vorrunde noch mit 0:3 verloren hatte. Doch obwohl die ersten beiden Sätze deutlich an den Deutschen gegangen waren, verlor er den Faden noch. „Ich hatte meine Matchbälle gegen ihn, am Ende wohl auch ein bisschen Pech. Aber so ist der Sport, mal hat man Glück, mal hat man Pech. Das war eine harte Niederlage für mich, ich war sauer auf mich selbst.“ Und auch Dang Qiu machte es nicht besser. Im Duell der europäischen Penholderspieler war es Felix Lebrun, der am Ende mit 3:1 triumphierte. „Felix hat heute unglaublich gut gespielt. Ich konnte mein Spiel nicht spielen, die ersten beiden Sätze waren entscheidend, die ich beide knapp verloren habe“, erzählte Qiu. „Ich kann mir keinen Vorwurf machen, er war heute der bessere Spieler.“

Mit einem Bein stand Frankreich damit schon im Halbfinale - doch unter anderem das Spiel der deutschen Damen gegen Hongkong tags zuvor hatte gezeigt, dass es sich lohnt, die Hoffnung nie aufzugeben. Und schließlich hatte Deutschland mit Kay Stumper noch ein heißes Eisen im Feuer, das bislang noch kein Spiel bei dieser WM verloren hatte. „Ich wusste, dass mein Gegner sehr heiß und motiviert sein würde“, sagte Stumper nach dem Match über Jules Rolland. „Aber ich wusste, wenn ich ruhig bleibe, kann ich das Spiel gewinnen. Und wenn das passiert, hatte ich das Vertrauen in meine Teamkameraden, dass wir dann auch das Match gewinnen.“ Der erste Satz ging noch knapp an Rolland, doch Stumper hielt dem Druck stand und gewann die folgenden drei Durchgänge deutlich. Der Durchbruch war geschafft, die Karten neu gemischt.

„Auch ohne große Namen im Halbfinale“

Stumpers Teamkameraden waren beide motiviert, ihre Niederlagen aus der ersten Runde wiedergutzumachen. Und so besiegte zunächst Qiu Alexis Lebrun mit 3:1, bevor Duda den Sack gegen dessen Bruder Felix sogar mit einem deutlichen 3:0-Sieg zumachte. Nach diesem Befreiungsschlag stehen die deutschen Herren im Halbfinale und haben die Medaille sicher, obwohl Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska nicht Teil des WM-Teams sind. Und das junge deutsche Quintett ist noch nicht fertig. „Deutschland ist nie zu unterschätzen, egal, mit welcher Truppe wir auflaufen. Wir mögen jung und bei Weltmeisterschaften noch unerfahren sein, aber wir haben unsere Chance diesmal bekommen und bereits gezeigt, dass wir es können“, sagte Qiu. „Auch ohne die großen Namen haben wir es geschafft, ins Halbfinale zu kommen. Und morgen werden wir noch mal alles geben.“ Am Samstag um 5 Uhr deutscher Zeit werden die Südkoreaner auf Deutschland warten, die ihr Viertelfinalmatch mit 3:1 gegen Hongkong gewinnen konnten.
 

Viertelfinale

Deutschland - Frankreich 3:2
Benedikt Duda - Alexis Lebrun 2:3 (5,4,-9,-11,-11)
Dang Qiu - Felix Lebrun 1:3 (-10,-8,6,-9)
Kay Stumper - Jules Rolland 3:1 (-9,6,6,4)
Dang Qiu - Alexis Lebrun 3:1 (10,5,-9,7)
Benedikt Duda - Felix Lebrun 3:0 (6,7,10)

China - Schweden 3:0
Portugal - Japan 1:3
Korea - Hongkong 3:1

 

Halbfinale

China - Japan, Samstag 9 Uhr
Deutschland - Korea, Samstag 5 Uhr

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(JS)

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