Champions League

CL: Siege für Saarbrücken, Ochsenhausen und Berlin

Cedric Nuytinck gewann an Position drei gegen Kristian Karlsson (©Fabig)

28.09.2017 - Es war ein durchwachsener Freitagabend für Deutschlands Klubs in der Champions League: Während der 1. FC Saarbrücken seine Partie gegen Eslövs Ai Bordtennis mit 3:0 gewinnen konnte, kassierten Borussia Düsseldorf (2:3 gegen Hennebont) und bei den Damen Bad Driburg (0:3 gegen Tarnobrzeg) bittere Niederlagen. Schon am Mittwoch hatte sich Ochsenhausen gegen Ostrava mit 3:1 durchsetzen können. Am Sonntag siegten schließlich Berlins Damen gegen Hodonín.

Etwas überraschend kam die Niederlage von Borussia Düsseldorf in Gruppe C gegen Hennebont. Obwohl Timo Boll groß aufspielte und sich in Topform zeigte, reichte es nicht zum Sieg für seine Farben, da Stefan Fegerl und Kristian Karlsson keinen weiteren Einzelsieg beisteuern konnten.

Das war ein Auftakt in die neue Runde, wie ihn sich keiner der Spieler, Trainer und Verantwortlichen vorgestellt hatte. Mit einem Heimsieg sollte es losgehen und an die beiden Erfolge zu Saisonbeginn in der Tischtennis Bundesliga angeknüpft werden. Doch daraus wurde es nichts. Stattdessen endete der Abend mit einer großen Überraschung und Enttäuschung für die Gastgeber, nachdem Timo Boll zunächst für die 1:0-Führung und später für den 2:2-Ausgleich gesorgt hatte.

Der Weltranglistensechste war beweglich, schnell auf den Beinen und setzte seine Kontrahenten ständig unter Druck. Mit gutem Auf- und Rückschlagspiel, platzierten wie harten Schlägen mit Vor- und Rückhand ließ Boll sowohl Quentin Robinot als auch Liam Pitchford keine Chance. Anders lief es bei Stefan Fegerl, der in seinem ganzen Spiel nicht frei wirkte und gegen Pitchford nur im zweiten Durchgang Paroli bieten konnte, als er eigene Satzbälle nicht nutzte. Als der Österreicher im alles entscheidenden fünften Match nach 0:2-Rückstand und Taktik-Umstellung noch einmal verkürzen konnte, keimte kurzzeitig Hoffnung auf. Doch Fegerl konnte dieses Niveau nur bis zur Mitte des vierten Satzes halten und musste Robinot durch einige unglückliche Momente davon ziehen lassen (5:5 auf 5:9), wovon er sich nicht mehr erholte.

Da auch Kristian Karlsson nach starkem Beginn und zwei souveränen Satzgewinnen gegen Cedric Nuytinck (jeweils 11:4) das Match beim Zwischenstand von 1:1 nicht erfolgreich beenden konnte, war die Auftaktniederlage in der Champions League besiegelt.

„Es ist natürlich sehr enttäuschend, eine unerwartete Niederlage. Timo hat riesig aufgespielt. Anton stand leider nicht zur Verfügung und Kristian war die Woche über etwas krank. Das hat man bei ihm auch gemerkt. Er hat mit 2:0 in Sätzen geführt und die Chance zum Sieg gehabt, am Ende aber verloren. Stefan hat sich leider selber ein bisschen in Probleme gebracht. Ihm hat ein wenig der Spaß gefehlt und er war verkrampft. Da müssen wir dran arbeiten. Wir haben uns einen besseren Start erhofft, aber es ist noch früh in der Gruppenphase und wir wissen um unsere Qualität", so das Fazit von Borussia-Trainer Danny Heister nach der Partie. 

