03.03.2025 - Für viele ist Tischtennis eine Leidenschaft, aber nur für ganz wenige ein Beruf. Die Idee, als Profi mit dem kleinen weißen Ball den Lebensunterhalt zu verdienen, klingt verlockend. Doch wer denkt, dass sich der Weg zur Karriere als Tischtennisprofi so leicht spielt wie ein lockerer Topspin, wird schnell von der Realität eingeholt.
Wie realistisch ist eine Karriere als Tischtennisprofi in Deutschland?
Deutschland hat starke Spieler, keine Frage. Die Bundesliga zählt zu den besten Ligen weltweit. Wer hier spielt, muss nicht nur schnell auf den Beinen, sondern auch mental auf Zack sein. Doch die Kehrseite dieser Qualität: Die Konkurrenz ist brutal. Der Weg nach oben ist nicht gepflastert mit Belohnungen, sondern mit Schweiß, Entbehrung und einer Menge Geduld.
Schon im Jugendbereich entscheidet sich oft, wer später Chancen hat. Wer nicht früh genug in Kaderstrukturen aufgenommen wird oder in Stützpunkten trainiert, bleibt in der Regel auf der Strecke. In China zum Beispiel wird der Sport systematisch gefördert. Spieler dort werden quasi zu Profis ausgebildet – finanziert und begleitet vom Staat.
Wie läuft es hingegen in Deutschland? Da heißt es oft: Vormittags Schule oder Ausbildung, nachmittags Training, abends Hausaufgaben – und dann bitte noch Leistung auf internationalem Niveau bringen.
Eine Profikarriere im Tischtennis ist hierzulande also keine Frage des Talents allein. Es braucht das richtige Umfeld, Durchhaltevermögen und oft auch ein bisschen Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Die Realität? Nur ein Bruchteil der ambitionierten Spieler schafft es wirklich bis ganz nach oben.
Sponsoren als Schlüssel zur finanziellen Unabhängigkeit
Wer glaubt, dass Sponsoring nur bei Fußballern oder Tennisspielern ein Thema ist, hat das moderne Tischtennis unterschätzt. Die Realität: Ohne Sponsoren läuft wenig. Oder sagen wir: weniger gut. Viele Profis arbeiten mit Ausrüstungsmarken zusammen.
Butterfly, Donic, Tibhar – das sind nicht nur Logos auf dem Schläger, sondern oft auch Finanzierungsquellen für Reisen, Trainingslager oder Turnierteilnahmen. Manche bekommen Ausrüstung gestellt, andere erhalten zusätzlich eine Vergütung.
Dann gibt es da noch lokale Sponsoren: Versicherungen, Autohäuser, mittelständische Unternehmen, die einen Spieler aus der Region unterstützen, weil sie an ihn glauben – oder einfach gute Werbung wollen.
Allerdings: Wer etwas will, muss etwas bieten. Gute Platzierungen sind ein Türöffner, aber längst nicht alles. Sponsoren wollen Sichtbarkeit. Wer keine Social-Media-Präsenz hat, wenig Auftritte bei großen Events oder als Einzelkämpfer unterwegs ist, hat es schwer. Viele Spieler bauen sich daher gezielt Reichweite auf – mit YouTube-Kanälen, Instagram-Posts und gut gepflegten Websites. Der Tischtennisschläger allein reicht nicht mehr – es braucht auch ein bisschen Show.
Und dann ist da noch die Frage nach dem, was beworben werden darf. Glücksspielanbieter? Theoretisch lukrativ. Praktisch aber oft problematisch. Einige Sponsoren stammen aus der Glücksspielbranche, die besonders im digitalen Raum stark vertreten ist. Anbieter, bei denen Nutzer Echtgeld Casino Spiele online spielen, investieren teilweise gezielt in Sportwerbung, um Reichweite und Vertrauen aufzubauen. Doch gerade im Tischtennis ist diese Art von Sponsoring ein Balanceakt. Viele Verbände stehen Kooperationen mit Glücksspielseiten kritisch gegenüber oder verbieten sie ganz.
Was verdienen Profis eigentlich?
Kann man mit Tischtennis überhaupt genug verdienen, um davon zu leben? Die Antwort ist – wie so oft – ein entschiedenes „Jein“. Die Gehälter variieren enorm. Wer im Mittelfeld der Bundesliga unterwegs ist, bekommt im Schnitt 12.000 bis 30.000 Euro pro Saison. Das klingt erstmal nicht schlecht. Doch aufgepasst: Das ist Brutto. Und es sind oft Saisonverträge ohne langfristige Sicherheit. Prämien für gewonnene Spiele kommen obendrauf – 100 Euro pro Sieg sind dabei keine Seltenheit. Für die Top-Spieler, sagen wir ab Platz 50 in der Weltrangliste, geht es schon eher in Richtung 50.000 bis 100.000 Euro pro Jahr – teilweise auch deutlich mehr, wenn internationale Ligen oder Showmatches dazukommen.
