International

Europe Youth Top 10: Gold für Stumper, Silber für Kaufmann

Kay Stumper durfte sich über Gold freuen (©Steinbrenner)

07.10.2019 - Gold bei den Jungen für Kay Stumper, Silber bei den Schülerinnen für Annett Kaufmann - so lautet die glanzvolle Ausbeute für den DTTB beim kontinentalen Ranglistenturnier Europe Youth Top 10 im niederländischen Küstenort Noordwijk. Einen guten vierten Platz bei den Mädchen sicherte sich außerdem die nur knapp einer Medaille vorbeigeschrammte Franziska Schreiner, jeweils Siebte wurden Mike Hollo (Schüler) und Naomi Pranjkovic (Schülerinnen).

Jungen: Erster europäischer Einzeltitel für Kay Stumper
Er steigerte sich von Tag zu Tag, und am Ende stand Kay Stumper erstmals in seiner jungen Karriere bei einem europäischen Championat ganz oben auf dem Siegerpodest. Mit einer 7:2-Bilanz (2:1 an Tag eins, 3:0 an Tag zwei, 2:1 an Tag drei) war der Neu-Ulmer in der Gesamtbilanz der drei Turniertage der stabilste und beste Akteur des Zehnerfeldes. Stumper, der am Dienstag dieser Woche 17 Jahre alt wird und auch im nächsten Jahr noch beim Europe Youth Top 10 startberechtigt ist, verdiente sich den Sieg nicht zuletzt durch eine auch mental überaus starke Vorstellung am Schlusstag. 

Nach seinem Sieg am Vormittag über seinen in der Endabrechnung spielgleichen Titelkontrahenten Samuel Kulczycki (Polen) und der anschließenden Niederlage gegen den nicht mehr im Medaillenrennen vertretenen Franzosen Vincent Picard wusste der Deutsche vor seinem letzten Einzel gegen den zu diesem Zeitpunkt auf dem Bronzerang liegenden Ungarn Andras Csaba: Gold bei Sieg, Platz vier bei Niederlage. Stumper hielt dem Druck beim 12:10, 11:8, 11:6 und 11:2 locker stand und bekannte nach dem Match: "Ich war gar nicht besonders nervös und habe einfach versucht, Satz für Satz zu spielen." Stumper strahlte nach der Siegerehrung über das ganze Gesicht: "Ich hatte mir zwar eine kleine Chance auf eine Medaille ausgerechnet, wenn es gut läuft. Aber an Gold hatte ich vorher nie gedacht. Ich bin jetzt erst einmal überglücklich über den Titelgewinn und freue mich riesig über meinen Erfolg." 

Jungen-Bundestrainer Zhu Xiaoyong lobte: "Das war schon sehr beeindruckend, wie Kay am letzten Tag gespielt hat. Vor allem den Druck im letzten Einzel hat er sehr gut weggesteckt. Der Ungar ist nicht so einfach zu spielen, weil seine Rückhand sehr stark ist. Kay hat sich mittlerweile auf einem höheren Niveau stabilisiert und beim Top 10 sehr konsequent gespielt. Es hatten zwar gute Spieler abgesagt, aber das tut der starken Leistung von Kay gar keinen Abbruch: Ich freue mich sehr für ihn, dass er seinen ersten großen europäischen Titel gewonnen hat."

Schülerinnen: Kaufmann mit Silber um den Hals und der Zukunft vor Augen
Nicht weniger hell als das Gold von Kay Stumper glänzt die Silbermedaille um den Hals von Annett Kaufmann. Die erst 13 Jahre alte Böblingerin, noch zwei weitere Jahre bei den Schülerinnen spielberechtigt, sicherte sich bei ihrem Top-10-Debüt mit starken Auftritten auf Anhieb den zweiten Platz hinter der favorisierten Europameisterin Elena Zaharia aus Rumänien, die kein Einzel verlor. Mit diesem Erfolg bei der härtesten Leistungsüberprüfung Europas überraschte Kaufmann die Konkurrenz – und mit ihrer spielerischen Konstanz sogar die eigene Trainerin. Schülerinnen-Bundestrainerin Lara Broich: "Annett kann sehr gut spielen, dies jedoch auf einem solchen Niveau in dieser Art und Weise drei Tage lang in Folge abzuliefern, das war schon sehr beeindruckend." Broich vergaß nach dem Silbermedaillengewinn auch die Bedeutung des Umfelds für solche Leistungen nicht: "Ich möchte auch den Heimtrainerin und den Eltern gratulieren. Solche positiven Entwicklungen entstehen nur durch gemeinsame Zusammenarbeit, wenn die Spielerinnen im Mittelpunkt aller Bemühungen stehen."

Mit drei Erfolgen am Schlusstag über die Russin Alina Zavarykina, die Griechin Malamatenia Papadimitriou und die Tschechin Helena Sommerova verdiente sich Kaufmann mit einer 7:2-Bilanz Platz zwei vor der spielgleichen, von ihr aber bezwungenen Russin Vlada Voronina. Die Schwäbin freute sich nach ihrer Top-10-Premiere über Silber, als wäre es Gold: "Ich bin sehr glücklich über meine Silbermedaille, das ist mein bisher größter Erfolg! Ich bin natürlich total zufrieden mit meiner Leistung, ich habe sehr gut gespielt. In den beiden Matches, die ich verloren habe, bin ich einfach nur nicht ruhig genug im Kopf geblieben." Kaufmann lachend: "Mein Top-10-Debüt war total aufregend, aber auch sehr anstrengend." 

