Champions League

ETTU-Urteil: Düsseldorf doch nicht CL-Sieger?

Der Champions-League-Pokal steht den Borussen nach einem ETTU-Urteil aktuell nicht zu (©Borussia Düsseldorf)

29.04.2022 - Fast zwei Monate ist es her, dass Borussia Düsseldorf zum siebten Mal den Champions-League-Titel holte - und das, ohne ein Endspiel bestritten zu haben. Der Grund für diesen ungewöhnlich frühen Titelgewinn lag darin, dass im zweiten Halbfinale zwei russische Teams standen, die wegen des Kriegs in der Ukraine jedoch vom Wettbewerb ausgeschlossen wurden. Die Russen legten Protest bei der ETTU ein - und bekamen Recht. Was bedeutet das nun für die Titelvergabe?

In dieser Saison fand die Champions League der Herren ein kurioses Ende, Timo Boll sprach gar vom „seltsamsten und traurigsten Sieg“ seiner Karriere. Kurz vor Spielbeginn des Halbfinalrückspiels zwischen Borussia Düsseldorf und dem 1. FC Saarbrücken TT hatten die Mannschaften erfahren, dass das zweite Halbfinale zwischen Orenburg und Jekaterinburg nicht ausgetragen werden würde. Die ETTU hatte sich analog zu vielen anderen Sportverbänden wegen des Kriegs, den Russland in der Ukraine führt, zum Ausschluss der russischen Teams entschieden. Somit wurde der Sieger des deutschen Halbfinals, Düsseldorf, zum Champions-League-Gewinner gekrönt und das Endspiel fiel aus. 

Zugleich legten der russische Verband, Orenburg und Jekaterinburg allerdings Protest beim zuständigen ETTU-Komitee ein und bekamen nun, fast zwei Monate später Recht zugesprochen. Laut der Beschwerdekammer hätte der Verband die beiden Mannschaften nicht vom Halbfinale und Endspiel ausschließen dürfen. Das bedeutet, dass Borussia Düsseldorf - dem Urteil folgend - nicht mehr als Champions-League-Sieger bezeichnet werden darf und den russischen Mannschaften eine Fortführung des Wettbewerbs zustehen würde, wie die ETTU auf Nachfrage bestätigte. In der nordrhein-westfälischen Hauptstadt sorgte diese Nachricht für Verwunderung. „Wir sind überrascht, dass jetzt so entschieden wurde“, erklärte Manager Andreas Preuß. „Mir ist keine andere Sportart bekannt, in der in den vergangenen Wochen ein solches Urteil gefällt wurde - so dass RB Leipzig im Fußball doch noch gegen Spartak Moskau hätte antreten müssen oder ähnliches.“

Borussia Düsseldorf hatte schon vor dem Ausschluss von Orenburg und Jekaterinburg erklärt, dass man weder in Russland noch gegen eine russische Mannschaft antreten werde. An dieser Einstellung habe sich bis jetzt nichts geändert. „Wir haben da von Tag eins an eine klare Haltung eingenommen - und die haben wir immer noch“, stellte Preuß klar. Die ETTU will sich nun schnellstens entscheiden, wie sie weiter vorgehen wird. Die eine Option wäre, das Urteil zu akzeptieren - mit der Schwierigkeit, dass der Sieger des einen Halbfinals nicht gegen den Sieger des anderen antreten würde. Die andere Möglichkeit besteht darin, den Fall vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne zu bringen. Die ETTU hat bereits für die nächsten Tage eine Entscheidung angekündigt.

(JS)

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