WM 2019

Ma Long holt das Triple! Gold für China-Duo im Doppel

Der 'Drache Nummer fünf' ist die Nummer eins der Welt (©Thomas)

28.04.2019 - Heute trug ganz Tischtenniseuropa blau-gelb. Zumindest stellte sich eine Vielzahl der ungarischen Zuschauer in der Budapester Hungexpo-Messehalle hinter den Schweden Mattias Falck, der mit Ma Long die wahrscheinlich härteste Nuss der Szene zu knacken hatte. Doch der Chinese, der ebenfalls eine Menge Fans hinter sich wusste, war nicht zu bezwingen. Im Doppel machten seine Teamkameradinnen Sun Yingsha und Wang Manyu wenig später die volle Ausbeute für China perfekt.

Körperlich überragte Mattias Falck ihn bei Weitem, spielerisch ist Ma Long aber immer noch der Größte. Der Weltmeister der Jahre 2015 und 2017 konnte in Budapest seinen Titel erneut verteidigen. Drei Einzeltitel in Folge - das hat bei den Herren zuletzt der Chinese Zhuang Zedong in den Sechzigerjahren geschafft. Ma Long hat sich damit ein weiteres Mal in die Tischtennis-Geschichtsbücher eingetragen. „Ehrlich gesagt, hatte ich in diesem Turnier nicht so viel Druck wie zum Beispiel 2017 in Düsseldorf“, verriet der alte und neue Weltmeister. „Diesmal war ich nur an Position elf gesetzt, so tief wie noch nie. Deshalb habe ich mich im Team auch als 'Drache Nummer fünf' bezeichnet.“

Die Nummer fünf im chinesischen Team begann das Finale mit aggressiven Angriffen und überrumpelte Falck mit seinem Tempo. Der Schwede fand erst im zweiten Satz langsam zu seinem Spiel und ging im dritten schließlich mit 9:2 in Führung. Auch wenn Ma Long noch einmal näher kam, war Falck dieser Satz nicht mehr zu nehmen - sein erster gewonnener Satz gegen den Chinesen übrigens, nachdem er bei drei internationalen Turnieren zu null geschlagen worden war. Die Vorentscheidung des Spiels folgte im vierten Satz, in dem Falck stets die Nase vorne hatte und erst bei 9:9 den Ausgleich kassierte. Diesmal konnte er die Attacken des Chinesen nicht abwehren und verlor den Satz bitterer Weise noch mit 9:11. Danach machte Ma den Sack schnell zu und ließ sich von seinen zahlreichen Fans feiern. Mattias Falcks Freude über die erste Silbermedaille für Schweden seit 22 Jahren ließ sich dadurch allerdings nicht schmälern.

„Ma Long ist ein kompletter Spieler, er hat kaum Schwachstellen“, beschrieb der Schwede seinen Gegner. „Was ich heute gelernt habe, ist, dass er sehr clever spielt und seine Taktik ständig verändert. Ich werde an mir arbeiten. Gib mir ein weiteres Jahr und ich bin noch ein Stückchen näher dran.“ Dass er schon in der Vergangenheit an sich gearbeitet hat, bemerkte auch der neue Weltmeister. „Mattias hat sich sehr verbessert, speziell seit vorigem Jahr, als wir gegeneinander gespielt haben“, lobte Ma. „Nicht nur seine Taktik hat sich verbessert, auch mental ist er viel stärker geworden. Er stand nicht umsonst hier im Finale. Seinen Stil sieht man auf der Welt nicht oft. Ich denke, er wird in Zukunft einer unserer Hauptgegner sein.“ Falck darf nicht nur wegen dieses Lobs vom Großmeister mit stolzgeschwellter Brust nach Hause zurückfahren. „Meine Form ist vielleicht die beste, in der ich je war“, sagte Falck. „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung hier. Dies war das beste Turnier meines Lebens bis jetzt.“

Sun/Wang komplettieren goldenen Fünferpack

Nach den Siegen von Liu Shiwen/Xu Xin im Mixed, Liu Shiwen im Damen-Einzel, Ma Long/Wang Chuqin im Herren-Doppel und Ma Long im Herren-Einzel gab es am Ende nur noch eine Chance, die volle Ausbeute der Chinesen zu verhindern: Mima Ito und Hina Hayata mussten Gold im Damen-Doppel holen. Doch diese Rechnung ging nicht auf, obwohl die beiden Japanerinnen im Finale gegen Sun Yingsha und Wang Manyu furios aufspielten und direkt mit 2:0 in Führung gingen. Die Chinesinnen, die gestern im Halbfinale selbst noch fast eine 2:0-Führung verspielt hätten, starteten diesmal die Aufholjagd und glichen zum 2:2 aus. Im vorentscheidenden fünften Satz gab es bei 9:9 eine längere Diskussion um einen Kantenball, die die Chinesinnen besser abhaken konnten. Sie holten sich den Durchgang noch und wenig später auch den Titel. Es ist das erste WM-Gold für Sun und Wang, die zuvor noch nicht einmal auf dem Treppchen hatten stehen dürfen. 

„Als wir zurücklagen, haben wir einfach versucht, unser Bestes zu geben“ erklärte Wang Manyu. „Unsere Gegner sind sehr stark. Wir haben versucht, nicht aufzugeben, sondern dranzubleiben.“ Ihre Gegnerin Mima Ito erklärte noch genauer, was zur Wende im Spiel führte: „Als wir 2:0 vorne lagen, haben unsere Gegner ihr Spiel verändert - und wir hatten keine Antwort darauf. Das müssen wir verbessern. Wir haben das Finale erreicht, das war unser erstes Ziel. Aber um Gold zu gewinnen, müssen wir an China vorbei. Und diese Mauer ist noch immer sehr dick und hoch für uns.“
 

Die Spiele im Überblick: 

Herren-Einzel

Finale
Ma Long CHN - Mattias Falck SWE 4:1 (5,7,-7,9,5)


Damen-Doppel

Finale
Hina Hayata/Mima Ito JPN - Sun Yingsha/Wang Manyu CHN 2:4 (8,3,-8,-3,-10,-5)

Alle Spiele, Ergebnisse und einen Livestream finden Sie auf der ITTF-Webseite!

(JS)

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