Panagiotis Gionis gewann beide Spiele gegen Ostrau (©Fabig)
19.12.2015 - Borussia Düsseldorf ist ins Champions League-Viertelfinale eingezogen. Die Rheinländer gewannen das letzte Gruppenspiel in Ostrau (CZE) mit 3:2 und verteidigten den zweiten Platz in der Gruppe D. Lange zittern musste die Borussia heute nicht, das Weiterkommen stand bereits nach dem zweiten Einzel fest. Auch der 1. FC Saarbrücken zog ins Viertelfinale ein, während Werder Bremen trotz eines Sieges als Tabellendritter der Gruppe C nur die Teilnahme am ETTU Cup bleibt.
Im Spiel der Borussia gegen Ostrau machte es Panagiotis Gionis zu Beginn gegen den "Altmeister" und Ex-Borussen Petr Korbel spannend. In einem engen Match setzte sich der Grieche am Ende des fünften Satzes durch, nachdem er im selben Durchgang bereits mit 8:2 geführt hatte, Korbel aber bis zum 6:8 aufholte. Zu diesem Zeitpunkt hatte "Panos" keine Auszeit mehr zur Verfügung, so dass er sich ohne weitere taktische Tipps seines Coaches allein aus dem Zwischentief befreien musste und das auch schaffte. Schließlich gewann der Abwehrkünstler mit 11:7 und sorgte für die Vorentscheidung.
Das Viertelfinale machte Patrick Franziska perfekt. Aufgrund des direkten Vergleichs war klar, dass die Borussia mit dem zweiten Matcherfolg bereits den direkten Vergleich (Hinspiel in Düsseldorf: 3:1) gewinnen würde und Ostrau selbst im Fall eines Sieges nicht mehr vorbeiziehen können würde. Franziska bezwang den Tschechen Pavel Sirucek klar mit 3:0, wehrte im dritten Durchgang noch vier Satzbälle ab, bevor er seinen ersten eigenen Matchball zum Sieg verwandelte.
Nach der Pause gab es das Comeback von Timo Boll nach rund dreimonatiger Verletzungspause in Folge einer Knie-Op. Der erste Gegner des Ausnahmekönners hieß Tomas Tregler, Nummer 187 der ITTF-Weltrangliste. Boll begann furios, gewann den ersten Durchgang deutlich und schien im zweiten Satz schon wie der sichere Sieger. Doch bei eigener 8:4 Führung musste der frühere WM-Dritte der langen Wettkampfpause Tribut zollen und knickte ein. Er verlor den Satz mit 8:11 und auch die beiden folgenden Durchgänge. "Zuerst war ich natürlich mal froh, dass wir die beiden benötigten Punkte für den Einzug ins Viertelfinale schon in der Tasche hatten. Von daher hatte mein Spiel nicht mehr die große Bedeutung und ermöglichte mir, viel auszuprobieren. Von der Beweglichkeit war ich schon ganz zufrieden", so der 34-Jährige nach der Partie gegen den stark aufspielenden Tregler. "Es hat auf jeden Fall wieder Spaß gemacht, am Tisch zu stehen. Selten habe ich auch so einen Hexenkessel erlebt wie bei diesem Spiel. Meine Ohren waren nach dem Spiel komplett betäubt."
Dafür waren die rund 800 tschechischen Fans verantwortlich, die in der kleinen Halle ganz nah an der Spielbox saßen und mit Ratschen, Trommeln und Gesängen für die von Boll angesprochene Hexenkessel-Stimmung sorgten. Das bekam dann auch Franziska zu spüren, der dem mittlerweile 44 Jahre alten Korbel nach gewonnenem ersten Satz mit 1:3 unterlag. Und die Tschechen gaben trotz der verpassten Chance auf ihre eigene Viertelfinalteilnahme nicht auf und boten ihren Zuschauern eine leidenschaftliche Vorstellung, die sich auch im letzten Spiel zwischen Sirucek und Gionis fortsetzte. Sirucek ging mit 1:0 in Führung. Den zweiten Satz holte sich Gionis mit einem beeindruckenden 11:0. Am Ende sorgte der Düsseldorfer mit seinem 3:1-Sieg für den verdienten Mannschaftserfolg.
