10.06.2024 - In immer mehr Sportarten werden moderne Techniken und digitale Daten zur Optimierung des Trainings genutzt. Auch im Tischtennis ist KI in der Lage, Matches zu analysieren und das Spiel einzelner Personen zu optimieren und zu verbessern. Schon jetzt werden im professionellen Training Hilfsmittel zur Unterstützung verwendet: Ballmaschinen, Videoanalysen und weitere technologische Helfer. Doch erst mit KI wird im Tischtennis der nächste Quantensprung anstehen. Und die ersten Start-ups in diesem Bereich können schon Erfolge vorweisen.
Mit Spinsight ist bereits eine kleine Revolution im Tischtennis an den Start gegangen, die wir nachfolgend vorstellen werden. Außerdem beschäftigen wir uns mit dem Thema, wie jeder Spieler im Tischtennis eines Tages von KI profitieren kann und wird. Auch die Zuschauer könnten spannende neue Einblicke gewinnen. Allerdings dürfen sie sich nicht von aktuell auf Social Media kursierenden Fake-Videos täuschen lassen.
Spinsight als neue App für Tischtennisspieler und Verbände
Bei Computerspielen gehört die Gamification zum Konzept dazu und die Features der Spiele punkten oftmals inzwischen schon mit großem Realismus. Spinsight ist zwar kein Spiel, bietet aber eine Reihe von Features, um das Tischtennistraining zu optimieren und spielerische Fortschritte zu machen. Wem es also zu langweilig ist, einfach nur Schläge mit seinem Trainer zu üben, wird von der Tiefe begeistert sein, die Spinsight bietet.
Die Spinsight-Technologie zielt darauf ab, den Spin, die Flugbahn des Tischtennisballs und die Geschwindigkeit in Echtzeit zu analysieren. Zum Einsatz kommen hochauflösende Kameras und Bildverarbeitungstechniken, die detailliertes Wissen über alle Ballbewegungen liefern können. Gute Trainerinnen und Trainer können dies zur Optimierung von Technik und Taktik nutzen.
Aus Sicht des Spielers hat die neue Technologie immense Vorteile bei der Bewertung der eigenen Stärken und Schwächen. Die Analyse der Schlagtechnik hilft dabei zu erkennen, wo es Fehler gibt und welche Auswirkungen Anpassungen haben könnten. Nicht nur Spieler, sondern auch Trainer sind dadurch in der Lage, eine personalisierte Taktik zu entwickeln und das Spielverhalten anzupassen.
Fehler in der Schlagtechnik lassen sich schnell und präzise identifizieren und folglich korrigieren. Am Ende steht das Ziel einer verbesserten Spielerleistung. Derzeit sind dafür zwei Varianten auf dem Markt verfügbar, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richten.
Die normale Spinsight-App für alle Spieler
Mit der Spinsight-App hat der Spieler am Tisch die Möglichkeit, Speed und Spin für alle Trainingsbälle zu analysieren. Der Download setzt ein iPhone 13 (oder neuer) voraus, zusätzlich braucht es eine stabile Internetverbindung und ein Stativ zur Platzierung des Geräts.
Die ermittelten Ergebnisse lassen sich später am PC, auf dem Handy oder am Tablet anzeigen und analysieren. Genutzt werden spezielle Spinsight-Bälle, die Daten an die App übertragen und so die Messung ermöglichen.
Das Spinsight-Elite-System für Training unter Profi-Bedingungen
Ausgewählte Partner und Tischtennis-Verbände haben die Möglichkeit, Spinsight Elite zu nutzen und damit das Spielverhalten der Spieler zu analysieren und zu optimieren. Das System misst sämtliche Kennzahlen, die im Tischtennis relevant sind. Der mobile Aufbau sorgt dafür, dass Spinsight überall dort zum Einsatz kommen kann, wo gerade das Training stattfindet.
