Buntes

27. Europe Top-Turnier: Die Merklinger Schlachtenbummler

Vor gut eineinhalb Wochen entstand in Gondomar dieses Foto mit Dimitrij Ovtcharov (©Gugel)

18.02.2016 - Als Dimitrij Ovtcharov vor eineinhalb Wochen im portugiesischen Gondomar zum dritten Mal den Titel beim Europe Top 16-Turnier erringen konnte, waren sie wieder mit von der Partie: die Tischtennisfans des TV Merklingen. Dort, im Alb-Donau-Kreis, hat sich im vor vielen Jahren eine Gruppe gebildet, die nun bereits zum – sage und schreibe – 27. Mal zum prestigeträchtigen europäischen Ranglistenturnier reiste.

Begonnen hat alles im Jahr 1987. Damals machte sich eine Gruppe von vier Leuten um Abteilungsleiter Hans-Peter Wörtz auf den Weg nach Basel, zum Europe Top 12-Turnier – der Vorgängervariante des heutigen Top 16-Turniers. 1988 in Ljubljana war man bereits zu sechst und beschloss, auch in den nächsten Jahren weitere Ausgaben des europäischen Ranglistenturniers zu besuchen. Zwar entschieden sich die Merklinger 1989, die heimische WM – mit dem Triumph von Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner im Doppel – dem Europe Top 12 vorzuziehen. Abgesehen davon und vom Schlagabtausch im letzten Jahr in Baku – 2015 reisten die Merklinger stattdessen zum World Cup nach Schweden – konnten sich die deutschen Tischtennisasse beim europäischen Ranglisten aber stets auf die Unterstützung der Schwaben verlassen. "Es macht uns immer viel Spaß, sowas schweißt die Gruppe zusammen", erklärt Hans-Peter Wörtz. Welches Turnier das absolute Highlight war? "Das ist wirklich schwierig zu sagen, denn es gibt immer hochklassige Spiele zu sehen. 2001 im österreichischen Wels waren wir 16 Leute, das war durch das Gruppengefüge vielleicht eine ganz besondere Tour." In der Regel reise man mit dem Zug zu den Veranstaltungsorten einen Tag vorher an, damit auch das Besichtigen der Stadt nicht zu kurz käme. Für den diesjährigen Trip nach Gondomar habe man sich für Flüge entschieden, am Samstagmorgen in der Weltkulturerbestadt Porto eine Rundfahrt gemacht.

Einen Lieblingsspieler hätten die Schlachtenbummer indes nicht, erklärt Wörtz, man feuere alle deutschen Spieler, aber auch diverse andere gleich an. Über die Jahre habe man viele persönlich kennenlernen dürfen, so dass sich diese oft auch für die Unterstützung bedanken würden ("Man kann sich mit allen sehr gut unterhalten."). In Gondomar erhielten die Merklinger sogar das Trikot von Dimitrij Ovtcharov samt Unterschrift nach dessen Triumph. Insgesamt sei der Turniermodus früher, als noch 'jeder gegen jeden' spielte, etwas interessanter gewesen, findet Wörtz. Dass jetzt wieder viele Platzierungen ausgespielt würden, sei aber auch in Ordnung, weil man so viele Spiele zu sehen bekäme. Das Desinteresse mancher Tischtennisspieler am Profigeschehen kann der 55-Jährige nicht so richtig nachvollziehen. "An den Profis liegt das zumindest nicht. Man müsste mehr Tischtennis im TV zeigen, aber da zieht man lieber die vierte Liga im Fußball vor. Man muss aber auch sagen, dass die Änderungen des Weltverbands , wie etwa die Vergrößerung des Balls, keinen Erfolg im Hinblick auf TV-Präsenz gebracht haben." Auch die fehlende Einheitlichkeit, seien es die unterschiedlichen Mannschaftsstärken in den deutschen Ligen oder die unterschiedlichen Spielsysteme wie z.B. bei der WM im Vergleich zu den Olympischen Spielen, seien Knackpunkte.

Das tut der Tischtennis-Begeisterung beim TV Merklingen jedoch keinen Abbruch. Auch im nächsten Jahr wollen die Schwaben wieder zum Europe Top 16-Turnier reisen. Ob dieses dann in Luxemburg oder Lyon stattfindet, entscheidet sich bei der Mannschafts-WM in Kuala Lumpur.

Hier finden Sie eine Bildergalerie mit Schnappschüssen der Merklinger aus den letzten zehn Jahren!

(DK)

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