Olympia 2021

Sensation: Ito und Mizutani holen Mixed-Gold!

Jun Mizutani und Mima Ito haben sich unsterblich gemacht (©ITTF)

26.07.2021 - Eine olympische Goldmedaille im Tischtennis, die nicht an China geht? Das hat man lange Zeit nicht mehr für möglich gehalten. Tatsächlich war der Koreaner Ryu Seung-Min, der diesen Moment vielleicht aus seiner Quarantäne beobachtet hat, im Jahr 2004, also vor 17 Jahren, der letzte nicht-chinesische Olympiasieger. In Tokio schrieben Mima Ito und Jun Mizutani also mehrfach Geschichte, indem sie gegen Liu Shiwen und Xu Xin gewannen.

Liu Shiwen und Xu Xin gelten als das beste Mixed-Doppel der Welt. Doch selbst sie sind nicht unschlagbar, wie Jun Mizutani und Mima Ito ausgerechnet auf der ganz großen Bühne, bei den Olympischen Spielen in Tokio, bewiesen. Die Lokalmatadoren machen den Chinesen so direkt zu Beginn des Turniers ihr Ziel zunichte, wieder mit fünf Goldmedaillen nach Hause zu kommen. Stattdessen bleibt der historische Titel in Tokio.

Dabei hatten die Japaner einen schwachen Start erwischt und brauchten ihre Zeit, um das Tempo der Chinesen mitgehen zu können. Doch nachdem der erste Satz schon verloren war und sie im zweiten Durchgang mit 1:8 hinten lagen, schafften sie es, den Schalter umzulegen. Dieser Satz ging zwar noch verloren, doch sie sammelten das nötige Selbstvertrauen, um ab da ihre Stärken besser auszuspielen. So verkürzten sie auf 1:2, es folgte der Ausgleich und schließlich die Führung - und China wurde zusehends nervöser. Zwar retteten sie sich noch in den siebten Satz, doch hier schalteten die Japaner noch einmal einen Gang hoch und wechselten beim Stand von 5:0 die Seiten. Im Anschluss schraubten sie den Vorsprung noch einmal auf 8:0 hoch, doch nun kamen die Chinesen immer näher und ein Wettlauf um die letzten Punkte begann. Anders als im Viertelfinale zwischen dem japanischen Duo und Patrick Franziska/Petrissa Solja, die eine 9:2-Führung und sieben Matchbälle im siebten Satz nicht nutzten, behielten Ito und Mizutani die Nerven. Mit 11:6 machten sie ihr Glück perfekt und ließen sich im Anschluss von ihrem Team und den Offiziellen feiern. Die Fans jubelten sicher am Fernseher genauso laut mit.

„Ich bin einfach so stolz“, sagte Mizutani später. „Wir wussten, dass das chinesische Paar sehr stark ist, und wir wussten, dass wir 150 Prozent geben müssen. Selbst dann waren wir uns nicht sicher, ob es reicht, um sie zu besiegen.“ Seine Partnerin stimmte ein: „Ich bin einfach so, so glücklich. 0:2 hinten zu liegen, war sehr hart, aber ich änderte meine Einstellung und danach konnte ich mehr nach meinem Stil spielen.“ Auf Seiten der Chinesen ist hingegen nun schon klar, dass es keine volle Ausbeute wie in den Jahren 2008, 2012 und 2016 geben wird. „“Wir haben uns gut auf das Finale vorbereitet, aber einfach unsere Chancen nicht genutzt“, analysierte Xu Xin. „Sie waren sehr aggressiv und setzten uns massiv unter Druck. Es wird immer Druck da sein, vor allem in einem Finale wie diesem. Und wer auch immer besser damit zurechtkommt, wird triumphieren.“ Nun will China diese Niederlage schnell abhaken und sich auf die anderen Wettbewerbe konzentrieren. Vier Goldmedaillen werden noch vergeben.

Bronze geht an Taiwan

Das Spiel um Bronze war hingegen schnell entschieden. Emmanuel Lebesson und Yuan Jia Nan hatten überraschend das Halbfinale erreicht. Dass sie um die Medaillen mitspielen durften, war schon ein Erfolg - im ‚kleinen Finale‘ lief die Erfolgswelle der Franzosen dann aber aus. Zwar konnten die Underdogs durchaus mit den Taiwanern Lin Yun-Ju/Cheng I-Ching mithalten, ein Satzball war ihnen dennoch nicht vergönnt. Stattdessen zogen Lin/Cheng ihr Spiel konzentriert durch und fuhren einen ungefährdeten 4:0-Sieg ein. Bronze ging damit an Taiwan. Für beide muss es nicht die letzte Medaille gewesen sein - Cheng und Lin haben beide sowohl im Einzel als auch im Teamwettbewerb noch Chancen.
 

Mixed-Einzel

Spiel um Bronze
Emmanuel Lebesson/Yuan Jia Nan FRA - Lin Yun-Ju/Cheng I-Ching TPE 0:4 (-8,-7,-8,-5)

Finale
Xu Xin/Liu Shiwen CHN - Jun Mizutani/Mima Ito JPN 3:4 (5,7,-8,-9,-9,6,-6)

(JS)

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