Highlights sind die Echtzeit-Visualisierung und die genaue Vermessung. Beides ermöglicht dem Trainer, direkt Feedback zu einem Schlag zu geben und potenzielle Verbesserungen zu erzielen.
Robotergesteuertes Training bringt die Tischtennisspieler der Zukunft zur Bestform
Mitte 2023 verbreitete sich bereits das Gerücht, es gebe schon humanoide Tischtennis-Roboter. Das war jedoch nur ein Deepfake!
Die Effizienz des Trainings ist einer der Schlüsselfaktoren für ein erfolgreiches Tischtennisspiel. Robotertrainer eröffnen ganz neue Möglichkeiten, denn sie sind ernstzunehmende Gegner, die den echten Spieler herausfordern.
Diese hochmodernen Geräte sind in der Lage, Bälle mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, Spin und Flugbahn zu spielen. Wie ein solcher Trainingsroboter in Aktion aussieht, wird in diesem Video demonstriert:
Damit hat der Nutzer ein anpassungsfähiges und vielfältiges Training zur Verfügung, selbst wenn es gerade keinen echten Gegner gibt. KI ist zudem in der Lage, das Verhalten des Spielers zu analysieren und die eigene Spielweise darauf anzupassen.
Ballroboter und Ballmaschinen sind sowohl im Tennis als auch im Tischtennis keine gänzlich neue Erfindung. Durch die individuelle Anpassbarkeit und den Einsatz von KI wird die Effizienz allerdings deutlich gesteigert. Die Vorteile ergeben sich von selbst:
Permanente Trainingsmöglichkeiten: Jeder Spieler kann ohne menschlichen Partner trainieren und so jederzeit seine Ausdauer und Technik verbessern. Das ist vor allem dann hilfreich, wenn im Verein kein ebenbürtiger Partner zur Verfügung steht oder dieser nicht zur Verfügung steht.
Individualisierung: Der Robotertrainer lässt sich auf das individuelle Niveau und die Leistungsfähigkeit des echten Spielers anpassen. Damit hat der Trainer die Möglichkeit, ein maßgeschneidertes Programm für jeden Spieler zu entwickeln. Ein großer Vorteil ist, dass sich Schwächen und Stärken immer wieder trainieren lassen.
Präzise Leistung: Im Gegensatz zu menschlichen Partnern verlieren Robotertrainer weder Lust noch die Leistungsfähigkeit. Sie spielen über Stunden hinweg konsistente und präzise Bälle. Jede Trainingserfahrung lässt sich unbegrenzt wiederholen.
Der Tischtennis-Roboter lässt sich mit einem Schachcomputer vergleichen. Allerdings ist die Dynamik des Spiels viel größer und ein Tischtennis-Roboter muss viel mehr Fähigkeiten beherrschen als ein Schachcomputer, der die Facetten des Spiels mathematisch durchblicken kann.
Bislang waren es daher primär Ballmaschinen ohne KI-Unterstützung, die als Ersatz für menschliche Gegner genutzt wurden. Die Schwäche hierbei war und ist, dass diese Geräte immer die gleichen Muster liefern. Der menschliche Spieler kann sich darauf einstellen und verliert schnell die Lust.
Ein spezieller Roboter mit KI-Steuerung ist in der Lage, das menschliche Spiel zu imitieren und eine echte Herausforderung zu bieten. Solche Geräte sind noch sehr teuer und kommen vor allem bei Top-Verbänden zum Einsatz. Künftig ist es aber denkbar, dass die Preisspanne nach unten geht und erschwingliche Lösungen auch für den Privatgebrauch erhältlich sind.
Achtung: Fake-Alarm bei vermeintlichem KI-Spieler
Seit 2023 kursiert ein Video im Internet, das einen Tischtennis-Roboter im Einsatz zeigt. Mit Leichtigkeit besiegt er seinen menschlichen Gegner, allerdings wurden von Anfang an Zweifel an der Echtheit laut. Berechtigt, denn dieses viral gegangene Video war ein klassischer Deepfake. Anstelle eines Roboters stand ein echter Profi am Tisch und zeigte seine Bestleistungen.