Viele Profis spielen parallel in mehreren Ligen. Die einen reisen zwischen Deutschland und Frankreich, andere schlagen mal in Schweden und mal in Polen auf. Das bringt zusätzliches Einkommen, kostet aber auch Nerven. Wer keine Top-Platzierung hat, muss oft improvisieren – und hoffen, dass kein Turnier wegen Krankheit oder Verletzung ausfällt.
Und dann gibt es da noch die “anderen”. Die, die in der zweiten Liga spielen oder in kleineren Vereinen – und bei denen das Gehalt gerade mal für die Miete reicht. Ohne Unterstützung durch Familie oder Nebenjobs wäre hier oft Schluss mit dem Profi-Dasein.
Preisgelder im internationalen Vergleich
Bei Preisgeldern denken viele sofort an riesige Schecks und Champagner-Duschen. Die Realität im Tischtennis sieht etwas nüchterner aus. Wer bei einem internationalen Turnier früh ausscheidet, kann froh sein, wenn die Reisekosten gedeckt sind.
Natürlich gibt es Ausnahmen. Bei hochdotierten World Table Tennis Events fließen auch mal ein paar Tausend Euro. Doch dafür muss man erstmal ins Hauptfeld kommen und möglichst weit. Wer in der ersten oder zweiten Runde rausfliegt, kriegt wenig bis nichts. Kleine nationale Turniere ermöglichen oft symbolische Summen. 100 bis 500 Euro – dafür lohnt sich die Fahrt quer durchs Land nur, wenn man mehrere Disziplinen spielt oder einen Sponsor im Rücken hat, der zumindest das Hotel bezahlt.
Preisgelder sind kein sicherer Einkommensstrom, sondern eher ein Bonus. Für viele sind sie der Kick, um sich zu motivieren. Für die Top 20 der Welt vielleicht mehr. Aber für 95 Prozent aller aktiven Spieler sind sie bestenfalls die Kirsche auf dem ohnehin mageren Sahnehäubchen.
Nationalmannschaft und Förderprogramme
Wer es in die Nationalmannschaft schafft, bekommt nicht nur ein Trikot mit Bundesadler, sondern auch ein paar echte Vorteile. Da wären zum Beispiel die Sportförderstellen der Bundeswehr, Polizei oder des Zolls. Dort gibt’s ein festes Gehalt, Trainingszeit während der Arbeitszeit und einen Einstieg ins Berufsleben nach der Sportkarriere.
Auch der Tischtennis-Bund unterstützt mit Trainingszentren, medizinische Betreuung und Turnierorganisation. Wer regelmäßig Länderspiele bestreitet oder bei Weltmeisterschaften auftritt, kann mit zusätzlicher Förderung rechnen. Manchmal sogar mit Prämien – wobei diese eher symbolisch sind im Vergleich zu anderen Sportarten.
Allerdings: Die Messlatte liegt hoch. Wer nicht konstant Leistung bringt, ist schnell wieder raus. Es reicht nicht, einmal gut zu spielen – es braucht Jahre der Beständigkeit. Und spätestens wenn die Ergebnisse nachlassen, endet auch die Förderung. Wer sich da nicht rechtzeitig absichert, fällt hart.
Wenn die aktive Karriere endet – was bleibt?
Die meisten Karrieren im Tischtennis enden früher als geplant. Sei es durch Verletzung, fehlende Perspektive oder einfach, weil die Konkurrenz zu stark wird. Doch was dann? Viele ehemalige Spieler werden Trainer. Der Bedarf an qualifizierten Coaches ist hoch – vor allem im Nachwuchsbereich. Wer eine Lizenz in der Tasche hat, kann in Vereinen arbeiten, Kader betreuen oder als Personal Coach unterwegs sein. Andere gründen Tischtennisschulen oder geben Camps für Kinder und Erwachsene.
Wieder andere zieht es in die Organisation: Verbandstätigkeit, Sportmarketing oder Management. Und dann gibt es noch die, die ihre eigene Marke aufgebaut haben. Ein erfolgreicher YouTube-Kanal, Workshops, E-Books oder Produktkooperationen – auch abseits der Platte kann man kreativ werden.
Klar ist: Wer früh plant, hat später weniger Stress. Ein Studium parallel zur Karriere, Weiterbildungen oder ein gutes Netzwerk helfen, den Übergang in die „zweite Karriere“ geschmeidig zu gestalten. Denn eines ist sicher – irgendwann ist jeder Ballwechsel der letzte!
Copyright © 2025 myTischtennis GmbH. Alle Rechte vorbehalten.