WM 2024

WM-Debütant Madagaskar macht Eindruck

Fabio Rakotoarimanana hat in Busan drei Einzel gewonnen (©ITTF)

20.02.2024 - Madagaskar ist bekannt als größter Inselstaat Afrikas, für seine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt und beeindruckenden Landschaften. Im Tischtennis hat sich die Insel bislang jedoch noch nicht hervorgetan. Kein Wunder, dass die madagassische Mannschaft bei der Team-WM in Busan zu den größten Exoten zählte. Jedoch konnten die Underdogs, die zum ersten Mal an einer Weltmeisterschaft teilnehmen durften, durchaus den einen oder anderen Achtungserfolg einfahren.

Madagaskar bei einer Tischtennis-Weltmeisterschaft. Das gab es bislang noch nie. Durch ihren Erfolg bei den Afrikameisterschaften im vergangenen Jahr qualifizierten sich die Madagassen jedoch als fünftplatziertes Team erstmals für die WM. Eine Leistung, die das Trio Fabio Rakotoarimanana, Antoine Razafinarivo und Jonathan Nativel allein schon stolz machte. Was sie dann bei ihren ersten Weltmeisterschaften in Busan zeigten, war allerdings auch aller Ehren wert. Als Vorletzter der Setzliste und in einer äußerst unangenehmen Gruppe mit Japan, Taiwan, Nigeria und Tschechien war zwar schon vorher abzusehen, dass ein Platz unter den besten Drei in der Vorrunde sehr schwer zu erreichen sein würde. Nichtsdestotrotz gewannen sie gegen die - durch Quadri Arunas Lebensmittelvergiftung dezimierten - Nigerianer und mit Tomas Polansky gegen einen starken Europäer. „Wir sind sehr glücklich, hier zu spielen, es ist eine tolle Erfahrung“, sagte Rakotoarimanana nach ihrem Ausscheiden. Die asiatischen Gegner hätten ihnen nicht gut gelegen, ihre Spielweise und Beläge seien ihnen nicht vertraut. „Aber wir haben unser Bestes gegeben. Gegen die Nigerianer haben wir mit 3:1 gewonnen und gegen Tschechien einen Punkt geholt. Das war toll.“

„Madagaskar kommt“

Rakotoarimanana spielt erst seit einem Jahr für Madagaskar. Aufgewachsen ist er in Frankreich, so dass er in seiner Jugend für die Franzosen antrat und zum Beispiel mit Felix Lebrun Team-Europameister 2018 wurde. Dann entschied er sich, für seine Heimatnation Madagaskar zu spielen, was angesichts der großen Konkurrenz im französischen Team sicher eine schlaue Wahl war. Nichtsdestotrotz trainiert er - wie auch seine beiden Teamkameraden - in Frankreich und spielt dort in der zweiten Liga. „In Madagaskar gibt es nun einen chinesischen Coach, der dort das Training leitet, was toll für jene ist, die regelmäßig dort trainieren. Wir trainieren zwar meist in Frankreich, aber manchmal auch dort“, erzählt der 20-Jährige, der aktuell auf Rang 164 der Weltrangliste zu finden ist. Die Insel hat häufig mit Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Wirbelstürmen oder Erdbeben zu kämpfen. Die Bedingungen seien nicht gut, aber sie würden besser. Darauf ist das Trio stolz. „Unser Ziel war, Erfahrungen zu sammeln, Spaß zu haben und zu zeigen, dass Madagaskar kommt. Dass wir ein gutes Team haben“, erklärt Rakotoarimanana. „Es ist zwar schade, dass wir es nicht unter die besten Drei der Gruppe geschafft haben, aber ich hoffe, dass wir nächstes Mal besser abschneiden.“

Dabei kann der Madagasse gerade mit seiner Leistung durchaus zufrieden sein. Mit seiner Bilanz von 3:3 liegt er im teamübergreifenden Spieler-Ranking der WM aktuell sogar in den Top 5 der Herren. Was er und seine beiden Kollegen mit nach Hause nehmen, sind aber vor allem wertvolle Erfahrungen. „Wir drei sind froh, dass wir hier sein durften, mit so guten Spielern wie Tomokazu Harimoto spielen konnten, das war eine tolle Erfahrung für uns“, sagt Rakotoarimanana. „Hier hat man ein ganz anderes Gefühl als in anderen Wettbewerben. Diese Form des Stresses, so viele gute Spieler in einer Halle. Das war wirklich gut für uns.“ Die Ambitionen der Madagassen sind somit klar: Dies war zwar die erste WM für den Inselstaat. Aber sie soll nicht die letzte gewesen sein.

(JS)

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