23.07.2025 - Kirill Fadeev hat sich spätestens seit Mittwochnachmittag zum derzeit größten Aushängeschild des deutschen Hochschul-Tischtennis entwickelt. Bei den FISU World University Games in der Messehalle Essen überzeugte der 24-Jährige in dieser Woche als bester deutscher Spieler. Mit der myTischtennis.de-Redaktion hat der WTTV-Akteur über die knapp verfehlte Einzelmedaille, das besondere Heim-Event im Ruhrgebiet und seinen Wechsel vom 1. FSV Mainz 05 zum Regionalligisten TTC Waldniel gesprochen.
Die FISU World University in der Rhein-Ruhr-Region elektrisieren dieser Tage viele Sportfans in ganz Nordrhein-Westfalen. Während sich das Bundesland als Gastgeber für eine mögliche Olympia-Bewerbung vorbereitet, öffnet die Messehalle in Essen ihre Tore für die besten Studierendensportler der Welt – unter anderem in den Disziplinen Fechten, Judo, Taekwondo, Gerätturnen und rhythmische Sportgymnastik. Viele Zuschauer sprangen, teilweise mit schwarz-rot-goldenen Fan-Artikeln unterwegs, von A nach B und fanden auch immer wieder den Weg in Halle 1, wo die Tribüne in der entscheidenden Phase der Tischtenniswettbewerbe gut gefüllt war.
Medaille knapp verpasst: Spagat zwischen Uni und Leistungssport
Mittendrin: Kirill Fadeev, der unweit seiner Heimat zum erfolgreichsten Tischtennis-Athleten des Allgemeinen Deutschen Hochschulsport-Verbands wurde. Zwar reichte es bei dem nach Olympia größten Multisport-Event der Welt am Ende nicht zu einer Einzelmedaille. Nach Bronze im Team, der sicher überstandenen Einzel-Vorrunde mit K.-o.-Siegen gegen Daniel Araya (Costa Rica), Chon Fai He (Macau) und Darius Toma (Rumänien) zog der 24-Jährige bis ins Viertelfinale ein. Im Duell mit dem Russen Maksim Grebnev (3:4) endete sein Lauf – knapp vor dem Edelmetallrang. „Er war eklig zu spielen, weil er so variabel ist und sehr viel schnell umläuft. Trotzdem habe ich sehr gut gespielt. Hätte ich ein paar Bälle besser getroffen, hätte ich das Spiel für mich entscheiden können. So ist es schade", analysierte Fadeev, der Grebnev als „guten Gegner“ anerkannte – trotz dessen dreijähriger internationaler Zwangspause.
Das Heim-Event war nicht nur für den Informatik-Studenten der Universität Düsseldorf ein ganz besonderes: „Es war insgesamt cool vor eigener Kulisse zu spielen, auch wenn es sich gerade nicht so anfühlt. Es war alles gut aufgezogen. Dass wir im Team eine Medaille gewonnen haben, war super. Die Unterstützung meiner Mannschaftskollegen hat mich positiv beeinflusst.“ Ob der zweifache deutsche Doppel-Vizemeister auch in zwei Jahren in Chungcheong/Südkorea noch mal starten darf, ist noch offen. Derzeit befindet er sich noch am Anfang seines Studiums und setzt weiterhin „viel“ auf den Leistungssport. „Nebenbei zu studieren, ist auf jeden Fall eine Herausforderung, aber mit guter Planung und etwas Flexibilität lässt sich beides unter einen Hut bringen. Ich bekomme dabei auch Unterstützung aus meinem Umfeld.“
Schritt in die Regionalliga: „Wir wollen Meister werden“
Auch national wartet seit Sommer eine neue sportliche Aufgabe auf den WTTV-Akteur. Nach dem TTBL-Aufstieg mit dem BV Borussia Dortmund unter seinem Vater Evgeny geht es nach nur einem Jahr beim Zweitligisten FSV Mainz 05 beim West-Regionalligisten TTC Waldniel am linken Niederrhein weiter. Hinter Routinier Kirill Skachkov und Andrei Putuntica soll bei seinem neuen, ambitionierten Klub der Aufstieg in die 3. Bundesliga gelingen. „Das hört sich jetzt erst mal wie ein Rückschritt an. Aber ich habe vor, in mehreren, internationalen Ligen zu spielen und auch internationale Wettkämpfe zu bestreiten. Aber ganz klar: Wir wollen Meister werden“, sagt Fadeev zu seinen ersten Plänen.
Tischtennis liegt Fadeev im Blut: Schon seine Eltern spielten professionell. Seit er sechs ist, steht er selbst am Tisch, inzwischen zählt er zu den erfahrensten deutschen FISU-Akteuren. Besonders prägend war für ihn das Erlebnis 2023 in Chengdu: „Vor 7.000 Zuschauern in China zu spielen – das war ein unvergesslicher Moment.“ Motivation zieht er aus seiner täglichen Arbeit: „Ich will einfach besser werden – das gilt für Sport und Studium.“ Das Jonglieren zwischen Hörsaal und Trainingshalle gelingt ihm mit Disziplin und familiärer Unterstützung. Im Alltag helfen ihm Vorbilder wie Ma Long, Dimitrij Ovtcharov, Novak Djokovic oder Cristiano Ronaldo – Sportler, die über Jahre Weltklasse-Niveau halten. Ein Anspruch, den auch Kirill Fadeev an sich selbst stellt.
Zur Galerie: Die Studiengänge der deutschen FISU-Teilnehmer.
Zur TTR-Historie von Kirill Fadeev.
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(FKT)
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