"Das Wichtigste ist, dass wir das Viertelfinale erreicht haben", sagte Manager Andreas Preuß. "Mit unseren Verletzungssorgen seit dem Frühjahr war das nicht selbstverständlich. Aber in den wichtigen Momenten haben wir gewonnen, so wie heute. Bis zum Beginn des Viertelfinals haben wir nun Zeit, unsere Form noch zu steigern. Natürlich werden wir als Gruppen-Zweiter nun vermutlich einen schweren Gegner bekommen. Aber darüber dürfen wir uns dann nicht beschweren und werden das Beste draus machen."
"In den ersten beiden Spielen waren Panos und Patrick wirklich stark", so Heister. "Danach war bei uns die Luft etwas raus. Patrick hat man gegen Korbel deutlich seinen Trainingsrückstand angemerkt. Natürlich war es schwer, die Konzentration zu halten als wir wussten, dass wir im Viertelfinale stehen."
Am Sonntag geht es für Düsseldorf in Stadtallendorf in der Bundesliga gegen den TTC Zugbrücke Grenzau weiter.
Apolonia Saarbrückens Matchwinner gegen Walter Wels
Auch dem 1. FC Saarbrücken, der heute die Verpflichtung von Düsseldorfs Patrick Franziska für die kommende Saison vermeldete, schaffte den Sprung ins Viertelfinale. Gegen den direkten Konkurrenten Walter Wels aus Österreich gelang den Saarländern ein 3:1-Erfolg, was in der Endabrechnung Platz zwei in Gruppe A hinter Titelverteidiger Fakel Orenburg bedeutet. Zum Spieler des Spiels avancierte Tiago Apolonia mit Siegen über Zsolt Petö und und im zweiten Einzel gegen Mihai Bobocica. Zuvor hatte Bojan Tokic Dominique Plattner geschlagen.
Trotz eines Sieges verpasste dagegen Werder Bremen die Runde der letzten Acht. Ein 3:1-Erfolg gegen das polnische Team Manekin Torun, bei dem Bastian Steger und Constantin Cioti für die Hanseaten punkteten, reichte nicht zum Weiterkommen, weil im Parallelspiel Pontoise Cergy gegen den schwedischen Tabellenführer Eslöv Al gewann. Damit schließt Bremen die Gruppe C als Tabellendritter ab und geht im neuen Jahr im ETTU Cup an den Start.
Die Ergebnisse im Überblick:
Sten marketing HB Ostrov (CZE) - Borussia Düsseldorf 2:3
Petr Korbel - Panagiotis Gionis 2:3 (12:10, 9:11, 8:11, 11:9, 7:11)
Pavel Sirucek - Patrick Franziska 0:3 (8:11, 6:11, 12:14)
Tomas Tregler - Timo Boll 3:1 (5:11, 11:8, 14:12, 11:6)
Petr Korbel - Patrick Franziska 3:1 (9:11, 11:6, 11:4, 11:7)
Pavel Sirucek - Panagiotis Gionis 1:3 (11:5, 0:11, 14:16, 9:11)
1. FC Saarbrücken TT – SPG Walter Wels 3:1
Tiago Apolonia – Zsolt Petö 3:1 (11:9, 6:11, 11:8, 11:5)
Adrien Mattenet – Mihai Bobocica 1:3 (4:11, 9:11, 12:10, 8:11)
Bojan Tokic – Dominique Plattner 3:1 (8:11, 11:8, 11:5, 11:7)
Tiago Apolonnia – Mihai Bobocica 3:0 (11:5, 11:4, 11:5)
KST Energa-Manekin Torun – SV Werder Bremen 1:3
Konrad Kulpa – Kirill Skachkov 3:2 (7:11, 10:12, 11:7, 11:7, 11:8)
Cazuo Matsumoto – Bastian Steger 0:3 (7:11, 6:11, 7:11)
Marcin Marchlewski – Constantin Cioti 1:3 (11:7, 9:11, 8:11, 8:11)
Konrad Kulpa – Bastian Steger 0:3 (7:11, 9:11, 6:11)
Alle Ergebnisse und Platzierungen finden Sie hier!
(Borussia Düsseldorf/DK)
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