Champions League

CL: Düsseldorf, Saarbrücken und Berlin im Halbfinale

Kristian Karlsson stellte die erneute Führung für Düsseldorf her (©Fabig)

10.02.2017 - Borussia Düsseldorf und der 1. FC Saarbrücken haben das Halbfinale der Champions League erreicht. Nach der 2:3-Niederlage im Hinspiel gewann die Borussia das Rückspiel gegen Ochsenhausen mit 3:1. Der 1. FC Saarbrücken unterlag Chartres ASTT zwar mit 2:3, erreichte aber aufgrund des 3:1-Hinspielsiegs dennoch die Vorschlussrunde, genau wie die Damen des ttc berlin eastside, die ACLC TT Grand-Quevilly mt 3:0 bezwangen.

Im mit 1.100 Zuschauern ausverkauften ARAG CenterCourt in Düsseldorf sah zunächst alles nach einem klaren Sieg von Timo Boll gegen den Weltranglisten-17. Hugo Calderano aus. Doch im Verlauf des Spiels konnte sich Boll immer schlechter bewegen und war merklich durch eine Verletzung in der Leistengegend behindert. Trotzdem schaffte es der Düsseldorfer, die Partie quasi im Stand zu gewinnen und sorgte für die 1:0-Führung. „Ich habe mein Spiel dann etwas umgestellt“, meinte der Rekordeuropameister gewohnt bescheiden. „Da ich nicht mehr so schnell auf den Beinen war, bin ich beim Aufschlag-Rückschlag-Spiel ein größeres Risiko eingegangen. Das hat so gut funktioniert, dass es mir schon fast ein wenig unangenehm war. Denn ich weiß ja, dass man als Spieler nicht gern gegen einen verletzten Gegner spielt.“

Fegerl avanciert zum Matchwinner
Anton Källberg verpasste es dann in einem hochklassigen Match gegen Ochsenhausens Nummer 1, Simon Gauzy, die Führung auszubauen. In der Pause traf Cheftrainer Danny Heister dann die schwere Entscheidung und wechselte Boll aus – Stefan Fegerl sollte später antreten - und zum Matchwinner werden. Den Weg dazu bereitete Kristian Karlsson mit einem knappen Fünfsatzerfolg über den Polen Jakub Dyjas. 2:1 der neue Spielstand, doch das 7:7 Satzverhältnis bereitete der Mannschaft Kopfzerbrechen.

Denn als Fegerl in die Box ging, war allen klar: Er muss gewinnen. Bei einer Niederlage hätte selbst ein hoher Sieg Källbergs im letzten Spiel nicht mehr zum Weiterkommen gereicht. Und der Österreicher behielt die Nerven, bezwang die Nummer 15, der Welt, Gauzy, mit 3:1 und sicherte der Borussia den Sieg in gleicher Höhe. Eine Erklärung hatte Fegerl nach dem Spiel auch. Gefragt, ob der Druck nicht unglaublich hoch gewesen sei, meinte er: „Eigentlich nicht. Zum einen haben wir einen so großen Zusammenhalt in der Mannschaft, dass man jederzeit an seinen Sieg glaubt. Zum anderen hat mich dieses Publikum so fantastisch unterstützt, dass ich förmlich zu jedem Punktgewinn getragen wurde.“

Wie schwerwiegend die Verletzung von Timo Boll ist, müssen die Untersuchungen in den nächsten Tagen zeigen. Beim Bundesligaspiel am Sonntag in Bremen war ein Einsatz des 35-Jährigen ohnehin nicht vorgesehen. „Das Spiel heute hat wieder einmal gezeigt, welche Möglichkeiten diese großartige Mannschaft hat“, lobte Manager Andreas Preuß. „Das war wirklich nichts für schwache Nerven. Ich bin überglücklich.“

Und Heister wollte gar keinen Spieler besonders hervorheben. „Jeder hat sich für die Mannschaft und den Sieg aufgeopfert. Timo hat sein Spiel trotz einer schmerzhaften Verletzung gewonnen, Stefan ist als Ersatzmann ins Spiel gekommen und zum Joker geworden, Kristian hat einen ganz wichtigen Punkt geholt und Anton war sehr nah dran, schon im zweiten Match für die Vorentscheidung zu sorgen. Ich bin wirklich, wirklich stolz auf das gesamte Team.“ Düsseldorf trifft im Halbfinale nun auf den Titelverteidiger Pontoise Cergy, der Hennebont aus dem Wettbewerb warf. 

