Buntes

Grund 25: Weil keiner einen David Beckham braucht…

Michael Maze ist laut Lüke ein Grund, Tischtennis zu lieben (©Schwarzkopf&Schwarzkopf/ITTF)

15.12.2016 - …wenn er Michael Maze haben kann. So lautet die Überschrift des 25. Kapitels in Jan Lükes Buch „111 Gründe, Tischtennis zu lieben“ und handelt natürlich von einem der charismatischsten und beliebtesten Tischtennisspieler, die die Szene in den letzten Jahrzehnten zu bieten hatte. Viele von Ihnen wussten die richtige Antwort auf unsere Preisfrage zum Dänen, zwei von Ihnen haben ein Buch gewonnen. Die kostenlose Leseprobe von Maze’ Kapitel bekommen Sie alle.

Bei seinen größten Fans kam die Antwort auf die Frage, für welchen deutschen Verein Michael Maze schon einmal in der Bundesliga gespielt hat, natürlich wie aus der Pistole geschossen. Von 1998 bis 2006 war der Däne bei Borussia Düsseldorf aktiv und wurde in der Saison 2002/2003 Deutscher Mannschaftsmeister. Viele myTischtennis.de-User konnten uns die richtige Lösung, also „Borussia Düsseldorf“ nennen, nur zwei von Ihnen erhalten allerdings auch ein Exemplar des Buchs von Jan Lüke. Und die Glücklichen heißen:

Josef Saxler
Andreas Böhnke

Wer nichts gewonnen hat, dem sei die Leseprobe empfohlen, die uns der Schwarzkopf & Schwarzkopf-Verlag zur Verfügung gestellt hat. Wer noch ein Weihnachtsgeschenk sucht, kann „111 Gründe, Tischtennis zu lieben“ auf dieser Webseite bestellen.
 

LESEPROBE:

Grund 25: Weil keiner einen David Beckham braucht, wenn er einen Michael Maze haben kann. 

Das Haupthaar mal raspelkurz geschoren, mal lang und wild nur durch ein Stirnband gebändigt. Der Blick aus eisblauen Augen geheimnisvoll, hellwach, fast schon durchbohrend. Der Körper der eines Athleten, groß und asketisch, überzogen mit Tätowierungen. Michael Maze sieht aus, als wäre er aus einem Hollywood-Film ausgeschnitten worden. Seine Rolle? Charismatischer, sanftmütiger Schurke, der es in Robin-Hood-Manier mit allem Schlechten dieser Welt aufnimmt und dessen Aura alle um ihn herum erliegen. Ach ja, Däne – Däne ist Maze übrigens auch noch. Auch wenn man es glauben könnte: Michael Maze ist keine Figur aus einem Hollywood-Streifen. Er ist nicht einmal Hollywood-Schauspieler. Michael Maze ist von Beruf Tischtennis-Profi, einer der besten, die es in den vergangenen 15 Jahren gegeben hat – und der wohl weltweit populärste.

Dazu beigetragen haben natürlich, so ist das im Sport, zahlreiche Erfolge. Aber nicht nur die. Seine Spiele sind stets kleine Inszenierungen, denn bei aller Zurückhaltung und Höflichkeit merkt man dem Linkshänder an, dass er sich selbst durchaus zu gefallen weiß. Wenn Maze am Tisch steht, wirkt es immer ein bisschen so, als gäbe es für ihn nur eine Antwort darauf, wer der aktuell beste Spieler des Planeten ist: Michael Maze natürlich. Der Däne ist ein Wettkämpfer, der mit dem Spirit und der aufopferungsvollen Leidenschaft seinen Sport betreibt, die neutrale Zuschauer zu glühenden Fans werden lassen. Das mag auch daran liegen, dass Maze, sozusagen das deutlich authentischere Tischtennis-Pendant zur Fußball-Ikone David Beckham, einer der wohl am höchsten veranlagten Spieler auf der Tour ist. Seine durchaus ausbaufähige Technik, vor allem mit der für Weltklasse-Niveau arg verschnörkelten Vorhand, gleicht der in Faxe geborene Linkshänder mit einem unvergleichlichen Ballgefühl aus. Das verhilft seinem Spiel zu vielen Überraschungsmomenten und enormer Kreativität. Selbst wenn Maze den gefürchteten Top-Chinesen mit ihren brachialen Schlägen und ihrer unvergleichlichen Power gegenübersteht, hat man als Außenstehender nicht selten das Gefühl, dass ihnen Maze doch auf seine ihm eigene Art und Weise überlegen ist.

Doch Michael Maze sieht nicht nur oft so aus, als würde er gewinnen. Er hat als einer von wenigen Europäern in den vergangenen zwei Dekaden sowohl eine Olympia-Medaille (die Bronze-Medaille 2004 in Athen an der Seite von Finn Tugwell im Doppel) als auch eine WM-Medaille im Einzel (die Bronze-Medaille 2005 bei der WM in Shanghai) gewonnen. Zudem wurde Maze, der insgesamt acht Jahre seiner Karriere für den deutschen Vorzeige-Klub Borussia Düsseldorf auflief, dem er sich bereits als 16-Jähriger angeschlossen hatte, 2009 in Stuttgart Europameister im Einzel. Auf der Autogrammkarte des Dänen würden sich wohl noch bei Weitem mehr Erfolge finden, wenn – und auch das gehört zum Besonderen der Karriere des Michael Maze – ihn nicht immer wieder Knie- und vor allem Hüftprobleme außer Gefecht gesetzt hätten. Die Laufbahn von Maze, der sich in einer seiner Sportpausen erfolgreich unter die besten Pokerspieler seines Heimatlandes gemischt oder sich als Fotomodel versucht hatte, ist auch eine von monate- und jahrelangen Wettkampfpausen – und von anschließenden Comebacks. So spielte sich Maze, auf den Punkt wieder topfit, bei den Olympischen Spielen 2012 in London nach mauen Spielzeiten fast ohne Teilnahmen bei großen Turnieren in Medaillennähe, als er den späteren Bronze-Medaillen-Gewinner Dimitrij Ovtcharov aus Deutschland im Viertelfinale in den siebten Satz zwang. Maze hatte es wieder einmal aus dem Nichts geschafft, seiner Karriere einen besonderen Moment zu verschaffen. Doch auch die Folgejahre sollte Maze wieder mehr seine Krankenakte als seinen Trophäenschrank füllen. Es bleibt abzuwarten und bei aller gebotenen Neutralität ja regelrecht zu hoffen, dass es nicht das letzte große Comeback des Michael Maze gewesen ist. Auch wenn es für ihn vermutlich ein Leichtes wäre, sich in Hollywood ein zweites Karriere-Standbein aufzubauen: Michael Maze lebt nun einmal für den Tischtennis-Sport. Und das ist – da sei dann alle gebotene Neutralität gerne für einen Moment vergessen – auch verdammt gut so.

(Auszug aus Jan Lüke: „111 Gründe, Tischtennis zu lieben“)

Mehr Infos zum Buch gibt’s auf der Verlagshomepage!

(JS)

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