Saarbrücken und Berlin siegen, Bad Driburg muss klare Niederlage einstecken
Einen wichtigen Pflichtsieg in Gruppe B feierte unterdessen der 1. FC Saarbrücken. Die Saarländer bezwangen den Champions League-Zweiten der Saison 2015/2016, den schwedischen Klub Eslövs Ai Bordtennis souverän mit 3:1. Tiago Apolonia hatte den 1. FC mit einem Sieg über Robert Svensson in Führung gebracht, ehe Patrick Franziska das 'Break' gegen Hui Xiu gelang. Bojan Tokic sorgte später an Position drei gegen den erst 15-jährigen Schweden Truls Moregardh für die Entscheidung. In der starken Gruppe B liegt Saarbrücken zusammen mit dem russischen Klub UMMC nun an der Tabellenspitze. 

Ein Abend zum Vergessen war es dagegen für den TuS Bad Driburg beim polnischen Champions League-Zweiten der vergangenen Saison, KTS Tarnobrzeg. Kein einziger Satzgewinn war den Kurstädterinnen vergönnt. Im Auftakteinzel musste sich Nina Mittelham ihrer Nationalmannschaftskollegin Han Ying ebenso geschlagen geben wie Sarah de Nutte im darauffolgenden Spiel der rumänischen Einzel-Europameisterin von 2015 und Mannschafts-Europameisterin von 2017, Elizabeta Samara. Lehrgeld zahlte danach die 14-jährige Sophia Klee, die für Nadine Bollmeier (Schwangerschaft) ins Aufgebot gerückt war, bei ihrer deutlichen Niederlage gegen die erfahrene polnische Abwehrspielerin Li Qian. 

Besser machte es am Sonntag der durch die Ausfälle von Petrissa Solja und Shiho Matsudaira personell geschwächte ttc berlin eastside bei seinem Heimspiel gegen den tschechischen Klub Hodonin. Shan Xiaona brachte die Hauptstädterinnen mit einem 3:1-Erfolg in Führung, ehe Georgina Pota durch einen 3:0-Sieg gegen die mehrfache Paralympicssiegerin Natalia Partyka auf 2:0 erhöhte. Bei ihrem Comeback auf internationaler Bühne nach über zehn Jahren gab Irina Palina an Position drei eine gute Figur ab, musste Katerina Penkanova letztlich aber zum Sieg gratulieren, so dass 'erst' Shan Xiaonas umkämpfter Fünfsatzsieg gegen Natalia Partyka die Entscheidung brachte. "Wir sind in dieses Wochenende mit großen personellen Problemen gestartet. Dass wir beide Spiele für uns entscheiden konnten und weder gegen Kolbermoor noch gegen Hodonín wirklich ernsthaft in Bedrängnis geraten sind, spricht für den Charakter und die Qualität unserer Spielerinnen", so das Resümee von ttc-Manager Andreas Hain.

Ochsenhausen läutet CL-Saison mit Sieg über Ostrava ein
Schon am Mittwoch hatte Ochsenhausen in der Champions League am Tisch gestanden und dabei den TTC Ostrava 2016 mit 3:1 besiegt. In der Dr.-Hans-Liebherr-Halle war Simon Gauzy der überragende Spieler bei den TTF gewesen und hatte mit Siegen über den Tschechen Tomas Tregler (3:0) und den griechischen Abwehrkünstler Panagiotis Gionis geglänzt. Letzteren, immerhin die aktuelle Nummer 27 der Welt, fertigte er mit 3:1 sehr deutlich ab, da die von ihm gewonnenen Sätze allesamt äußerst einseitig verliefen (11:2, 11:5, 11:5) – nur Durchgang zwei ging daneben. Gegen Tregler, mit dessen Aufschlägen der Weltranglisten-16. Probleme hatte, waren dagegen alle Sätze eng verlaufen.

TTF-Präsident Kristijan Pejinovic war sehr angetan von den Leistungen Gauzys, besonders im Match gegen Gionis. „Das war vom Feinsten von Simon, es gab fantastische Ballwechsel und das Zuschauen hat richtig Spaß gemacht. Er hat Gionis regelrecht durch die Box gejagt.“

Auch Hugo Calderano legte gegen Gionis einen guten Auftritt hin und besiegte den Ex-Düsseldorfer in fünf Sätzen. Allerdings musste er für seinen Sieg härter arbeiten als Gauzy und brauchte dabei reichlich Kraft. Deshalb wechselten die TTF für den zweiten Durchgang Yuto Muramatsu ein, der am Ende gegen Tregler gespielt hätte, wenn das Match noch erforderlich gewesen wäre.

