Olympia 2024

Olympia-Nominierung: Persson und die Qual der Wahl

Wer fährt mit nach Paris? Jörgen Persson steht vor einer schwierigen Entscheidung (©ETTU)

10.04.2024 - Deutschland hat seine Olympia-Entscheidung getroffen, Schweden noch nicht. Auch die Skandinavier können nur drei Spieler plus einen Ersatzmann für ihre Mannschaft bei den Olympischen Spielen nominieren. Und auch sie stellt diese Regelung vor Probleme. Schwedens Nationalcoach Jörgen Persson hat drei Spieler unter den Top 25 der Welt zur Auswahl - und der viertbeste im Ranking, Kristian Karlsson, ist der beste Doppelspieler von allen. Einen Platz wird Persson über die Weltrangliste vergeben.

Knapp vier Monate sind es noch bis zum ersten Aufschlag bei den Olympischen Spielen. Die Plätze sind rar, nur drei Aktive pro Mannschaft können gemeldet werden, und nur zwei können im Einzel-Wettbewerb antreten. Ähnlich wie in Deutschland stellt sich die Situation in Schweden dar – auch Jörgen Persson hat ein Überangebot an Spielern, die sich eine Olympia-Nominierung verdient hätten. Der Ex-Weltmeister sieht es pragmatisch. „Ja, es ist eine schwere Entscheidung für mich als Coach“, sagt er. „Aber besser ich habe vier starke Spieler als nur drei.“

Anton Källberg, Truls Moregard, Mattias Falck und Kristian Karlsson sind die vier, die zur Wahl stehen. Jon Persson, der vor drei Jahren noch als Reservist mit nach Tokio gefahren ist, spielt in den Planungen für Paris keine Rolle, dafür hat Moregard, der 2021 noch keine Berücksichtigung fand, gute Chancen, sowohl für die Mannschaft als auch für den Einzelwettbewerb nominiert zu werden.

Einen Platz wird Persson über die Weltrangliste vergeben. Dort rangiert aktuell Källberg als bester Schwede auf Platz 15, dicht gefolgt von Moregard auf Rang 19 und Falck, der aktuell Nummer 23 im Ranking ist. Kristian Karlsson hat als Nummer 38 von der Papierform her die schlechtesten Karten, in Paris am Tisch zu stehen.

Der Linkshänder, der ab kommender Saison wieder in Deutschland – beim TTC OE Bad Homburg – spielen wird, rechnet sich aber trotzdem noch Chancen aus. Er weiß, welches Argument für ihn spricht. „Ich bin vielleicht der beste Doppelspieler von allen und kann eigentlich mit allen dreien gut spielen, das ist mein Vorteil“, sagt er. Besonders mit Falck bildet Karlsson bekanntermaßen ein starkes Duo, die beiden waren gemeinsam schon Welt- und Europameister. Und während das Doppel bei Team-WM und -EM schon lange kein Bestandteil der Mannschaftswettbewerbe ist, kommt dieser Disziplin im olympischen Mannschafts-Turnier eine richtungsweisende Rolle zu: Es ist gleich das erste Spiel einer jeden Mannschaftsbegegnung.

Noch sei alles offen, glaubt Anton Källberg

„Im Einzel ist Kristian aber etwas hintendran“, sagt Persson mit Blick auf die Weltrangliste. Vor knapp zwei Jahren rangierte der einzige Linkshänder in Schwedens Nationalteam noch auf Platz 15, in den vergangenen Monaten aber lief es nicht. „Ich denke, es ist normal, dass es auch mal schwächere Phasen gibt. Ich probiere jetzt viele Dinge, arbeite u.a. mit einem Mentalcoach“, sagt der Ex-Düsseldorfer. Das schien sich zuletzt bezahlt zu machen, beim Singapore Smash schaltete er u.a. Jang Woojin aus und stieß bis ins Achtelfinale vor - als einer von zwei Schweden, neben Truls Moregardh. Beim selben Event allerdings bewiesen zwei seiner Teamkollegen, dass auch sie gut im Doppel harmonieren: Das Duo Källberg/Falck zog ins Halbfinale ein, feierte u.a. einen Sieg über die Lebrun-Brüder aus Frankreich.

„Ich denke, dass alles noch offen ist“, sagt Anton Källberg. „Und ich glaube, wir können jede Entscheidung akzeptieren, weil wir wissen, dass das für den Trainer nicht leicht ist.“ Der Düsseldorfer erinnert daran, dass die Situation für ihn und seine Teamkollegen nicht ganz neu sei, „vor drei Jahren war es ähnlich eng.“ Damals bewies Persson, dass er durchaus auch für mutige Entscheidungen gut ist und nominierte Källberg als zweiten Einzelspieler neben Falck, obwohl der Düsseldorfer zu jenem Zeitpunkt als Nummer 53 nur viertbester Schwede in der Weltrangliste war – für Karlsson, der fest mit der Nominierung gerechnet hatte, ein so großer Schock, dass er damals auch öffentlich seinen Unmut darüber kundtat. „Die Auswahl ist schwierig, wir haben diesmal wieder vier starke Leute“, sagt Karlsson – wohlwissend, dass er vielleicht derjenige ist, der diesmal als Reservemann auf der Tribüne wird Platz nehmen müssen. 

(sue)

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