19.06.2022 - Beim Contender-Turnier in Lima ist der DTTB am Sonntag in beiden Einzel-Finals vertreten: Nina Mittelham und Dang Qiu, die am Samstag den Mixed-Titel gewannen, können dann ihre zweite Goldmedaille gewinnen. Qiu spielt gegen Dimitrij Ovtcharov um den Titel, Mittelham bekommt es zuvor mit der Japanerin Miyu Nagasaki zu tun. Beim parallel stattfinden Contender-Turnier in Zagreb gewannen Shan Xiaona und Sabine Winter am Sonntag die Silbermedaille im Damen-Doppel.
Erst im Finale wurden Shan und Winter, die zum ersten Mal zusammen Doppel spielten, von den japanischen Vize-Weltmeisterinnen Mima Ito und Hina Hayata gestoppt, vier umkämpfte Sätze entschieden diese für sich. Besser lief es in Lima wiederum für Nina Mittelham und Dang Qium im Mixed-Doppel: Der Titelgewinn, den sich beide am Samstag in Lima durch einen knappen 3:2-Erfolg mit 13:11 im Entscheidungssatz über die Luxemburger Sarah de Nutte/Eric Glod verdienten, war für die Europameister der krönende Abschluss eines langen Tages mit jeweils zwei erfolgreichen Auftritten in den Einzelwettbewerben.
Konzentrierte Vorstellungen von Nina Mittelham
Nachdem Nina Mittelham im Einzel am Vormittag dank einer konzentrierten Vorstellung Portugals European-Games-Siegerin Fu Yu nicht die Spur einer Chance gelassen hatte, traf die Berlinerin am Abend in Gestalt der Brasilianerin Bruna Takahashi auf hartnäckigen Widerstand. Die Südamerikanerin, aktuell die Nummer 19 der Weltrangliste und damit nur drei Plätze hinter Mittelham notiert, punktete gegen die Deutsche Meisterin immer wieder mit risikoreichem Angriffstischtennis und stand in Durchgang fünf sogar kurzzeitig dicht vor der 3:2-Führung. Am Ende sorgten aber Mittelhams kluge Platzierungen und die bessere Spielübersicht in den knappen Sätzen fünf und sechs für die Entscheidung zugunsten der Europe-Top-16-Gewinnerin von 2021. Im Endspiel trifft die 25-Jährige nun auf die Japanerin Miyu Nakasaki, die heute die Titelträume der topgesetzten Weltranglistenneunten Adriana Diaz (Puerto Rico) platzen ließ.
Spektakuläre Ballwechsel beim hart erkämpften 4:2-Erfolg Qius
Für Begeisterung bei den Zuschauern sorgten zahlreiche spektakuläre Ballwechsel im Halbfinale zwischen Dang Qiu und Favoritenschreck Kang Dongsoo. Der bislang noch nicht in der Weltrangliste notierte südkoreanische Defensivkünstler hatte auf dem Weg in das Halbfinale nacheinander den Bad Königshofener Kilian Ort (3:0), Brasiliens an Position eins gesetzten Weltranglistenvierten Hugo Calderano (3:1) und im Viertelfinale den Portugiesen Tiago Apolonia (3:2) aus dem Titelrennen geworfen und stellte auch gegen den Düsseldorfer eindrucksvoll seine Qualitäten in der Defensive und im Angriff unter Beweis. Nach dem schweren, in der Schlussphase auch dramatischen 12:14, 11:6, 11:9, 11:6, 9:11 und 15:13-Erfolg zeigte sich der Weltranglisten-14. Qiu erleichtert über seinen Sieg: "Das war echt ein hartes Stück Arbeit. Der Kerl war unglaublich schnell auf den Beinen, hat super gespielt und wahnsinnig viele Bälle gefangen. Am Ende hat er noch einmal etwas mehr Gas gegeben und hatte dann gefühlt noch mehr Unterschnitt in seinen Bällen als vorher, da konnte ich kaum zwei bis drei Bälle hintereinander mit der Vorhand ziehen. In solchen Situationen neige ich dazu, gegen Abwehrspieler etwas zu passiv zu werden, dazu hat er dann ein paar gute Vorhandschwinger getroffen, so dass es noch einmal richtig eng wurde. Ich bin froh, dass ich das Ding über die Ziellinie gerettet habe." Zuvor hatte der Deutsche am Morgen im Viertelfinale keinerlei Mühe mit dem Japaner Ryoichi Yoshiyama gehabt.
Dimitrij Ovtcharov: "Ich hätte keinen Cent auf mich gesetzt"
Damit kommt es nun am Sonntag im Endspiel für Dang Qiu zu einem deutschen Duell mit Dimitrij Ovtcharov. Der nach mehr fast achtmonatiger Verletzungspause sein erstes Turnier bestreitende Weltranglistenneunte erspielte sich auf dem beschwerlichen Weg zu alter Stärke heute zwei weitere wertvolle Siege gegen hochkarätige Konkurrenten. Im Viertelfinale hielt der World-Cup-Sieger von 2017 den Weltranglisten-24. Simon Gauzy (Frankreich) in umkämpften vier Sätzen mit 20:18, 13:15, 11:8 und 13:11 in Schach. Im Halbfinale folgte gegen Schwedens Weltranglisten-16. Anton Källberg eine weitere Steigerung. Am Ende gewann Ovtcharov das Duell hoch verdient mit 10:12, 11:5, 11:9, 6:11, 11:6 und 13.11.
Mit seinem Finaleinzug beim Lima Contender hätte Ovtcharov vor Turnierbeginn nie gerechnet: "Ich bin echt mit dem Gedanken nach Lima gefahren, wenn ich das erste Spiel gewinne, bin ich bereits super mega happy. Und das war ich auch, denn gegen den Portugiesen Monteiro war ich echt näher an einer Niederlage als an einem Sieg," Ovtcharov weiter: "Das Hauptziel für die Teilnahme war, einfach ein bisschen Wettkampfluft zu schnuppern, zu schauen, ob alles gut mit dem Körper und dem Fuß funktioniert. Dass ich dann auch Chen Chien-An geschlagen habe, mein Niveau gegen einen Topspieler wie Gauzy noch einmal steigern konnte und heute Abend auch noch gegen Anton Källberg gewinne, das hatte ich wirklich überhaupt nicht erwartet." Der künftige Neu-Ulmer verrät: "Ich hätte keinen Cent auf mich gesetzt, denn ich trainiere erst seit ein paar Wochen nur einmal am Tag und bei weitem noch nicht das übliche Pensum. Das ist seit etwa zehn Monaten meine erste Turnierteilnahme, das Ganze ist für mich unglaublich emotional. Ich habe es in diesen Tagen einfach genossen, wieder Wettkämpfe zu spielen. Jetzt freue ich mich aufs Finale gegen meinen Kumpel Dang. Aber ganz unabhängig vom Ausgang hat sich die Reise nach Peru für mich schon total gelohnt, Ich habe viele Spiele gemacht, der Körper und der Fuß haben gehalten. Es ist viel besser gelaufen als ich je hätte erwarten können und deshalb bin ich mega happy."
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(DTTB/DK)
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