Champions League

CL: Berlin Gruppensieger, Ochsenhausen nutzt Chancen nicht

Hugo Calderano war die tragische Figur bei der Niederlage von Ochsenhausen (©Roscher)

30.11.2017 - Zwei Partien mit deutscher Beteiligung hatten am Freitagabend in der Champions League noch angestanden. Während Ochsenhausen mit einer 2:3-Niederlage bei Stella Sport La Romagne den Gruppensieg so gut wie verspielte, sicherte sich Berlin diesen durch ein 3:1 gegen Saint Quentinois. Saarbrücken wiederum war am Donnerstag UMMC mit 1:3 unterlegen, ist aber weiterhin Tabellenführer der Gruppe B und sicher im Viertelfinale. Bereits am Mittwoch hatte sich Düsseldorf durch einen 3:1-Erfolg gegen Dzialdowo den Viertelfinal-Einzug perfekt gemacht.

In der eigenen Hand hatte es Ochsenhausen gegen den französischen Klub Stella Sport La Romagne am Freitagabend vor heimischer Kulisse. Die Chancen zum Erfolg, der vermutlich gleichbedeutend mit dem Gruppensieg gewesen wäre, waren reichlich vorhanden. Doch sie wurden nicht genutzt, vor allem von Hugo Calderano nicht, dessen Körpersprache bisweilen schiere Verzweiflung ausdrückte. „Im ersten Spiel hatte es Hugo in der Hand, 10:8 hat er vorne gelegen gegen Chen bei 2:1-Satzführung, dann zwei Matchbälle vergeben, und im fünften Satz hat er dann nochmals 8:5 geführt und konnte den Sack nicht zumachen“, so die Schilderung des TTF-Präsidenten Kristijan Pejinovic.

Doch es kam anders, die TTF ließen den Gegner ins Match zurückfinden und konnten im zweiten Durchgang gegen dessen beide starken Chinesen nichts mehr ausrichten. Besonders bei Gauzys 2:3 gegen Chen wäre mehr drin gewesen, doch der 23-jährige Franzose konnte eine zwischenzeitliche 2:1-Satzführung nicht in einen Sieg ummünzen. Pejinovic stellte fest: „Beide hatten Probleme mit den variantenreichen Aufschlägen von Chen, Simon hatte dazu gegen ihn noch Pech und reichlich Netz- und Kantenbälle gegen sich.“

Nun ist La Romagne vor dem letzten Gruppenspieltag alleiniger Spitzenreiter in Gruppe C mit 9 Punkten, gefolgt von den TTF (8) und Ostrava (7). Die Viertelfinalteilnahme hat man in eigener Hand – ein Sieg bei Walter Wels in Österreich und man steht unter den letzten Acht. Nicht mehr in eigener Hand hat man dagegen den Gruppensieg – dazu müssten die Franzosen schon gegen Ostrava patzen. Der direkte Vergleich aus Hin- und Rückspiel, der in der europäischen Königsklasse dann herangezogen wird, wenn Punktgleichheit und Gleichheit in der Spieldifferenz besteht, wird vermutlich nicht zum Tagen kommen. Gewinnen die TTF in Wels, haben sie auf jeden Fall einen Punkt mehr als die Tschechen auf dem Konto, selbst wenn diese das Kunststück fertigbringen sollten, in La Romagne zu siegen. „Kaum vorstellbar mit den beiden starken Chinesen“, so Pejinovics Einschätzung.

„Auf jeden Fall müssen wir nun Wels schlagen“, so der TTF-Präsident, „dann sind wir weiter, müssen aber als voraussichtlicher Gruppenzweiter mit einem starken Viertelfinalgegner vom Kaliber Orenburg oder Düsseldorf rechnen.“ Alles Rechnen hilft nicht weiter, es zählt nur, was am Tisch herauskommt. „Wir haben eben in Ostrava gepatzt und sind jetzt dafür bestraft worden, wir haben es uns selbst zuzuschreiben."

Saarbrücken trotz Niederlage weiterhin Tabellenführer
Bei der 1:3-Auswärtsniederlage Saarbrückens beim russischen Klub UMMC fiel Tiago Apolonia aus, da er sich beim TTBL-Spiel am Sonntag in Bremen einen Hexenschuss zugezogen hatte. Vertreten wurde er von Patrick Baum, der gleich im Auftakteinzel zum Einsatz kam, darin aber nach einer 1:0-Satzführung gegen den Russen Alexander Shibaev verlor. Einen 1:2-Rückstand konnte in der Folge Patrick Franziska gegen den Japaner Maharu Yohshimura in einen Sieg ummünzen und damit den Ausgleich für Saarbrücken herstellen. Da an Position drei aber Bojan Tokic dem Ex-Grenzauer Andrej Gacina unterlag und Franziska im Duell der beiden Einser seinem Kontrahenten Shibaev zum Sieg gratulieren musste, war das Spiel nach vier Einzeln beendet. Trotz der Niederlage ist der 1. FC Saarbrücken weiterhin Tabellenführer der Gruppe B und kann sich mit einem Erfolg in der abschließenden Partie gegen Chartres ASTT den Gruppensieg sichern. 

