T2APAC

T2APAC: Interessanter Saisonstart mit Wacklern

Timo Boll spielte das erste Match der T2APAC-Saison gegen Vladimir Samsonov (©ITTF)

29.06.2017 - Was hat es mit T2APAC wirklich auf sich? Hat die neue millionenschwere Liga tatsächlich neue, interessante Ansätze zu bieten? Und was ist überhaupt anders als sonst? Gestern stand der mit Spannung erwartete erste Spieltag von T2APAC auf dem Programm. Und auch wenn das Eine oder Andere durchaus noch verbesserungswürdig war, gaben vor allem die alternativen Regeln dem Event durchaus eine interessante Note.

Wer am frühen Mittwochmorgen den YouTube-Stream zum ersten Spieltag von T2APAC, der neuen Liga im asiatisch-pazifischen Raum mit einem Preisgeld von 1,75 Millionen US-Dollar, einschaltete, musste sich erst einmal zurechtfinden. Die Teams und ihre Zusammensetzung waren ja bekannt, aber wer spielt eigentlich gegen wen? Warum hören die Spieler bei 11:10 im Satz auf? Und was ist die „Kill Zone“? Da die T2APAC-Webseite oder die Beschreibung unter dem Stream einem in der Beantwortung dieser Fragen nur bedingt weiterhalf, brauchte man die ersten Spiele erst einmal zur Akklimatisierung. Doch auch wenn vor allem in Sachen Kommunikation noch deutlich Luft nach oben war, hat T2APAC ein paar interessante Aspekte zu bieten. Wir wollen die wichtigsten einmal zusammenfassen.

Der erste Unterschied, der direkt ins Auge fällt, ist die Aufmachung des Events. Es wird in einem Studio in Höhlenoptik gespielt, nur ein kleines, eingeladenes Publikum ist zugegen, der Tisch hat keine Mittellinie und die Box ist nicht von Umrandungen umgeben. Zudem spielen die Athleten nicht in ihren üblichen Trikots und die Coaches stehen in Hemd und Sakko am Spielfeldrand. Der wichtigste Unterschied zum normalen Tischtennisspiel ist allerdings die Begrenzung auf Zeit. Jedes Spiel dauert nur 24 Minuten und man nimmt alle gewonnenen Sätze in die Wertung mit, was tatsächlich mehr Tempo in die Partie bringt. Dabei helfen auch die Ballkinder, die für einen schnellen Ablauf zwischen den Ballwechseln sorgen und die 15 Sekunden, in denen ein Aufschlag ausgeführt werden muss. Spielt jemand auf Zeit, kann er mit einer gelben oder roten Karte bestraft werden. Während die Spieler sonst eher gemächlich zum nächsten Ballwechsel schreiten, sah man hier nun auch schon mal einen Spieler im Laufschritt zum Aufschlag eilen. 

Pro Session spielen zwei Teams gegeneinander. Die anderen beiden Mannschaften haben in dieser Zeit Pause. Welche Spieler gegeneinander spielen, wird kurz vor der Begegnung bestimmt. Diese spielen zum einen für die Einzelwertung, aber auch für ihr Team. Die Sätze innerhalb einer Partie müssen nicht mit zwei Punkten Abstand gewonnen werden, sondern enden, sobald ein Spieler elf Punkte gewonnen hat. Wenn es unentschieden steht und die Zeit abgelaufen ist, entscheidet der nächste Ballwechsel über Sieg und Niederlage. Beginnt ein Satz erst nach der 22. Minute, gelangen wir in die sogenannte „Kill Zone“, in der nur bis fünf gespielt wird und die Zeit keine Rolle mehr spielt. Beginnt der letzte Satz früher, endet er, sobald die Zeit abgelaufen ist, so dass auch Ergebnisse wie 7:6 zustande kommen. Dieses neue System war auch für die Spieler und Schiedsrichter merklich ungewohnt. Und auch die Organisatoren selbst hatten ein paar Anlaufschwierigkeiten. So lief die eingeblendete Uhr zum Teil nicht kontinuierlich herunter, was zumindest bei den Zuschauern für Verwirrung sorgte, oder die Facebookposts der T2APAC-Seite feierten auch bei einem Unentschieden einen Gewinner, was einen dann doch wieder daran zweifeln ließ, das System schon ganz verstanden zu haben. Zudem ähnelte die als innovativ angekündigte Präsentationsart dann doch der gewohnten Übertragung von Großevents.

Somit besteht nach dem ersten Wettkampftag auf allen Seiten noch ein wenig Gewöhnungsbedarf. Sicher ist, dass sehr attraktive Spiele zustande gekommen sind. Die beiden deutschen Vertreter konnten bislang allerdings noch keine Siege einfahren. Timo Boll spielte gegen Vladimir Samsonov unentschieden und Dimitrij Ovtcharov rettete im letzten Satz gegen Jun Mizutani zumindest noch einen Durchgang auf seine Seite, so dass er nur mit 1:2 verlor. Am erfolgreichsten war bei den Herren Mattias Karlsson, bei den Damen führt die Japanerin Hina Hayata die Wertung an. Das erfolgreichste Team stellt derweil Jörgen Persson, der einen deutlichen Sieg über Team Roßkopf einfahren konnte.

Heute geht es in diesem Stream weiter!
 

Die Ergebnisse des ersten Tages:

Team Michael Maze - Team Jiang Jialiang 14:13

Timo Boll - Vladimir Samsonov 2:2 (11:8, 9:11, 11:8, 6:9)
Feng Tianwei - Wu Yang 0:4 (6:11, 6:11, 8:11, 3:6)
Aleksandr Shibaev - Tomokazu Harimoto 3:2 (11:8, 7:11, 11:7, 11:8, 4:5)
Hina Hayata - Jeon Jihee 4:0 (11:6, 11:7, 11:7, 8:7)
Chen Chien-An - Chuang Chih-Yuan 2:3 (11:10, 3:11, 6:11, 11:9, 6:10)
Yang Haeun - Matilda Ekholm 3:2 (11:9, 3:11, 8:11, 11:5, 5:1)


Team Jörg Roßkopf - Team Jörgen Persson 7:12

Elizabeta Samara - Suthasini Sawettabut 1:3 (7:11, 8:11, 10:11, 7:4)
Shang Kun - Joo Saehyuk 3:1 (11:7, 9:11, 11:10, 5:2)
Cheng I-Ching - Ding Ning 2:2 (11:7, 2:11, 4:11, 7:6)
Dimitrij Ovtcharov - Jun Mizutani 1:2 (9:11, 9:11, 11:10)
Georgina Pota - Bernadette Szöcs 2:2 (11:10, 7:11, 6:11, 9:7)
Paul Drinkhall - Mattias Karlsson 0:4 (7:11, 9:11, 10:11, 4:5)

Wie ist Ihr erster Eindruck von T2APAC?

(JS)

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