Champions League

Zwei Siege, eine Niederlage in der Champions League

Nach vielen Rückschlägen endlich noch einmal ein Erfolgserlebnis für Tiago Apolonia (©Roscher)

28.10.2016 - Nachdem sich Borussia Düsseldorf bereits am Donnerstag zu einem 3:2-Sieg gegen Chartres ASTT geschleppt hatte, schloss sich am Freitag auch der 1. FC Saarbrücken den Rheinländern an und bestritt seine Partie gegen Bogoria Grodzisk Mazowiecki erfolgreich. Einzig die TTF Liebherr Ochsenhausen mussten gegen das Starensemble von Fakel Gazproma Orenburg eine Niederlage einstecken, präsentierten sich aber stark.

Zweiter starker Auftritt der Saarbrücker in der Champions League! Wie schon im ersten Spiel der Saarländer gegen Hennebont blieben sie auch in der zweiten Partie in der europäischen Königsklasse ungeschlagen und gaben nicht einmal ein Einzel ab. Patrick Baum, der den Anfang machte, hatte dabei noch die größten Probleme, holte einen 1:2-Rückstand gegen den Singapur-Chinesen Gao Ning jedoch wieder auf. Nach dieser spannenden Partie kam es zum Wiedersehen der beiden ehemaligen Düsseldorfer Teamkameraden Patrick Franziska und Panagiotis Gionis - diesmal allerdings an verschiedenen Enden des Tisches. Der frischgebackene Doppel-Europameister Franziska machte kurzen Prozess mit dem Abwehrass und erhöhte die Saarbrücker Führung auf 2:0.

Als Letztes musste Tiago Apolonia in die Box, der sowohl in der Liga als auch international zuletzt einige Rückschläge hinnehmen musste. Jeder Satz gegen den Polen Daniel Gorak war hart umkämpft, drei gingen sogar in die Verlängerung. Doch das bessere Ende hatte der Portugiese für sich. Mit einem blitzsauberen 3:0-Sieg verteidigte Saarbrücken somit die Führung in der Gruppe C.

Auf Boll ist Verlass

Bereits Tags zuvor hatte auch Borussia Düsseldorf das zweite Gruppenspiel in der Table Tennis Champions League gewonnen. Das Team bezwang nach fast dreieinhalb Stunden Chartres ASTT (Frankreich) mit 3:2 und führt nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel die Tabelle der Gruppe D an. Matchwinner war der wiedergenesene Spitzenspieler Timo Boll mit zwei Erfolgen. Den dritten Zähler steuerte Stefan Fegerl bei.

"Da war mehr drin", so die kurze Analyse von Andreas Preuß zur Auftaktniederlage von Stefan Fegerl gegen den Schweden Pär Gerell. Der Düsseldorfer unterlag mit dem engsten aller möglichen Ergebnisse und musste sich mit 9:11 im fünften Durchgang geschlagen geben. Timo Boll ließ sich durch den 0:1-Rückstand seines Teams nicht unter Druck setzen und zeigte gegen Robert Gardos eine spielerisch glänzende Vorstellung. Seine erneute Nackenverletzung, wegen der er das EM-Halbfinale am vergangenen Sonntag vorzeitig aufgeben musste, machte sich in diesem Spiel nicht mehr bemerkbar.

Doch auch im dritten Spiel gelang es der Borussia nicht, in Führung zu gehen. Anton Källberg unterlag Alexandre Robinot relativ klar mit 0:3. Danach war es erneut Boll, der bei einem 1:2-Rückstand für den Ausgleich sorgen musste. In einer Neuauflage des EM-Zweitrundenmatchs vor rund einer Woche ließ er Gerell erneut keine Chance. Jetzt kam es auf Fegerl an, der seine Chance in seinem zweiten Match nutzte. In erneut fünf engen Sätzen fügte er Gardos dessen zweiten Niederlage zu an diesem Abend und besiegelte den Auswärtssieg der Borussia. "Im Kampf um Platz eins in der Gruppe war das heute ein wichtiger Sieg", so Preuß. "Das gibt nun etwas Ruhe für die nächsten Spielen." Und Cheftrainer Danny Heister ergänzt: "Eine gute Leistung. Vor allem wenn man bedenkt, dass wir ohne Kristian Karlsson gespielt haben. Timo war heute wieder eine Klasse für sich. Aber auch Stefan hat seine Sache gegen Gardos gut gemacht. Matches gegen Landsleute, die man aus dem Training so gut kennt, sind für die Spieler immer etwas Besonderes und nie leicht."