Düsseldorf souverän gegen Dzialdowo
Kaum Mühe hatte der Weltranglistenvierte Timo Boll am Mittwoch im Spiel der Borussia gegen Dialdowo zunächst gegen den 186 Plätze tiefer notierten Polen Pawel Fertikowski, den er kräfteschonend mit 3:0 bezwang und die Borussia schnell in Führung brachte. Doch Kristian Karlsson konnte den Vorsprung seines Teams im zweiten Match nicht ausbauen. Gegen Kenta Matsudaira, Nummer 9 der Welt, überzeugte der Linkshänder nur im ersten Durchgang. Danach hatte sich der Japaner auf das Spiel seines Gegners eingestellt, gewann den zweiten Satz knapp und hatte vor allem im vierten Durchgang nur noch wenig Mühe.

Nach der Pause nahm Anton Källberg Revanche für die Hinspiel-Niederlage gegen Jiri Vrablik. In einem spannenden Fünfsatz-Match bezwang er den mittlerweile 34 Jahre alten Tschechen und brachte das deutsche Team mit 2:1 in Führung. Diese Einladung zum Gesamtsieg ließ sich Boll in seinem zweiten Match nicht entgehen. Im Spitzenspiel gegen Matsudaira war Borussias unangefochtener Spitzenmann in allen drei Sätzen Herr der Lage und gewann souverän mit 3:0 zum 3:1-Endstand. „Ich habe gegen Kenta ohnehin eine gute Bilanz, kann mich nicht erinnern, überhaupt schon mal einen Satz gegen ihn verloren zu haben. Daher hat er vermutlich ein kleines Trauma, wenn ich auf der anderen Seite stehe. Aber klar, gegen so einen Weltklassemann muss man trotzdem immer ans Limit gehen“, so Boll.

Durch den Sieg hat die Borussia schon vor dem letzten Spieltag das Viertelfinale erreicht. Je nach Ausgang des anderen Spiels der Gruppe D zwischen Hennebont und Roskilde am Freitag ist sogar der vorzeitige Gruppensieg möglich. „Das war stark“, sagte Manager Andreas Preuß. „Die Tür zum Gruppensieg steht offen, jetzt schauen wir gespannt nach Frankreich, wo am Freitag Hennebont hoffentlich gegen Roskilde gewinnt und uns dann den ersten Platz bescheren würde.“ „Ein wichtiger Sieg und ein spannendes Spiel“, so Cheftrainer Danny Heister. „Kristian hat einen unglaublich guten ersten Satz gegen Matsudaira gespielt. Darauf kann man aufbauen. Anton hat heute unter großem Druck gestanden. Toll, wie er aus seiner Niederlage gegen Vrablik im Hinspiel gelernt hat. Im fünften Satz hat er seine Sache heute richtig gut gemacht. Und über Timo müssen wir ohnehin nicht sprechen. Er war heute wieder der Matchwinner.“

Berlin sichert sich Gruppensieg
Den Gruppensieg und damit den Einzug ins Viertelfinale sicherten sich am Freitagabend die Damen des ttc berlin eastside. Beim ins mecklenburgische Pasewalk ausgelagerten Heimspiel gegen den französischen Klub TT Saint Quentinois war Gina Pota mit zwei Siegen die Matchwinnerin. Nach ihrem Auftakterfolg gegen Aurore Le Mansec hatte sich die Japanerin Shiho Matsudaira der Niederländerin Britt Eerland geschlagen geben müssen. Shan Xiaona, hinter deren Einsatz wegen muskulärer Probleme im Kniebereich lange Zeit Fragezeichen gestanden hatte, brachte den ttc schließlich durch einen souveränen 3:0-Erfolg wieder in Führung, ehe Pota gegen Eerland alles klar machte. Das abschließende Gruppenspiel zwischen Quentinois und Hodonin kann Berlin ganz entspannt aus der Ferne verfolgen, den Hauptstädterinnen ist der Gruppensieg nicht mehr zu nehmen. 

Die Ergebnisse in der Übersicht

Champions League der Herren

TTF Liebherr Ochsenhausen - Stella Sport La Romagne 2:3 
Simon Gauzy - Wei Shihao 3:1 (10,12,-9,6)
Hugo Calderano - Chen Tianyuan 2:3 (6,3,-5,-10,-9)
Jakub Dyjas - Brice Ollivier 3:0 (7,2,8)
Simon Gauzy - Chen Tianyuan 2:3 (-8,8,7,-5,-8)
Hugo Calderano - Wei Shihao 1:3 (5,-7,-8,-8)

TTSC UMMC - 1. FC Saarbrücken 3:1 
Alexander Shibaev - Patrick Baum 3:1 (-11,9,9,6)
Maharu Yoshimura - Patrick Franziska 2:3 (-12,8,-8,8,-10)
Andrej Gacina - Bojan Tokic 3:1 (8,-4,9,6)
Alexander Shibaev - Patrick Franziska 3:2 (-6,8,8,-9,10)

Borussia Düsseldorf – Dekorglass Dzialdowo 3:0
Timo Boll – Pawel Fertikowski 3:0 (5, 8, 8,)
Kristian Karlsson – Kenta Matsudaira 1:3 (3, -12, -8, -2)
Anton Källberg – Jiri Vrablik 3:2 (-9, 10, 10, -4, 5)
Timo Boll – Kenta Matsudaira 3:0 (9, 6, 8)

Champions League der Damen

ttc berlin eastside - TT Saint Quentinois 3:1
Gina Pota - Aurore Le Mansec 3:0 (8,5,10)
Shiho Matsudaira - Britt Eerland 2:3 (9,9,-9,-5,-9)
Shan Xiaona - Audrey Zarif 3:0 (11,11,2)
Gina Pota - Britt Eerland 3:2 (8,-13,-8,6,7)

(DK/Vereine/TTBL)

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