Buntes

Aufstieg im Tennis: Im Sommer ein ‚Ricardo Federer‘

Auch mit Tennisschläger und Roger Federer-Outfit macht Ricardo Walther eine gute Figur (©privat)

03.07.2015 - Schläger in der Hand? Passt! Roter Boden? Passt! Netz in der Mitte? Passt! Tischtennis? Falsch! Denn im Sommer tauscht Ricardo Walther, Neuzugang des TTC Schwalbe Bergneustadt, den kleinen weißen Plastikball auch ab und zu für dessen gelben Filzkollegen ein und spielt sogar im Ligabetrieb mit, wenn es seine Tischtennisverpflichtungen erlauben. In diesem Sommer ist Walther mit dem TC Oedt ungeschlagen in die Tennis-Bezirksklasse A aufgestiegen.

Was machen Tischtennisprofis eigentlich im Sommer? Urlaub? Oder Training? „Meisterschaftsspiele in einer anderen Sportart“ gehört auf jeden Fall zu den Antworten, die man auf diese Frage eher selten hören wird. Ricardo Walther jedoch hat auch nach der Tischtennissaison noch nicht genug von sportlichen Duellen und greift in der Sommerpause regelmäßig zum Tennisschläger. „Ich bin schon seit vier Jahren beim TC Oedt gemeldet“, erzählt der TTBL-Spieler. „Zwar bin ich natürlich durch das Tischtennisspielen schon ziemlich eingespannt. Aber wenn es die Zeit erlaubt, spiele ich auch gerne mal beim Tennis mit.“ In dieser Saison musste die 1. Herrenmannschaft des TC Oedt in den fünf Meisterschaftsspielen der Liga allerdings nur einmal auf Walther verzichten und schaffte den Aufstieg in die Bezirksklasse A.

Schon in der Kindheit ein guter Tennisspieler

„Als ich in Oedt angefangen habe, waren wir noch in der Bezirksklasse E“, umschreibt Walther die Erfolge seines Teams, an denen er maßgeblich beteiligt war. Denn der 23-Jährige hat in den vergangenen vier Jahren noch keinen einzigen Satz, geschweige denn ein Spiel, abgegeben. TTR-Werte gibt es im Tennis nicht, dafür aber Leistungsklassen von eins bis 23, in denen sich Walther nach dieser Saison in der 18. wiederfindet. „Wenn ich nur im Sommer die paar Spiele mache, kann ich natürlich nicht so viele Punkte sammeln“, erklärt er. „So spiele ich an Position drei, obwohl ich vom Niveau her auch an eins oder zwei spielen könnte.“ Seine Spielstärke liegt nicht nur darin begründet, dass er sich im Rückschlagsport Tischtennis auf Profilevel bewegt oder ein gewisses Talent mitbringt. Walther spielt seit seiner Kindheit Tennis. „Damals habe ich Tischtennis, Tennis und Fußball etwa auf gleich hohem Niveau gespielt. Im Tennis war ich auch schon mal U12- oder U10-Meister in Nordrhein-Westfalen. Aber irgendwann musste ich mich dann entscheiden und da habe ich Tischtennis gewählt.“

Trotzdem ruft von Zeit zu Zeit - und vor allem in der Sommerpause - der Sandplatz. Für Walther, der nicht der Typ ist, zwischen den Tischtennisspielzeiten die Füße hochzulegen, ist dies eine gute Möglichkeit, sich fit zu halten und in guter Verfassung in die neue Saison zu starten. Probleme damit, sich nach einem Tennisspiel wieder auf den Tischtennisball umzustellen, hat der ehemalige Hagener dabei aber schon lange nicht mehr. „Ich spiele heute Tennis, morgen Tischtennis, da kann ich gut zwischen wechseln“, erklärt Walther, dem so manche seiner Fähigkeiten am Tisch auch auf dem Sandplatz helfen. „Das Ballgefühl hilft auf jeden Fall und auch die Übersicht, das Spiel meines Gegners lesen zu können. Vor allem macht sich aber auch meine mentale Stärke bemerkbar, weil mir solche Situationen nicht fremd sind. Ich werde dann, wenn es eng wird, halt im Gegensatz zu meinen Gegnern nicht mehr nervös.“ In erster Linie könne er aber noch von der Technik profitieren, die er als Kind gelernt hat. 

Halbe Tischtennismannschaft auf dem Sandplatz

Bereut hat er seine Entscheidung, die er im Teenageralter getroffen hat, bisher nicht. Ein paar Dinge schätzt er jedoch am Tennis, die ihm die Tischvariante nicht bieten kann. „Es ist natürlich schön, bei gutem Wetter auch mal draußen spielen zu können“, nennt Walther einen entscheidenden Vorteil. „Und ich mag es, dass man beim Tennis mehr durch Kampf ausgleichen kann. Beim Tischtennis kann es schon sehr schnell gehen, wenn man schlechter ist.“ Die Unterschiede zwischen Tennis und Tischtennis sind auch seinen Oedter Mannschaftskollegen bestens bekannt. Neben ihm spielen nämlich auch noch die Brüder Dominik und Daniel Halcour in seinem Team - der eine Oberligaspieler beim TTC Champions Düsseldorf, der andere Regionalliga-Aufsteiger beim ASV Süchteln. „Die beiden haben mich damals zum TC Oedt mitgenommen“, erinnert sich Walther. „Seitdem stehen in unserer Sechsermannschaft drei Tischtennisspieler auf dem Feld.“ Das Ziel für die kommende Saison lautet Aufstieg in die Bezirksliga. Aber nur, wenn es die Zeit erlaubt. An erster Stelle steht für Walther nämlich nach wie vor der kleine weiße Ball.

(JS)

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