Baum erlöst Saarbrücken
Nach einem 3:1-Hinspielerfolg gegen Chartes musste der 1. FC Saarbrücken zeitweise um den Halbfinal-Einzug zittern. Patrick Baum hatte sich im Auftakteinzel im Entscheidungssatz Robert Gardos geschlagen geben müssen, ehe Bojan Tokic den Ausgleich besorgte. Nach einer Niederlage Tiago Apolonias gerieten die Saarländer kurzzeitig unter Druck. Da Baum jedoch gegen Joao Monteiro nichts anbrennen ließ, stand das Erreichen der Vorschlussrunde schnell fest, so dass Tokics Niederlage gegen Robert Gardos keine Bedeutung mehr hatte. Saarbrücken bekommt es mit Orenburg um Dimitrij Ovtcharov zu tun, das sich gegen Eslöv Al behaupten konnte.

Berlin ohne Mühe, Bad Driburg im ETTU Cup ausgeschieden
Als dritte deutsche Mannschaft an diesem Abend zogen die Damen des ttc berlin eastside ins Halbfinale der Champions League ein. Das Hinspiel gegen ACLC TT Grand-Quevilly hatten die Hauptstädterinnen mit 3:1 gewinnen können, im Rückspiel gaben Georgina Pota und Co. insgesamt nur zwei Sätze ab. Im Halbfinale geht es für den Titelverteidiger nun gegen Linz oder Metz, die erst am Sonntag aufeinandertreffen.

Ausgeschieden ist im ETTU Cup der TuS Bad Driburg, der in der Gruppenphase noch in der Champions League an den Start gegangen war. Ein 3:2-Erfolg gegen Tigem SC Ankara vor heimischer Kulisse am Freitagabend reichte den Kurstädtern nach der 1:3-Hinspielniederlage nicht zum Weiterkommen. Nach der 2:1-Führung für Bad Driburg hätte Sarah de Nutte ihr zweites Einzel gegen Zoya Novikova schon mit 3:0 gewinnen müssen, um den Satzausgleich von 14:14 herzustellen. Doch die Luxemburgerin unterlag mit 1:3, so dass das Aus der Ostwestfalen besiegelt war. Daran konnte auch Shi Chis Sieg im letzten Einzel nichts ändern.

Champions League, Viertelfinal-Rückspiel:

Borussia Düsseldorf – TTF Liebherr Ochsenhausen 3:1 (Hinspiel 2:3)
Timo Boll - Hugo Calderano 3:2 (11:7, 15:17, 8:11, 11:7, 11:8)
Anton Källberg - Simon Gauzy 1:3 (12:10, 8:11, 9:11, 10:12)
Kristian Karlsson - Jakub Dyjas 3:2 (9:11, 11:5, 12:14, 11:3, 11:3)
Stefan Fegerl - Simon Gauzy 3:1 (11:4, 11:13, 11:9, 11:9)

1. FC Saarbrücken TT – Chartres ASTT 2:3 (Hinspiel 3:1)
Patrick Baum - Robert Gardos 2:3 (11:6, 11:4, 6:11, 8:11, 10:12)
Bojan Tokic - Joao Monteiro 3:2 (9:11, 11:3, 4:11, 12:10, 11:9)
Tiago Apolonia - Pär Gerell 1:3 (11:7, 8:11, 9:11, 7:11)
Patrick Baum - Joao Monteiro 3:0 (11:7, 11:8, 11:4)
Bojan Tokic - Robert Gardos 0:3 (6:11, 10:12, 7:11)

Pontoise Cergy - Hennebont 3:2 (Hinspiel 3:0)
Fakel Orenburg - Eslöv Al 3:1 (Hinspiel 3:1)

Champions League der Damen, Viertelfinal-Rückspiel:

ttc berlin eastside - ALCL TT Grand-Quevilly 3:0
Yui Hamamoto - Tian Yuan 3:1 (12:14, 11:6, 11:6, 11:0)
Gina Pota - Galia Dvorak 3:0 (12:10, 11:6, 13:11)
Shan Xiaona - Ono 3:1 (11:6, 14:12,  9:11, 11:7)

Tarnobrzeg - Cartagena 3:0 (Hinspiel 0:3, insgesamt 13:11 Sätze)
Szekszard AC - TT Saint Quentin 3:0 (Hinspiel 3:2)
Linz - Metz, Sonntag 16 Uhr

ETTU-Cup der Damen, Viertelfinal-Rückspiel:

TuS Bad Driburg - Tigem SC Ankara 3:2
Sarah de Nutte - Cristina Alina Hirici 3:2 (10:12, 11:2, 11:7, 6:11, 7:11)
Shi Chi - Zoya Novikova 2:3 (9:11, 13:11, 9:11, 12:10, 11:4)
Katharina Michajlova - Yildirim Fulya 3:0 (11:6, 11:2, 11:6)
Sarah de Nutte - Zoya Novikova 1:3 (9:11, 11:4, 8;11, 4:11)
Shi Chi - Cristina Alina Hirici 3:0 (11:6, 11:9, 11:6)

(Borussia Düsseldorf/DK)

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