Inzwischen gibt es einige dieser Videos, bei denen man aber schon auf den ersten Blick erkennen kann, dass hier getrickst wurde:
Dennoch wird die Technologie in Bezug auf Roboter-Trainingspartner noch Fortschritte machen und es erscheint denkbar, dass eines Tages auch humanoide Spieler gebaut werden. Vielleicht werden wir sogar mal einen Wettkampf zwischen Mensch und Maschine sehen? Oder eine Tischtennis-Roboter-Liga. Wer weiß?
KI-gestützte Matchanalysen ermöglichen einen tiefen Einblick in jedes Spiel
Je genauer Trainer und Spieler ein Match analysieren, desto einfacher wird es, Schwächen zu erkennen. KI wird bei der Analyse von Tischtennismatches im Profibereich eine große Rolle spielen. Schon jetzt arbeiten die Coaches mit Videoaufzeichnungen, um ihre Schützlinge bestmöglich zu trainieren, aber die Chancen von KI sind nochmals größer.
Im Tischtennis wird es aber ebenso bald mehr Möglichkeiten geben: Durch die Erfassung und Analyse von Daten während eines laufenden Matches erhalten Trainer und Spieler eine klare Übersicht über alle Schwächen und Stärken. Auf Basis dieser Daten ist es möglich, Entscheidungen zu treffen und die Spielweise zu verändern.
Nicht nur die Analyse des eigenen Spielverhaltens ist von Bedeutung, sondern auch die Gegneranalyse. Wer in der Lage ist, die Stärken und Schwächen des gegenüberstehenden Spielers zu erkennen, kann sein eigenes Spielverhalten entsprechend anpassen. Im Tischtennis ist es nicht verboten, die Schwächen des anderen gezielt auszunutzen, um so einen Vorteil zu erzielen.
Im laufenden Match werden derartige Technologien vermutlich untersagt sein. Inzwischen gibt es Wearables, wie z. B. Smartwatches, die im Wettkampf getragen werden können. Prinzipiell wäre ein Einsatz also möglich, aber das würde das Tischtennis eher zu einer Technologie-Schlacht machen und den Reiz der Sportart eliminieren.
Doch nicht nur im Tischtennis wird an Technologien geforscht: Auch in anderen Sportarten macht die KI bereits große Fortschritte. Je mehr Geld in einer Sportart im Umlauf ist, desto schneller werden typischerweise neue Technologien etabliert. Der Fußball ist daher schon weiter, denn hier gibt es noch mehr Verdienstmöglichkeiten für die Software-Firmen, die hinter den Projekten stehen.
Fazit: Das Tischtennis der Zukunft sieht anders aus als heute!
Am Ende steht immer ein echter Spieler am Tisch, oder? Das muss in der Zukunft nicht mehr so sein, denn mit immer ausgefeilteren Technologien lassen sich hochpräzise Roboter trainieren. Sie dienen aber nicht dazu, den menschlichen Spieler zu ersetzen, sondern ihm ein ebenbürtiger Trainingspartner zu sein.
Die Weiterentwicklung von künstlicher Intelligenz und VR-Technologie wird dazu führen, dass immersive Trainingsumgebungen geschaffen werden und realistische Spielszenarien ohne echten Gegenspieler möglich sind. Die endgültige Spannung entsteht aber weiterhin erst dann, wenn sich zwei menschliche Gegner im Duell gegenüberstehen.
Es erscheint jedoch denkbar, dass das Erlebnis für die Zuschauer durch die Bereitstellung von Daten verbessert wird. Sowohl in der Halle als auch zu Hause an den Bildschirmen können Statistiken eingeblendet werden, die den Fans aufschlussreiche Informationen bieten.
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