International

Doppel statt Team: Umbruch bei der Para-WM

Wird das Erfolgsteam Thomas Brüchle/Thomas Schmidberger künftig ein Erfolgsdoppel? (©ITTF)

01.08.2022 - Knapp hundert Tage sind es noch, bis am 6. November im spanischen Granada die Para-Weltmeisterschaften beginnen. Diesmal wird bei den internationalen Titelkämpfen allerdings vieles anders sein. Wie bei den Paralympics verzichtet man auch bei der WM künftig auf Teamwettbewerbe und setzt stattdessen auf Doppel und Mixed. Und dies hat weitreichende Auswirkungen auf taktische und personelle Überlegungen, wie Bundestrainer Volker Ziegler berichtet.

Ein paar Monate nach den Paralympics in Tokio stand fest: Im Tischtennis der Sportler mit Behinderung wird künftig einiges anders laufen als bisher. Die Teamwettbewerbe, in denen etwa Thomas Schmidberger und Thomas Brüchle oder Björn Schnake und Thomas Rau in Tokio Medaillen gewinnen konnten, fliegen aus dem paralympischen Programm genauso wie aus den WM-Disziplinen (zum Bericht). Stattdessen setzt man bei beiden Events auf Doppel- und Mixedwettbewerbe, in denen freier zwischen den Wettkampfklassen kombiniert werden kann. Ein Umbruch, von dem man sich mehr unvorhergesehene Ergebnisse verspricht und der neue Möglichkeiten sowie personelle und taktische Überlegungen mit sich bringt. In knapp hundert Tagen beginnt in Granada die erste Weltmeisterschaft, die dem neuen Konzept folgen wird. 

Nicht-paralympische Wettbewerbe im Programm

Bundestrainer Volker Ziegler bereitet dieser Umbruch noch ein wenig Kopfzerbrechen. Denn acht der 39 Wettbewerbe dieser WM gehören nicht zum paralympischen Programm. „Und damit sind sie auch nicht kaderrelevant“, erklärt Ziegler, der voriges Jahr vom Verband Deutscher Tischtennistrainer zum ‚Trainer des Jahres‘ gewählt wurde. „Für uns stellt sich also die Frage: Nehmen wir mögliche Medaillen in diesen Disziplinen mit, obwohl sie keine Konsequenzen für die Kaderzugehörigkeit hätten, oder beschränken wir uns auf die paralympischen Disziplinen?“ Die Paralympics 2024 in Paris scheinen zwar noch weit entfernt zu sein, die Sportler arbeiten allerdings bereits jetzt auf das Großevent in Frankreich hin. Da hilft es nicht, dass noch offen ist, wie man sich genau für die Mixed- und Doppelwettbewerbe in Paris qualifizieren kann, ob die Duos aus den qualifizierten Einzelspielern gebildet werden, man sich als Doppelspieler oder gar als fixes Doppel qualifizieren kann. „Bislang gab es bei den Paralympics immer eine feste Teilnehmerzahl“, erläutert Ziegler. „Wir wissen nun aber noch nicht, ob sich die Teilnehmerzahl künftig erhöht oder wie sich die Doppel sonst zusammensetzen werden.“

Gedanken, die dem Bundestrainer bereits durch den Kopf gehen, wenn er an die WM in Granada denkt. Da Deutschland - wie auch alle anderen Nationen - noch keine Erfahrung mit dem neuen Format hat, wird wohl noch viel experimentiert werden müssen. „Für uns geht es darum, Erkenntnisse zu gewinnen“, erzählt Ziegler. „Es sind verschiedene Kombinationen möglich, aber wir müssen natürlich auch schauen, wo die anderen Nationen ihre besten Spieler unterbringen.“ Anders als im Teamwettbewerb ergeben sich die Wettkampfklassen im Doppel und Mixed nun aus der Summe der Wettkampfklassen der beiden Spieler. In der Rollstuhl-Doppelklasse 4 könnte man also auf zwei Spieler der WK 2 setzen, aber genauso einen Athleten aus der WK 1 mit einem WK-3-Spieler kombinieren. „Da bei den Rollstuhlfahrern nicht abwechselnd gespielt werden muss, besteht hier allerdings die Gefahr, dass der bessere Spieler nach dem Aufschlag komplett aus dem Spiel genommen wird“, erklärt Ziegler, was es zu bedenken gilt. Wer mit wem und in wie vielen Wettbewerben antritt, ist noch nicht bekannt. Der Bundestrainer schließt allerdings nicht aus, dass manche seiner Schützlinge auch in allen drei Disziplinen am Start sein werden.

(JS)

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