Buntes

Karrierehoch! Pavade auf dem Weg zur Weltspitze?

Beim Aufschlag brandgefährlich: Die junge Französin Prithika Pavade. (©Gohlke)

04.11.2023 - Wer über französische Nachwuchstalente spricht, dem fallen als erstes die hochveranlagten Brüder Felix und Alexis Lebrun ein. Die Leistungen von Prithika Pavade rücken da fast schon etwas in den Hintergrund. Dabei feierte die 19-Jährige beim WTT Champions in Frankfurt gegen die Taiwanerin Cheng I-Ching den größten Sieg ihrer noch jungen Karriere. Im Gespräch mit myTischtennis.de hat sich die Aufschlagspezialistin am Rande des Turniers über ihre starke Form, ihre Ziele und ihre Mixed-Partner geäußert.

Die französischen Profis konnten wie schon bei der Team-Europameisterschaft in Schweden auch beim WTT Champions in Frankfurt auf lautstarke Unterstützung ihrer Landsleute zählen. Dass die Fans ihren Nationalspielern hinterherreisen, ist kein Wunder. Das Nachbarland ist vor allem im Jugendbereich extrem gut aufgestellt und bringt immer wieder neue, ambitionierte Talente hervor, die sich mittlerweile bis in die Weltspitze hochgekämpft haben. Auch Prithika Pavade ist inzwischen auf der ganz großen internationalen Tischtennisbühne angekommen.

Bestätigt hat dies ihr starker Erstrundenauftritt beim ersten Champions-Turnier auf deutschem Boden gegen Cheng I-Ching. Mit dem glatten 3:0-Erfolg (8,6,9) gegen die derzeitige 16. und frühere Nummer sieben der Welt setzte die Französin ein dickes Ausrufezeichen. Auch wenn es mit dem Viertelfinal-Einzug gegen die derzeit beste Spielerin der Welt aus China, Sun Yingsha, nichts wurde (-9,-3,-13) und die Linkshänderin im dritten Durchgang fünf Satzbälle ungenutzt ließ, überwog bei Pavade nach ihrem Ausscheiden der Stolz. „Das Spiel gegen Cheng war unglaublich und sicher das beste in meiner bisherigen Karriere. Sie ist eine überragende Spielerin. Der Sieg zeigt, dass ich mit den Besten der Welt mithalten kann. Gegen Sun war es trotz der Niederlage in meinem ersten Spiel gegen sie eine tolle Erfahrung. Es ist im Moment einfach schwer, gegen sie zu gewinnen. Aber die guten Leistungen motivieren mich für die Zukunft.“

Prunkstück Aufschlag, Spiel des Lebens gegen Cheng I-Ching

Pavade hat ihre zwei Einzel in der stimmungsvollen Infinity-Arena vor dem „herzlichen deutschen Publikum“ in vollen Zügen genossen. Noch mehr Gänsehaut könnte im Sommer bei ihrer zweiten Olympia-Teilnahme entstehen. Im eigenen Land soll es nach Möglichkeit besser laufen als noch beim Erstrundenaus in Tokio 2021. „Das ist natürlich 'das' Event und mein größtes Ziel für das nächste Jahr. Aber es gibt bis dahin noch einige Sachen, die ich an meinem Spiel verbessern muss.“ Erst dann werde man sehen, was in acht Monaten im eigenen Land möglich sei, meint Pavade. Ihr virtuoses und gefährliches Aufschlagspiel gehört sicher weniger zu den angesprochenen Aspekten – eine der größten Stärken der vorhandorientierten französischen Meisterin von 2022. „Ich habe schon immer sehr viel an meinem Aufschlag gefeilt, versuche aber, noch präziser zu werden und die Qualität zu steigern, um mein Spiel noch cleverer vorzubereiten.“

Dank ihrer Akribie und ihres Fleißes hat Prithika Pavade in den vergangenen dreieinhalb Jahren den nächsten Sprung geschafft. Angefangen im Alter von sieben Jahren stand die Französin früh unter dem Einfluss ihrer Eltern, die beide in Indien geboren sind und dort lange Zeit selbst aktiv waren. Die Familie zog später in den Pariser Vorort Le Bourget. Dank kontinentaler Einsätze wurde Pavade 2015 erstmals in der Weltrangliste geführt, im Alter von zwölf Jahren folgten die ersten internationalen Auftritte. National schlägt sie für den beheimateten Vorzeigespitzenklub Saint-Denis Tennis de Table 93 auf. 

Weltranglisten-41. will hoch hinaus, gefährliche Mixed-Duos mit Gauzy und Lebrun

Die Erfolgsliste von Prithika Pavade wurde mit der Zeit immer länger und länger. Mit Platz 41 der Weltrangliste hat die Linkshänderin in dieser Woche ihre zweitbeste Platzierung erreicht, Mitte September stand sie für drei Wochen schon mal auf Rang 40 - die Punkt vom Sieg gegen Cheng fließen erst in der nächsten Woche ein. Im April 2020 wurde die damals 15-Jährige im Magazin ‚tischtennis‘ als Spielerin des Monats vorgestellt, unmittelbar nach dem Triumph bei der U21-EM in Kroatien gegen die Rumänin Andreea Dragoman. 2018 und 2019 gewann sie in allen vier Konkurrenzen der Jugend-EM jeweils eine Medaille. Seither startet sie auch bei den Erwachsenen durch. An der Seite von Simon Gauzy stand bereits einmal Mixed-Bronze bei der EM in Warschau 2021 sowie jüngst der Viertelfinaleinzug im Mai bei der WM in Durban zu Buche. 

Auf die Frage, mit wem von beiden sie lieber in die Box gehe, antwortet Pavade: „Beide sind extrem gute Doppelspieler, aber auch komplett unterschiedlich. Ich habe sowohl mit Simon als auch mit Felix schon gute Ergebnisse erzielt. Mir ist es gleich. Ich genieße es einfach, mit ihnen spielen zu dürfen.“ Mit Lebrun holte Pavade unlängst Silber beim WTT Contender in Antalya, das Duo musste sich im Endspiel den Japanern Tomokazu Harimoto und Hina Hayata geschlagen geben. "Sie spielt in den letzten sechs Monaten sehr stark. Unser Mixed ist erfolgreich. Wir hoffen, in Zukunft auch mal ein Turnier zu gewinnen", sagt Lebrun über Pavade.

Nicht erst seit ihrer starken Leistung beim WTT Champions in Frankfurt sollten auch die Asiatinnen vor der jungen Herausforderin aus Europa gewarnt sein.  

(FKT)

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