EM 2023

EM-Oldies: Gionis und Gardos haben noch nicht genug

Auch im hohen Tischtennisalter noch motiviert: Robert Gardos und Panagiotis Gionis. (©ETTU)

13.09.2023 - Hinter Ni Xia Lian (60) und Fu Yu (44) zählten Robert Gardos (44), Panagiotis Gionis (43) und Timo Boll (42) zu den ältesten Profis bei der Team-Europameisterschaft in Malmö. Nach der Vorrunde haben wir uns mit den EM-Veteranen Gardos und Gionis über ihre körperliche Verfassung und ihre anhaltende Motivation unterhalten. Die Altstars aus Österreich und Griechenland wollen noch einmal einen Anlauf Richtung Olympische Spiele nehmen. Gardos macht sich zudem Gedanken um die Zeit nach der aktiven Karriere.

Robert Gardos hat noch lange nicht genug. In Malmö nahm der inzwischen 44-Jährige für Österreich bereits zum 17. Mal an einer Europameisterschaft teil. Der ganz große Wurf mit dem Titelgewinn 2015 in Russland liegt inzwischen acht Jahre zurück. Nach der familiär bedingten Abreise von Daniel Habesohn vor dem einzigen Sieg in der Vorrunde gegen die Schweiz musste das Team Austria in Schweden kleinere Brötchen backen. Im Achtelfinale am Donnerstag wartete mit den Gastgebern um Truls Moregardh eines der schwierigsten Lose. Die Endstation. „Mit Daniel wäre eine Medaille das große Ziel gewesen. Mit den Youngsters wollten wir einfach das Beste rausholen“, sagt Gardos. Für die Team-WM-Qualifikation in Busan im Frühjahr 2024 wäre der Viertelfinaleinzug in Malmö die Voraussetzung gewesen.

Motivationslöcher gehören bei Gardos dazu – künftig Trainer und Senioren-WM?

Und auch wenn das nicht gelingen sollte. Der gebürtige Ungar ist mit 44 Jahren an einem Punkt angekommen, an dem er sich selbst nicht mehr so viel Druck macht, wie es früher der Fall war. „Ich habe immer noch Spaß, vor allem in der Mannschaft. Da ist alles ein bisschen leichter“, sagt der zweifache Doppel-Europameister und ergänzt: „Ich habe noch genug Kraft und mein Körper ist im Moment in einer guten Verfassung.“ Schwieriger sei es an manchen Tagen mit Blick auf die Motivation. „Da gibt es schon Ups and Downs. Ich versuche, so selten wie möglich in ein Loch zu fallen. Und wenn es doch passiert, komme ich meistens schnell wieder raus.“ 

Im Gespräch mit dem Magazin ‚tischtennis‘ gab Gardos vor den Olympischen Spielen 2021 in Tokio schon einmal Einblick in sein Leben. Vor Olympia 2024 in Paris möchte der Weltranglisten-94. noch einmal einen Anlauf nehmen. Am realistischsten sei eine Teilnahme im Mixed an der Seite von Einzel-Europameisterin Sofia Polcanova. „Es wird dennoch sehr schwer, weil der Mixed-Wettbewerb weltweit immer professioneller geworden ist. Im Einzel wäre es natürlich auch noch mal schön, dabei zu sein. Aber wenn es nicht klappt, wäre das auch kein Problem“, sagt Gardos, der die Zeit mit seiner Familie in Spanien immer mehr genießen kann und mittlerweile in die Naturkosmetikfirma seiner Frau mit eingestiegen ist. Sportlich ist irgendwann auch die Senioren-WM ein Thema. Der ehemalige Grenzauer ist weiterhin für SPO Rouen Tennis de Table in Frankreich aktiv. „Ich möchte schon mal Senioren-Weltmeister werden. Ansonsten glaube ich, dass ich auch ein guter Trainer wäre“, so Gardos.

Gionis peilt sechste Olympia-Teilnahme an

Von solchen Gedankenspielen ist ein anderer EM-Veteran noch ein gutes Stück entfernt. Panagiotis Gionis beschäftigt sich im Alter von 43 Jahren noch nicht mit möglichen Plänen für die Zeit nach seiner Laufbahn. Mit seiner griechischen Mannschaft scheiterte der Abwehrspieler in der Vorrunde knapp im Duell um Gruppenplatz zwei gegen Ungarn. „Wir sind schon traurig, weil es sehr unglücklich gelaufen ist. Mit Ausnahme von mir haben wir ein junges Team, das auf diesem Niveau noch ein paar Erfahrungen sammeln muss. Dann haben wir sicher gute Ambitionen für die Zukunft.“ 

Auch Gionis ist seit über zwei Jahrzehnten Teil des Leistungssportgeschäfts. Dass seine Gegner immer jünger werden, stört ihn nicht. Der Grieche peilt im Sommer die nächste Olympia-Teilnahme an, es wäre seine sechste. „Das ist mein Hauptziel. Es wird nicht leicht, weil man nicht mehr so viele Spiele in wenigen Tagen machen kann wie früher“, sagt der ehemalige Düsseldorfer. Bei der Borussia stand Gionis von 2014 bis 2016 unter Vertrag und pflegt noch heute freundschaftliche Kontakte zu Timo Boll oder Danny Heister. In früheren Tagen arbeitete Gionis als Zahnarzt und behandelte auch einige seiner Kontrahenten. Noch heute sorgt sein defensiver Spielstil für viel Begeisterung in den Hallen. „Man braucht viel Zeit, ein guter Abwehrspieler zu werden. Die jungen Spieler folgen heutzutage eher anderen Vorbildern. Die Zuschauer und mich würde es aber freuen, wenn es noch mehr davon geben würde“, sagt Gionis. 

(FKT)

Kommentar schreiben

Um weiterhin qualitativ hochwertige Diskussionen unter unseren Artikeln zu gewährleisten, haben wir uns dazu entschlossen, die Kommentarfunktion mit dem myTischtennis.de-Login zu verknüpfen. Wenn Sie etwas kommentieren möchten, loggen Sie sich einfach in Ihren Account ein. Die Verwendung eines Pseudonyms ist weiterhin möglich, der Account muss jedoch einer realen Person zugeordnet sein.

* Pflichtfeld

Copyright © 2025 myTischtennis GmbH. Alle Rechte vorbehalten.