24.04.2019 - Die nächste Hiobsbotschaft für das deutsche Team: Dimitrij Ovtcharov ist in der dritten Runde der Individual-WM in Budapest ausgeschieden. Der an Position zwölf Gesetzte fand gegen den Weltranglisten-58. Tomislav Pucar nicht zu seinem Spiel und scheiterte im siebten Satz. Da auch Patrick Franziska nicht gegen den Koreaner Lee Sangsu gewinnen konnte, ruhen im Einzel nun alle Hoffnungen auf Timo Boll, der den Sprung ins Achtelfinale geschafft hat.

Bereits gestern lief für Dimitrij Ovtcharov wenig rund. Gegen den Slowenen Deni Kozul hatte er überraschend große Probleme, was ihn wegen Verschiebungen im Zeitplan bis halb elf in der Halle hielt. Und auch in der dritten Runde des Einzelwettbewerbs fand der Weltranglistenzwölfte nicht zu seinem besten Spiel. Tomislav Pucar hatte durch seine Siege gegen Bastian Steger und Kamal Achanta eine Menge Selbstbewusstsein getankt und machte es dem Favoriten dieses Spiels alles andere als einfach. So holte er direkt den ersten Satz auf seine Seite, ging später wieder mit 2:1 in Führung und verlor nicht die Moral, als Ovtcharov bei 3:2 den Sieg schon auf dem Schläger hatte. Im siebten Satz, der lange Zeit ausgeglichen war, macht der Kroate den Sack zu und feierte einen der größten Favoritenstürze dieser WM.

„Ich habe mich mit Andrej Gacina ausgetauscht, der Ovtcharov gut kennt und der mir ein paar Schwachstellen aufzeigen konnte“, erklärte Pucar. „Im sechsten Satz musste ich etwas verändern, also habe ich meinen Aufschlag variiert. Und der siebte Satz ist dann halt der siebte Satz“ - in dem Pucar am Ende die besseren Nerven behielt. Ovtcharov war mit seiner Leistung in Budapest natürlich alles andere als zufrieden: „Ich habe hier nicht mein bestes Tischtennis gespielt. In solchen Situationen ist manchmal auch der Kopf entscheidend. In den wichtigen Phasen in Satz zwei und vier habe ich clever gespielt und mich im Spiel gehalten. Aber er hat mehr riskiert als ich, hat gut gespielt und am Ende auch verdient gewonnen.“ Auf dem Weg zu den Olympischen Spielen sei er noch lange nicht dort, wo er sein möchte.

Auch Patrick Franziska ist nicht dort, wo er sein wollte: nämlich im Achtelfinale der WM. Sein Gegner in der dritten Runde, Lee Sangsu, liegt ihm prinzipiell nicht so gut. „Das ist immer schwer für mich. Lee spielt dasselbe System wie ich, nur ein bisschen besser“, erklärte Franziska. Und tatsächlich konnte der Koreaner bislang immer gewinnen, wenn die beiden in die Box stiegen - so auch bei der WM 2018 in Halmstad. In Budapest sollte es anders laufen. Und tatsächlich gelang Franziska der bessere Start. Mit 11:5 überraschte er seinen Gegner und war auch in Satz zwei schon auf der Gewinnerstraße, kassierte den Ausgleich aber noch in der Verlängerung. Ähnlich verlief der dritte Satz, den Lee noch knapp auf seine Seite rettete. „Danach habe ich mich einfach zu sehr verrückt gemacht, dass ich diese Chancen habe liegen lassen“, berichtete Franziska. „Das hat mich so geärgert, dass das Spiel dann gekippt ist. Spielerisch kann ich mir nichts vorwerfen. Ich muss halt lernen, manche Sachen besser zu akzeptieren und abzuhaken.“

Somit ist das letzte Eisen im Feuer mal wieder Timo Boll, auf den auch in Budapest Verlass war. Der 38-Jährige hatte den Japaner Masataka Morizono von Beginn an im Griff und ließ in keinem Moment die Sorge aufkommen, dass auch er sich vor dem Achtelfinale verabschieden könnte. Mit 4:0 holte er sich recht schnell den Sieg und damit das Ticket für die Runde der besten 16. "Ich spiele gerne gegen Linkshänder", verriet Boll nach dem Match. "Es war ein gutes Spiel, auch insgesamt vom Gefühl her. Meine Rückhand war stabil, ich habe mich gut bewegt und die Problemzonen der letzten Wochen haben viel besser funktioniert." Im Achtelfinale wartet nun der Koreaner Jang Woojin auf ihn. "Er ist schon noch mal eine andere Hausnummer, hat sehr gute Aufschläge und eine starke Vorhand. Aber ich bin bereit. Ich habe eine gute Auslosung erwischt und hoffe, sie nun auch nutzen zu können."
 

Die Spiele der Deutschen in der Übersicht:

Herren-Einzel

3. Hauptrunde
Dimitrij Ovtcharov - Tomislav Pucar CRO 3:4 (-9,8,-8,8,2,-5,-7)
Timo Boll - Masataka Morizono JPN 4:0 (3,9,7,8)
Patrick Franziska - Lee Sangsu KOR 1:4 (5,-10,-9,-5,-5)

Achtelfinale
Timo Boll - Jang Woojin KOR, Donnerstag 13 Uhr, Tisch 2

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(JS)