Timo Boll hatte mit zwei Erfolgen maßgeblichen Anteil am Gesamtsieg (©Fabig)
13.05.2018 - Borussia Düsseldorf greift nach einem 3:2-Erfolg im ersten Traumfinale gegen Fakel Gazprom Orenburg (Russland) nach dem Champions-League-Pokal. Wegbereiter für den zehnfachen Titelträger (6x Europapokal der Landesmeister, 4x Champions-League-Sieger) war einmal mehr Timo Boll, der in bestechender Form mit Siegen über Dimitrij Ovtcharov und Jun Mizutani den Grundstein legte. Für den Siegpunkt sorgte schließlich ein furios aufspielender Kristian Karlsson gegen Ovtcharov.
Die beiden besten Mannschaften Europas boten mit Timo Boll (Weltrangliste: 3) und Kristian Karlsson (18) auf der einen und Dimitrij Ovtcharov (2), Jun Mizutani (13) und Vladimir Samsonov (24) auf der anderen Seite gleich fünf der weltbesten Tischtennisspieler auf. Diese Akteure bestimmten auch die bisherige Champions-League-Saison und führten ihre Teams folgerichtig in das Finale 2018.
Das erste Duell ging knapp mit 3:2 an die Borussia, weil sich Boll wie schon zuletzt in Topform präsentierte. Im mit Spannung erwarteten Match der beiden deutschen Ausnahmespieler ließ er keine Zweifel aufkommen, wer heute als Sieger die Box verlassen würde. Der Borusse war von Beginn an Chef im Ring, ließ Ovtcharov nicht zur Entfaltung kommen und brachte sein Team hochverdient mit 1:0 in Führung.
Harter Kampf zwischen Karlsson und Mizutani
1.100 Zuschauer im ausverkauften ARAG CenterCourt, darunter ITTF-Präsident Thomas Weikert, ETTU-Präsident Ronald Kramer, DTTB-Präsident Michael Geiger, DTTB-Ehrenpräsident Hans Wilhelm Gäb, Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf und Dr. Paul-Otto Faßbender, Vorstandsvorsitzender des Hauptsponsors ARAG, wurden Zeuge eines dramatischen zweiten Spiels zwischen Kristian Karlsson und Jun Mizutani. Beide Athleten beharkten sich auf aller höchstem Niveau, sammelten Punkte fast ausschließlich durch eigene Gewinnschläge oder durch erzwungene Fehler. Der Düsseldorfer ließ im dritten Durchgang zwei Satzbälle ungenutzt (10:8), kämpfte aber aufopferungsvoll weiter und glich wieder aus (2:2). Doch dann schien dem Schweden die Luft auszugehen, 2:7 hieß es im Entscheidungssatz. Karlsson gab nicht auf, ging sogar mit 9:8 in Führung und hatte beim Stand von 11:10 Matchball. Der Japaner wehrte diesen ab und hatte bei 12:12 das Glück auf seiner Seite, als er einen unerreichbaren Netzball spielte und anschließend den Ausgleich in diesem bis dahin bereits eine Stunde und 45 Minuten dauernden Endspiel herstellen konnte.
Anton Källberg unterlag Vladimir Samsonov im dritten Spiel deutlich mit 1:3, ehe Timo Boll in überragender Art und Weise Jun Mizutani die erste Saisonniederlage beibrachte. Unter dem frenetischen Applaus der Anhänger im Hexenkessel ARAG CenterCourt stellte der Borussia-Leitwolf auf 2:2. Somit musste das letzte Spiel zwischen den beiden in den ersten Partien Unterlegenen die Entscheidung des ersten Finals bringen, Karlsson gegen Ovtcharov. Und es war Karlsson, der mit viel Energie und Siegeswillen an den Tisch ging und den Weltranglistenzweiten überraschend deutlich in die Schranken verwies. Mit 3:0 fertigte der Borusse den Orenburger ab und sorgte mit diesem Erfolg nicht nur für den Sieg im ersten Aufeinandertreffen, sondern auch für ein Polster im Satzverhältnis, das mit 12:8 zugunsten der Gastgeber ausfiel.
Ovtcharov mit Trainingsrückstand
Timo Boll erklärte nach einem nervenaufreibenden Spiel: "Es lief ganz gut, wir sind happy mit dem Sieg und haben es vielleicht auch gut ausgenutzt, dass Orenburg etwas gehandicapt war durch Dimas Trainingsrückstand. Es wird noch ein weiter Weg, aber wir haben uns eine gute Ausgangssituation geholt." Borussia-Trainer Danny Heister meinte: "Es war ein wirklich total komisches Spiel. Timo hat natürlich sehr gut angefangen, dann hat Kristian zwei Satzbälle und einen Matchball, verliert es aber. Dann ging das dritte Spiel ziemlich schnell weg und danach zeigt Timo ein riesen Spiel gegen Mizutani. Kristian hat sich dann sehr gut gefangen nach seiner Enttäuschung und das Spiel gewonnen. Wir haben zwar noch nichts erreicht, aber mit einem 3:2 nach Russland zu fahren ist schon recht gut."
Vom erwartet großen Finale sprach unterdessen Borussia-Manager Andreas Preuß. Die Tür sei offen, die Düsseldorfer hätten allerdings noch einen weiten Weg vor sich: "Es hat sich in den letzten Jahren herausgestellt, dass ein Sieg in Orenburg fast unmöglich ist. Sie haben mit Mizutani und Ovtcharov zwei absolute Könner und auch Samsonov war heute überragend. Wir fahren mit beiden Füßen auf dem Boden nach Russland und geben unser Bestes und gucken, wie es ausgeht." Der ehemalige Düsseldorfer Samsonov sprach der Borussia und inbesondere Timo Boll und Kristian Karlsson ein Lob für ihre Leistung aus, vor dem Rückspielt versprüht er nicht den größten Optimismus: "Es wird schwer nach diesem 3:2, da Dima momentan nicht richtig fit ist und es wird schwer wird, dieses Spiel noch zu drehen."
Das Dinner am Abend nehmen beide Mannschaften nun gemeinsam im Restaurant Jinling im China Center an der Kö auf Einladung des China Restaurants ein, bevor der Borussia-Tross bereits am Dienstag zum Rückspiel nach Orenburg aufbricht (Freitag, 18. Mai, 15 Uhr deutscher Zeit).
Champions-League-Finale der Herren, Hinspiel:
Borussia Düsseldorf – Fakel Gazprom Orenburg 3:2
Timo Boll – Dimitrij Ovtcharov 3:1 (11:7, 11:8, 10:12, 11:6)
Kristian Karlsson – Jun Mizutani 2:3 (8:11, 11:8, 10:12, 11:9, 12:14)
Anton Källberg – Vladimir Samsonov 1:3 (6:11, 3:11, 11:7, 6:11)
Timo Boll – Jun Mizutani 3:1 (13:11, 11:8, 9:11, 11:3)
Kristian Karlsson – Dimitrij Ovtcharov 3:0 (11:8, 11:4, 11:8)
(Borussia Düsseldorf/DK)
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