Für Ruwen Filus endete die WM wie 2017 im Achtelfinale (©ITTF)

Für Ruwen Filus endete die WM wie 2017 im Achtelfinale (©ITTF)

Bild Schließen

27.11.2021 - Das Achtelfinale im Herren-Einzel der Individual-WM in Houston hatte sich das deutsche Team wohl komplett anders vorgestellt. Wang Yang musste sich vor dem Match gegen Timo Boll als Corona-Kontaktperson in Quarantäne begeben und konnte das Duell daher nicht bestreiten. Und Ruwen Filus, der bis zum Achtelfinale mit einer 12:0-Bilanz begeistern konnte, fand gegen Lokalmatador Kanak Jha nie in seinen Rhythmus und musste den US-Amerikaner ziehen lassen.

Ob es die Nervosität war, die Chance auf den Einzug ins WM-Viertelfinale oder die Haupthalle, in der Ruwen Filus heute zum ersten Mal im Einsatz war, konnte der deutsche Abwehrspezialist gar nicht sagen. Tatsache war: Anders als bei seinen drei vorangegangenen Partien kam der Nachrücker für Dimitrij Ovtcharov gegen Kanak Jha nie richtig ins Spiel und suchte vergeblich nach seinem Rhythmus. „Ich habe alle fünf Sätze lang versucht, mein Gefühl zu finden, aber das habe ich in keiner Weise geschafft“, analysierte Filus. „So konnte ich keinen Druck aufbauen und bin von Anfang an hinterhergelaufen.“ 

„Noch nie bei ihm gesehen“

Jha, Amerikas größter Hoffnungsträger bei den Herren, offenbarte nach dem Spiel, dass ihm bewusst war, dass dies sein schwierigstes Spiel werden würde - und er daher alles habe geben wollen. Der Lokalmatador ging die Partie schlau an und ließ die langen Ballwechsel, die dem Deutschen bei ihren bisherigen Begegnungen in die Karten gespielt hatten, nur selten zu. „Das ging heute alles viel zu schnell“, fand Filus. „Er hat sich im letzten Jahr stark verbessert.“ Ein kleiner Hoffnungsschimmer flammte auf, als der Abwehrspezialist nach 0:2-Rückstand den dritten Satz klar mit 11:3 für sich entschied. Doch er verpasste es, den Schwung mitzunehmen und Jha so unter Druck zu setzen. Der vierte Satz ging knapp verloren, dann ließ Filus abreißen. „Ruwen ist ein Turnierspieler, der sich eigentlich von Runde zu Runde steigert“, weiß Coach Lars Hielscher. „Ich habe es noch nie bei ihm gesehen, dass er von der Leistung her so abgefallen ist. Das ist sehr ungewöhnlich. Wir haben die ganze Zeit nach einer Lösung gesucht, aber sie nicht gefunden.“ Filus verhehlte seine Enttäuschung nicht, ist sich aber auch sicher, dass er seine Leistung mit ein paar Tagen Abstand mit anderen Augen sehen wird: „Ich bin wieder unter die letzten 16 bei einer WM gekommen, das ist ein schöner Erfolg für mich. Aber gerade überwiegt noch die Enttäuschung.“

Große Enttäuschung wird auch Wang Yang empfunden haben, als er als Kontaktperson eines positiv auf das Coronavirus Getesteten in Quarantäne musste. Kurz vor dem geplanten Achtelfinale gegen Timo Boll machte die Nachricht die Runde, dass der slowakische Abwehrspieler nicht zu seinem Match antreten werde. Boll, der gestern in einer Nachtschicht gegen den jungen Singapur-Chinesen Pang Yew En Koen den Achtelfinaleinzug klargemacht hatte, zog damit ohne Schwitzfleck in die Runde der besten acht ein. Dort hat er dann die Chance, Lokalmatador Jha in seine Schranken zu weisen.
 

Die Spiele der Deutschen in der Übersicht (Angaben in deutscher Zeit): 

Herren-Einzel

Achtelfinale
Timo Boll - Wang Yang SVK 4:0 w.o.
Ruwen Filus - Kanak Jha USA 1:4 (-8,-8,3,-9,-2)

Viertelfinale
Timo Boll - Kanak Jha USA, Samstag 23 Uhr

Herren-Doppel

Achtelfinale
Dang Qiu/Benedikt Duda - Florent Lambiet/Martin Allegro BEL 3:1 (17,7,-7,4)

Viertelfinale
Dang Qiu/Benedikt Duda - Liang Jingkun/Lin Gaoyuan CHN, Samstag 19:40 Uhr

Damen-Doppel

Achtelfinale
Petrissa Solja/Shan Xiaona - Wang Manyu/Sun Yingsha CHN 1:3 (16,-7,-6,-9)
Nina Mittelham/Sabine Winter - Mima Ito/Hina Hayata JPN 1:3 (-7,9,-6,-8)

Mixed-Doppel

Achtelfinale
Patrick Franziska/Petrissa Solja - Ho Kwan Kit/Lee Ho Ching HKG 2:3 (9,-12,-9,4,-9)

Alle Spiele finden Sie auf der WTT-Webseite!

(JS)