In den unterhaltsamen zwei Stunden und 20 Minuten konnte lediglich Joao Geraldo die Erwartungen nicht ganz erfüllen. Gegen den Ex-Plüderhausener Aleksandar Karakasevic ging er im ersten Satz völlig unter, begriff dann aber, dass er den 41-jährigen Serben, den großes Ballgefühl auszeichnet, in Bewegung bringen und laufen lassen muss, um eine Chance zu haben. Das gelang ihm zwar fortan ganz gut, doch die Nerven spielten in den engen Sätzen zwei und drei nicht mit, die „King Kara“ in der Verlängerung gewann. Kristijan Pejinovic: „Joao bekommt bei uns seine Chance und wird weitere Chancen erhalten, nur muss er möglichst bald lernen, diese auch zu nutzen.“

Pejinovic unterstrich nach der kurzweiligen Partie: „Es war ein gelungener Einstieg von uns in die Champions League. Wir wussten, dass es sehr wichtig ist, mit einem Sieg in den Wettbewerb zu starten, deshalb sind wir auch mit unseren Nummern eins und zwei ins Spiel gegangen.“ Am Auftritt seiner Jungs hatte der Präsident nichts auszusetzen: „Heute haben wir uns von unserer guten Seite gezeigt und uns rehabilitiert für den Einbruch gegen Düsseldorf, wo alle höchstens 50 Prozent gebracht hatten.“
 

Champions League der Herren

Gruppe B

1. FC Saarbrücken - Eslövs Ai Bordtennis 3:0 
Tiago Apolonia - Robert Svensson 3:1 (11:9, 11:6, 11:13, 11:4)
Patrick Franziska - Hui Xu 3:1 (9:11, 11:5, 11:7, 11:4)
Bojan Tokic - Truls Moregardh 3:0 (11:7, 11:9, 11:6)

TTSC UMMC - Chartres ASTT 3:0

Gruppe C

TTF Liebherr Ochsenhausen - TTC Ostrava 2016  3:1
Simon Gauzy - Tomas Tregler 3:0 (12:10, 11:9, 12:10)
Hugo Calderano - Panagiotis Gionis 3:2 (14:12, 8:11, 11:8, 10:12, 11:5)
Joao Geraldo - Aleksandar Karakasevic 0:3 (2:11, 10:12, 12:14)
Simon Gauzy - Panagiotis Gionis 3:1 (11:2, 8:11, 11:5, 11:5)

Stella Sport La Romagne - SPG Walter Wels 3:2 

Gruppe D

Borussia Düsseldorf - GV Hennebont 2:3
Timo Boll - Quentin Robinot 3:1 (7:11, 11:6, 11:1, 11:2)
Stefan Fegerl - Liam Pitchford 0:3 (6:11, 14:16, 7:11)
Kristian Karlsson - Cedric Nuytinck 2:3 (11:4, 11:4, 8:11, 9:11, 10:12)
Timo Boll - Pitchford 3:0 (11:5, 11:3, 13:11)
Stefan Fegerl - Robinot 1:3 (8:11, 8:11, 11:4, 8:11)

Dekorglass Dzialdowo - Roskilde Bordtennis 2:3
 

Champions League der Damen

Gruppe A

KTS Tarnobrzeg - TuS Bad Driburg 3:0 
Han Ying - Nina Mittelham 3:0 (11:5, 11:6, 11:8)
Elizabeta Samara - Sarah de Nutte 3:0 (11:7, 11:7, 11:7)
Li Qian - Sophia Klee (11:1, 11:2, 11:2)

Gruppe D

ttc berlin eastside - Hodonín-Stavoimpex 3:1
Shan Xiaona - Renata Strbikova 3:1 (12:14, 14:12, 11:9, 11:7)
Georgina Pota - Natalia Partyka 3:0 (11:8, 11:8, 11:5)
Irina Palin - Katerina Penkavova 1:3 (7:11, 5:11, 13:11, 8:11)
Shan Xiaona - Natalia Partyka (8:11, 11:9, 10:12, 11:3, 11:8)

(DK/Vereine)

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