Ochsenhausen hält gegen Orenburg gut dagegen

Gut dreieinviertel Stunden leisteten die TTF dem großen Favoriten heftige Gegenwehr. Und trotz des Endergebnisses von 1:3 war es alles andere als eine einseitige Partie. Vielmehr agierten Simon Gauzy, Hugo Calderano und Jakub Dyjas auf Augenhöhe mit den Tischtennis-Ikonen des Topklubs aus Russland mit den klangvollen Namen Jun Mizutani, Dimitrij Ovtcharov und Vladimir Samsonov. Vier der Matches gingen über die volle Distanz von fünf Sätzen und endeten einmal zugunsten der jungen Truppe aus Oberschwaben bei Simon Gauzys grandiosem Auftaktsieg über den Weltranglisten-Sechsten Dimitrij Ovtcharov. Zweimal dagegen durfte der Titelaspirant aus dem Ural nach Ende des Entscheidungssatzes jubeln, nämlich als der Weltranglisten-Neunte Samsonov den jungen EM-Dritten Jakub Dyjas im „Duell der Generationen“ nach 1:2-Satzrückstand noch abgeschüttelt hatte und der fünftbeste Spieler der Welt, Jun Mizutani, nach einem zwischenzeitlichen 0:2-Satzrückstand das Match gegen den bärenstarken Vizeeuropameister Simon Gauzy noch gedreht hatte. Lediglich Hugo Calderanos Niederlage im zweiten Spiel der Gruppenphase sieht auf dem Papier etwas deutlicher aus, aber auch hier legte der Ochsenhausener eine Satzführung vor und zwang den doppelt so alten Samsonov, alles auszupacken, was er hatte.

Simon Gauzy war nicht unzufrieden: „Ich denke, wir waren nah dran heute und hatten eine Siegchance. Es war nur ein kleiner Unterschied, aber natürlich hatte Orenburg drei absolute Weltklassespieler im Team und gegen die drei Punkte an einem Abend zu machen, ist eben sehr schwierig. Natürlich kann ich aus Matches gegen Spieler wie Ovtcharov und Mizutani etwas lernen, auch wenn ich gegen Jun gar nicht so zufrieden mit mir war und glaube, dass ich es auch aktuell schon besser machen kann.“

TTF-Präsident Kristijan Pejinovic war sehr angetan von dem, was er zu sehen bekommen hatte: „Wir waren absolut auf Augenhöhe, ohne Wenn und Aber. Das war eine fantastische Leistung unserer Jungs und es haben tatsächlich nur noch Nuancen gefehlt in dieser Partie, die ja auch als Gradmesser gedacht war, wo wir zurzeit stehen. Und wenn man dann noch die gewaltigen Altersunterschiede und das große Plus der Orenburger Spieler in punkto Erfahrung berücksichtigt, spricht das noch mehr für unsere Qualität. Trotz der Niederlage hat es Spaß gemacht, zuzuschauen.“ Der Präsident weiß allerdings genau, wo es hingehen soll: „Wir haben von Anfang gesagt, dass wir Platz 2 und damit den Einzug ins Viertelfinale wollen. Das wird wahrscheinlich noch ein ganz enger Zweikampf mit Angers, die auch eine richtig starke Mannschaft haben. In einer Woche bereits spielen wir dort, dann wissen wir schon mehr.“

Chartres ASTT - Borussia Düsseldorf 2:3
Pär Gerell - Stefan Fegerl 3:2 (7, -8, 8, -9, 9)
Robert Gardos - Timo Boll 0:3 (-9, -8, -6)
Alexandre Robinot - Anton Källberg 3:0 (9, 10, 5)
Pär Gerell - Timo Boll 1:3 (7, -1, -5, -8)
Robert Gardos - Stefan Fegerl 2:3 (-10, -10, 12, 6, -7)

TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC Fakel Gazprom 1:3
Simon Gauzy – Dimitrij Ovtcharov 3:2 (6,-8,-9,7,8)
Hugo Calderano – Jun Mizutani 1:3 (9,-8,-9,-8)
Jakub Dyjas – Vladimir Samsonov 2:3 (-8,10,9,-3,-7)
Simon Gauzy – Jun Mizutani 2:3 (7,5,-8,-7,-6)

Bogoria Grodzisk Mazowiecki – 1. FC Saarbrücken TT 0:3
Gao Ning – Patrick Baum 2:3 (-9,5,2,-7,-5)
Panagiotis Gionis – Patrick Franziska 0:3 (-10,-9,-6)
Daniel Gorak – Tiago Apolonia 1:3 (-12,-10,9,-10)

(Vereine/DK/JS)

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