Buntes

Arunas laute WTT-Kritik, Qiu beklagt Materialprobleme

Quadri Aruna und Dang Qiu äußerten nach dem CL-Final-Four ihren Unmut. (©Gohlke)

02.04.2024 - Die Ansetzung des WTT Champions in Südkorea sorgte schon im Vorfeld des Champions-League-Final-Fours für viele Diskussionen. Die Reisestrapazen waren den Profis in der Saarlandhalle größtenteils anzumerken. Am weitesten von seiner Topform entfernt war Dimitrij Ovtcharov. Dessen Neu-Ulmer Teamkollege Quadri Aruna übte via Instagram laute Kritik an ,World Table Tennis‘. Dang Qiu hingegen würde sich mehr Einheitlichkeit bezüglich der internationalen Spielbedingungen wünschen.

Gerne hätte Danny Heister seine Düsseldorfer Mannschaft wie gewohnt gemeinsam auf den Abschluss des wichtigsten europäischen Mannschaftswettbewerbs vorbereitet. Doch die Trainingseinheiten vor dem ersten Champions-League-Final-Four in Saarbrücken verliefen anders, als vom Niederländer ursprünglich erhofft. Im heimischen Zentrum standen dem Coach lediglich Timo Boll, Kay Stumper und Borgar Haug zur Verfügung. Dang Qiu und Anton Källberg gingen währenddessen beim WTT Champions in Incheon an den Start, mit dem Ziel wichtige Weltranglistenpunkte einzufahren. Durch ihr frühes Aus waren die Borussen ebenso pünktlich zum Final Four zurück wie Patrick Franziska und Darko Jorgic beim Titelverteidiger aus Saarbrücken und Dimitrij Ovtcharov sowie Truls Moregardh beim TTC Neu-Ulm.

Die kurzfristige WTT-Ansetzung auf diesen Termin löste bei den Verantwortlichen ein Kopfschütteln aus. Borussia-Manager Andreas Preuß zeigte insgesamt wenig Verständnis. „Leider hat sich der Tischtennisweltverband in keinster Weise kooperativ gezeigt und das Turnier in Korea auf das bereits fixierte Final Four gelegt“, beklagte der Funktionär schon im Vorfeld in der Pressemitteilung. Auch Saarbrückens Organisationsleiter Nicolas Barrois kam durch die Terminkollidierung frühzeitig ins Schwitzen. Ein Start ohne die Topspieler wäre mit Blick auf die vielen Fans und die Bedeutung des Wettbewerbs keine Option gewesen. „Die Jungs haben uns gefragt, was sie machen sollen. Wir haben ihnen die Freigabe gegeben. Selbst wenn sie in Südkorea ins Halbfinale gekommen wären, hätten sie am Sonntag um 12 Uhr in Deutschland sein können. Allerdings mit Jetlag. Das ist natürlich keine Wunschlösung“, betonte der Saarbrücker.

Zwischen WTT-Jetlag und Materialproblemen

Erschöpfung und Reisestress sind für die Profis nichts Neues, Strapazen wie diese gehören zum Alltag eines Profis dazu. Doch seit Beginn der WTT-Serie ist das Pensum noch einmal größer geworden. Dass sich die Müdigkeit auch auf die Leistung auswirkt, ist völlig klar. Vor allem Ovtcharov und Källberg erreichten in der Saarlandhalle nicht ihr bestes Niveau. Dass es auch in die andere Richtung gehen kann, bewiesen Franziska und Jorgic, die allerdings auch den Heimvorteil im Rücken hatten. Dang Qiu hat im Trikot des deutschen Rekordmeisters sicherlich auch schon bessere Auftritte gezeigt als dieser Tage. Für den Penholderspieler sind jedoch weniger die langen Flüge das Problem als viel mehr die schnelle Eingewöhnung an die vorherrschenden unterschiedlichen Spielbedingungen.

„Das ist unfassbar hart und stört mich viel mehr. Immer andere Bälle und unterschiedlich schnelle Tische sind schon der Wahnsinn. Das Einzige, was gleichbleibt, sind Länge, Höhe und Breite des Tisches und das Netz. Da muss der Tischtennissport extrem lernen.“ Qiu bemängelt vor allem die fehlende Eingewöhnungszeit. „Das ist zwar schon seit drei bis vier Jahren so. Aber man hat einfach null Zeit, sich vorzubereiten. Darunter leidet nun mal die Qualität im Spiel. Wenn du in der einen Woche einen perfekten Ball spielst, geht er in der nächsten weit ins Aus. Ein großes Lob an die Spieler, die sich schnell anpassen. Das ist eine Fähigkeit, die man als Profi heutzutage haben muss“, denkt der 27-Jährige. Eine Ausrede sollte es nicht sein, dass es auch im dritten Anlauf nichts mit dem ersten Königsklassen-Triumph für den DTTB-Mann wurde. 

Aruna schlägt nach Geldstrafe auf Instagram um sich

Neben unglücklichen Terminierungen und Materialschwierigkeiten gab es am Rande der Veranstaltung in Saarbrücken noch weitere Vorwürfe in Richtung WTT. Sie stammen von Quadri Aruna, der in dieser Woche zum ersten Mal seit August 2021 wieder aus den Top 20 der Weltrangliste gerutscht ist. Der 35-Jährige erhielt eine Strafe, die ihm sowohl finanziell als auch bezüglich des Rankings wehtat, und fühlt sich sogar rassistisch benachteiligt, wie er in seinem heutigen Instagram-Beitrag erklärt.

„Meine erste Sünde ist, dass ich an chronischem Durchfall erkrankt war und nicht an der WM in Südkorea teilnehmen konnte. Ich konnte nicht rechtzeitig ein ärztliches Attest vorlegen, während ich im Krankenbett lag, und mein Einspruch wurde abgelehnt, weil ich schwarz bin und aus Afrika und Nigeria stamme. Meine zweite Sünde ist, dass ich beschlossen habe, meinen Verein, der mir mein Gehalt zahlt, in der Champions League zu vertreten. So konnte ich nicht am Champions teilnehmen. All diese Strafen kommen von WTT“, so Aruna, der von einer „völlig unakzeptablen Ungerechtigkeit“ spricht. 

Am Ende wurde der Afrikaner quasi dreifach bestraft. Er verzichtete im Gegensatz zu seinen Mitspielern und Kontrahenten auf die Reise zum Champions nach Südkorea, wurde finanziell und mit Blick auf die Weltrangliste belangt und der "Henkelpott" wanderte trotzdem nicht nach Neu-Ulm.

(FKT)

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