Mädchen: Schreiner schrammt nur haarscharf an einer Medaille vorbei
Nach starken Leistungen auch am Schlusstag schrammte Franziska Schreiner nur haarscharf am dritten Medaillengewinn für Deutschland vorbei. Die Hofstettenerin wurde mit einer guten 6:3-Bilanz Vierte und verpasste Edelmetall nur durch die Niederlagen im direkten Vergleich mit zwei spielgleichen Kontrahentinnen, der Zweitplatzierten Jamila Laurenti (Italien) und Mädchen-Europameisterin Anna Wegrzyn (Polen), die Bronze gewann. Siegerin wurde, nur ein Spiel besser, mit einer 7:2-Bilanz die von Schreiner bezwungene Rumänin Tania Plaian. Bundestrainerin Lara Broich: "Franzi hat eine insgesamt eine sehr gute Leistung gezeigt. Die 6:3-Bilanz kann sich wirklich sehen lassen. Ich freue mich sehr für sie. Das Turnier gibt ihr Selbstvertrauen. Es hat aber auch gezeigt, woran sie noch weiter arbeiten muss." 

Ihre gute Laune ließ sich die Bayerin, die ab Dienstag schon wieder im Damen-Feld der German Open in Bremen am Start sein wird, trotz des knapp verpassten Edelmetalls nicht nehmen: "Mit meinem Abschneiden bin ich relativ zufrieden, auch wenn es natürlich schade ist, dass es nicht ganz für das Podest gereicht hat. Ich habe es aber geschafft, zumindest teilweise mein Niveau abzurufen. Leider war meine Leistung insgesamt nicht konstant genug, so dass ich das eine oder andere Spiel verloren habe, wie zum Beispiel gegen Katarzyna Wegrzyn. Aber solche Schwankungen innerhalb eines so langen Ranglistenturniers sind wohl auch ein stückweit normal. Ich freue mich, dass ich am letzten Tag noch einmal sehr gut gespielt habe und mir mein erster Sieg über Olga Vishniakova gelungen ist."

Schülerinnen: Pranjkovic mit Rang sieben "einigermaßen zufrieden"
Auf Rang sieben beendete die zweite Debütantin, Naomi Pranjkovic, das Turnier. Nach einem 0:5-Zwischenstand verbesserte das Talent aus Kolbermoor mit eine, starken Endspurt ihre Bilanz noch auf 3:6, im Falle eines Sieges über die Griechin Papadimitriou hätte es heute sogar noch eine weitere Ergebnisverbesserung geben können. Schülerinnen-Bundestrainerin Lara Broich haderte heute zwar mit dieser einen Partie, lobte ihre Spielerin aber auch: "Naomi war gegen die Griechin nicht konzentriert genug, da war mehr drin. Dafür hat sie aber gegen die Russin Zavarikyna im letzten Spiel ihr bestes Match des Turniers gezeigt. Rang sieben ist ein insgesamt gutes Ergebnis, zumal sie erst als Nachrückerin in das Feld gekommen ist." 

Bei der Deutschen Schülerinnen-Meisterin selbst überwog trotz zwischenzeitlicher Enttäuschung ebenfalls eine insgesamt positive Betrachtung. "Mit dem Turnier und der Platzierung bin ich insgesamt einigermaßen zufrieden, zumal ich ja nur nachmoniert war und somit einige Plätze gutgemacht habe. Vor allem am Anfang aber hätte es besser laufen können. Da war ich etwas zu aufgeregt, war bis kurz vor dem Turnier aber auch etwas krank." Pranjkovic selbstkritisch: "Ich habe mich im Turnierverlauf zwar gesteigert, aber meine Bestleistung konnte ich diesmal leider nicht abrufen."

Schüler: Hollo beißt sich mit Hüftproblemen durch
Ebenso wie Naomi Pranjkovic beendete Mike Hollo bei den Schülern als Siebter das Turnier. Der Saarbrücker hatte nach seinem heutigen Auftakterfolg über Belgiens Nummer 1 Louis Laffineur wie schon gestern erneut mit Hüftproblemen zu kämpfen, spielte das Turnier aber trotz deutlicher Bewegungseinschränkung zu Ende. Insgesamt zeigte sich der EM-Dritte von 2018 vor allem am zweiten und dritten Turniertag wesentlich formstärker als am enttäuschenden Eröffnungstag, der ihn eine bessere Platzierung kostete. Der Titel ging nicht unerwartet an den rumänischen Europameister Darius Movileanu. 

Jungen-Bundestrainer Zhu Xiaoyong fasste Licht und Schatten seins Schützlings zusammen: "Mike hat sich nach einem schwachen ersten Tag im Turnierverlauf gesteigert, aber es fehlt ihm insgesamt noch an Stabilität, auch im technischen Bereich muss er sich noch verbessern. Erfreulich war, dass er sich trotz seiner Probleme mit der Hüfte durchgekämpft und nicht aufgegeben hat, das zeigt seinen Willen." 

Deutschlands Trainer des Jahres 2017 bewertete die Teilnahme am europäischen Ranglistenturnier als überaus wertvoll: "Das Europe Top 10 hat gezeigt, wie wichtig es ist, solche Turniere zu spielen. Neun Matches an drei Tagen über vier Gewinnsätze sind eine Herausforderung - mental, technisch und konditionell. Daran müssen wir weiter arbeiten."

Zu den Ergebnissen und Platzierungen auf Seite zwei

(DTTB)

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