Olympia 2021

Frühes Aus für jüngste Olympionikin Hend Zaza

Hend Zaza möchte bei den nächsten Olympischen Spielen wieder angreifen (©ITTF)

24.07.2021 - Wer kann mit zwölf Jahren schon behaupten, sich in die Geschichtsbücher eingetragen zu haben? Die Syrerin Hend Zaza gehört zu dieser wahrscheinlich ziemlich kleinen Gruppe Menschen. Sie ist nicht nur die jüngste Tischtennisspielerin der Olympiageschichte, sie ist auch sportartenübergreifend die jüngste Athletin der Olympischen Spiele in Tokio. Mehr als ein Auftritt war der Zwölfjährigen, die gestern Nacht noch die Fahne durchs Stadion trug, jedoch nicht vergönnt.

Auf der einen Seite der Absperrung steht eine Zwölfjährige, in deren Augen ab und zu eine kleine Träne glitzert. Auf der anderen Seite ein Dutzend Journalisten, die sich normalerweise wohl nie für das Ausscheiden einer Syrerin ohne Weltranglistenplatz in der ersten Einzelrunde der Olympischen Spiele interessieren würden. Doch Hend Zaza ist keine gewöhnliche Spielerin. Sie ist so jung wie seit 1968 keine zweite Athletin bei Olympischen Spielen und in dieser Ausgabe sportartenübergreifend ebenfalls das Küken. Damit ist die Liste an bemerkenswerten Rekorden aber noch nicht zu Ende. Sie ist außerdem die jüngste Tischtennisolympionikin aller Zeiten.

Starke Gegnerin nach kurzer Nacht

Sicherlich waren dies gute Argumente dafür, dass Zaza bei der Eröffnungsfeier die syrische Fahne ins Stadion tragen durfte. Ein sehr besonderer Moment, den nur ganz wenige Sportler einmal erleben dürfen - und Zaza hakte ihn schon mit zwölf Jahren ab. Auf der anderen Seite gingen mit dieser Ehre auch ein paar Strapazen einher, die sicher auch ihre Leistung beim ersten Olympiastart beeinflussten. Um sechs Uhr nachmittags brach Zaza am Freitag zur Feier auf, betrat aber erst gegen elf Uhr an der Spitze der syrischen Delegation den Innenraum des Stadions. Im Tokyo Metropolitan Gymnasium wurde sie am Samstagmorgen jedoch direkt zur ersten Session erwartet. Das und die Zeitverschiebung von sieben Stunden hätten sie tatsächlich aus ihrer Komfortzone gebracht, wie Zaza nach ihrem Spiel erzählte.

Ihr gegenüber stand in ihrem ersten Olympia-Match mit der Österreicherin Liu Jia eine sehr erfahrene Spielerin, die als große Favoritin in die Partie ging. Diese erzählte nachher zwar, sich vorher ein paar Sorgen gemacht zu haben, gegen eine solch junge Gegnerin zu verlieren. Sie brachte den Sieg aber ohne Probleme mit 4:0 nach Hause. „Ich hatte gehofft, besser zu spielen, aber sie ist ein starker Gegner, also ist es eine gute Lektion für mich - besonders da dies meine ersten Olympischen Spiele sind“, analysierte Zaza. „Ich werde hart daran arbeiten, beim nächsten Mal die erste, zweite, dritte Runde zu überstehen, weil ich länger in diesem Wettkampf sein möchte, nicht nur in der ersten Runde.“ Ihre Gegnerin Liu war nach dem Spiel voll des Lobes und löste die Zwölfjährige in der Mixed-Zone von den Journalisten. Während Zaza in Tokio ihre ersten Spiele erlebt, werden es für Liu die letzten sein. An diese besondere Gegnerin wird sie das Foto, um das sie die Syrerin in der Mixed-Zone bat, sicher noch länger erinnern. 

(JS)

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