Buntes

Technik-Pannen - Walther: "Nicht alles rundgelaufen"

In Essen mit Herz und Seele an der Bande dabei: Gianluca Walther. (©Herrmann)

23.07.2025 - Ricardo Walther tourt gerade wieder für WTT-Turniere um die halbe Welt, sein jüngerer Bruder Gianluca stand in der Messehalle Essen bei den FISU World University Games an der Bande. Im myTT-Interview zieht der Trainer der Studierenden-Nationalmannschaft Bilanz: Warum Kirill Fadeev trotz verpasster Medaille ein starkes Turnier spielte, welche Rolle technische Pannen hatten, wie es mit dem Team weitergeht – und was die Heimspiele im Ruhrgebiet so besonders machte.

myTischtennis.de: Gianluca Walther, Kirill Fadeev (zum Porträt) fehlte am Mittwoch im Einzel-Viertelfinale nicht viel zur Einzel-Medaille. Wie bewertest du seinen Auftritt gegen Maksim Grebnev?

Gianluca Walther: Das war ein hart erkämpfter Weg ins Viertelfinale, auf den Kirill sehr stolz sein kann. Ihm haben nur wenige Bälle zum Einzug ins Halbfinale gefehlt – und damit zur Medaille. Er hat seinen großen Traum verpasst. Natürlich tut das weh, aber wenn man das Match sieht, kann man ihm kaum etwas vorwerfen. Im Gegenteil: Er hat viele unangenehme Situationen gemeistert.

myTischtennis.de: Was meinst du damit konkret?

Gianluca Walther: Er wurde für seinen Aufschlag ermahnt, dann fiel wieder das Zählgerät aus, auch das Hallenmikrofon hat ihn beim Aufschlagspiel unterbrochen. Da kam vieles zusammen, das dem nicht gerecht wird, was die Spieler hier zeigen wollen. Da die Ruhe zu behalten, ist nicht leicht. Das hat Kirill überraschend gut gemacht und eine entsprechend gute Leistung gezeigt, die am Ende leider nicht belohnt wurde. Grebnev, und das muss man fairerweise anerkennen, ist mit der Situation vielleicht noch etwas besser umgegangen. Wir sind enttäuscht, können aber auf ein gutes Resultat zurückschauen.

myTischtennis.de: Zudem gab es drei Achtelfinalteilnahmen im Doppel und eine Medaille im Herren-Teamwettbewerb. Wie fällt deine sportliche Gesamtbilanz aus?

Gianluca Walther: Wir bekommen vom adh (Allgemeiner Deutscher Hochschulsport-Verband, Anm. d. Red.) gewisse Ziele mit auf den Weg und da wird primär auf den Teamwettbewerb geschaut, der das Turnier für uns eröffnet hat. Wir zum dritten Mal in Folge Bronze geholt. Dementsprechend ist die Führung sehr zufrieden mit uns. Die Damen haben sogar historisch das Viertelfinale erreicht, was für uns auch wie ein Finalplatz zählt, denn die Top Acht ist eine wichtige Marke – ähnlich wie bei den Finals in der Leichtathletik oder im Schwimmen, wo man sich das auch wünscht. Wir sind super gestartet, leider konnten wir es im Einzel nicht veredeln.

myTischtennis.de: Du warst einst selbst als Studi-Spieler aktiv. Die Games in Deutschland blieben dir aber in der aktiven Zeit verwehrt. Wie hast du das Event vor der eigenen Haustür als Trainer erlebt?

Gianluca Walther: Es war ein interessantes Event. Wenn es mal auf deutschem Boden stattfindet, hat man alles viel schneller verinnerlicht: die ganzen Helfer und Regeln. Und man muss es nicht über Sprachbarrieren erklärt bekommen. Aber ich habe es schon angesprochen. Hier ist nicht alles reibungslos abgelaufen. Das liegt nicht an der Durchführungsgesellschaft. Es gibt viele andere Firmen, die hier für alle Sportarten eingekauft wurden. Da ist manches nicht so ganz rund gelaufen. Das hat uns ein bisschen wehgetan.

myTischtennis.de: Aber es gab sicher auch positive Seiten?

Gianluca Walther: Die Vorbereitung war von Anfang an schwer. Das Ambiente war schön. Dass alle Wettkampfstätten nah beieinanderliegen, ist natürlich ein großes Plus. Da kann man die anderen Sportarten auch mal mitnehmen, gemeinsam mit anderen Sportlerinnen und Sportlern in der Mensa essen und sich ein bisschen austauschen, was links und rechts von einem eigentlich so passiert ist. Das tut zur Ablenkung gut, um den Kopf nach den Spielen freizubekommen. Speziell nach dem finalen Ausscheiden ist klar, dass wir hier auch noch etwas aufsaugen werden.

myTischtennis.de: Wie geht’s für euch an den letzten Tagen jetzt weiter?

Gianluca Walther: Wir bleiben bis Freitag hier. Ursprünglich war Donnerstag für den nächsten Spieltag eingeplant. Das Ziel haben wir um ein paar Bälle verfehlt. Jetzt schauen wir, was für das Team noch auf dem Programm steht – das entscheiden wir am Donnerstag gemeinsam.

myTischtennis.de: Und wie blickst du auf die Zukunft – wird sich das Team verändern?

Gianluca Walther: Ja. Bei den Herren scheiden drei Spieler altersbedingt aus, bei den Damen wahrscheinlich zwei. Die Altersgrenze liegt bei 25 Jahren. Das heißt, es wird sich automatisch etwas ändern. Ob die, die jetzt dabei waren, wieder dabei sein werden, hängt davon ab, ob sie bis dahin vielleicht schon ihr Studium abgeschlossen haben oder vielleicht schon im Berufsleben stehen. Dann wird es schwierig. Daher schauen wir, was in zwei Jahren für eine Situation auf uns wartet. Aber wir geben schon jetzt das Signal an das junge Tischtennis-Deutschland klar heraus: In zwei Jahren sind wieder Plätze zu vergeben!

(FKT)

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