Buntes

Faltermaier: DM-Triumph ein großer Schritt zur EM

Der Jubel bei Theresa und Cornelia Faltermaier kannte keine Grenzen mehr. (©Jörg Fuhrmann)

15.03.2023 - Mit ihrem überraschenden Einzel-Titel bei den deutschen Meisterschaften der Jugend 15 feierte Theresa Faltermaier den bisher größten nationalen Erfolg in ihrer noch jungen Karriere. Die 14-Jährige möchte künftig auch auf internationaler Bühne wieder für Aufsehen sorgen. Im Porträt über die Nachwuchsspielerin aus Bayern lesen Sie, was sich Faltermaier von Sabine Winter abschaut und inwiefern ihre Trainerin und Mutter, die Ex-Nationalspielerin Cornelia „Conny“ Faltermaier, die sportliche Entwicklung ihrer Tochter vorantreibt.

Die Faltermaiers konnten es auch am Montagabend, gut 24 Stunden nach dem Triumph bei den deutschen Meisterschaften der Jugend 15 in Baden-Württemberg, noch nicht wirklich fassen. Die junge BTTV-Akteurin Theresa gewann in der Mädchen-Einzel-Konkurrenz sensationell die Goldmedaille und schaltete nach ihrem siegreichen Halbfinale gegen die hinter Triplesieger Noah Hersel erfolgreichste Athletin Josephina Neumann (3:1) im Endspiel auch die Vorjahressiegerin Lorena Morsch (3:2) aus, gegen die sie 2022 noch im Viertelfinale ausschied (zum Re-Live der Veranstaltung). Nach Platz eins vor einem Jahr reichte es an der Seite ihrer bayerischen Kollegin Koharu Itagaki im Doppel zudem zum geteilten Bronzerang. „Ich wollte einmal weiterkommen als ins Viertelfinale und das Treppchen erreichen. Dass es für den Titel reicht, hätte ich nicht geglaubt“, freute sich Theresa mit ihrer Mutter. 

Emotionen pur, denn in der Gruppenphase drohte das frühe Aus

Cornelia „Conny“ Faltermaier nahm ihre Tochter nach dem letzten Punkt sofort in den Arm und drückte sie fest. „Es ist immer noch der Wahnsinn. Ich habe mir nach der Arbeit die Schlussszene noch mal angeschaut. Da steigen mir immer noch die Tränen in die Augen. Es braucht etwas Zeit, das zu realisieren“, beschrieb die ehemalige Nationalspielerin den emotionalen Moment. Dabei drohte der 14-Jährigen in der Vorrunde am Samstag nach einer Niederlage gegen Mariia Bodnar (WTTV) das frühe Aus. Nur dank des besseren Satzverhältnisses reichte es doch noch für den Einzug in die K.-o.-Runde. „Es war eine schwere, enge Gruppe. Aber Theresa hat noch mal alles rausgehauen und ist super zurückgekommen“, lobte die ehemalige Steinhagener Bundesligaspielerin (zum Vereinsporträt) den Kampfgeist ihrer Tochter.

Erst zum zweiten Mal nach zweijähriger Corona-Zwangspause konnten die nationalen Titelkämpfe überhaupt wieder stattfinden – in einem „würdigen, gelungenen Rahmen“, wie es „Conny“ Faltermaier empfand. Der Zusammenhalt und Mannschaftsgeist im Team Bayern sei eng gewesen, die Enttäuschung bei den unterlegenen Konkurrentinnen groß. „Das kann ich schon nachvollziehen und wäre bei mir genauso gewesen, wenn ich so knapp davor gewesen wäre“, sagt Theresa. „Aber alle haben sich auch für mich gefreut. Das fand ich sehr schön.“ Die Faltermaiers wissen den besonderen Erfolg zu schätzen, zumal es für die Sechstplatzierte vom Top-12-Bundesranglistenturnier im Februar zuletzt nicht ganz so optimal lief.

TT-Familie: Mutter als Trainerin für Theresa und ihren älteren Bruder Johannes

„Theresa hat sich vielleicht ein bisschen zu viel Druck gemacht. Dass sie dann ihre Leistung so abrufen konnte und ihre Zielsetzung sogar noch übertroffen hat, lässt natürlich einiges von einem abfallen“, sagt Cornelia Faltermaier, die ihre Doppel-Rolle als Mutter und Trainerin gut unter einen Hut bekommt. „Es gibt immer mal Höhen und Tiefen oder Phasen, in denen man viel lernt. Aber wir sind ein gutes Team. Am Wochenende hat es sehr gut funktioniert.“ Hilfreich sind sicher auch sämtliche Tipps aus dem eigenen Erfahrungsschatz der 52-jährigen dreifachen deutschen Doppel-Meisterin, die mit Nicole Struse in der Nationalmannschaft spielte: „Ich versuche, ihr natürlich viel mitzugeben. Aber sie muss hart arbeiten und die Entscheidungen im Spiel alleine treffen.“ 

Theresa stammt also aus einer Tischtennisfamilie, denn auch ihr Bruder Johannes (16) ist aktiver Spieler. Er gewann am Wochenende mit dem TTC Freising-Lerchenfeld die bayerische Mannschaftsmeisterschaft der Jungen 19 und schlägt parallel für die Oberliga-Herren des TSV Schwabhausen auf. Mutter Cornelia versucht mit Blick auf die Betreuung, für beide Kinder präsent zu sein, während ihr Mann (stellvertretender Leiter einer Berufsschule in Erding) ebenfalls voll dahinter steht und regelmäßige Trainingsfahrten übernimmt oder seine Kinder auf Turniere begleitet. „Ich kann mich nicht in der Mitte teilen. Alles geht natürlich nicht, weil fast an jedem Wochenende irgendwo etwas stattfindet. Wichtig ist, dass beide viel trainieren und Gas geben wollen, wenn sie weit kommen wollen.“ 

Aufstieg mit Schwabhausen steht bevor - Vorbild Sabine Winter

Auch Theresa trainiert bei ihrem Verein, dem TSV Schwabhausen, wo die Achtklässlerin der Realschule mit der zweiten Mannschaft vor dem Aufstieg in die zweite Bundesliga steht. Sechs Einheiten (zwei in Schwabhausen, zwei mit ihrer Mutter, eine in einer anderen Trainingsgruppe in Landshut sowie eine beim BTTV-Sparringspartner Fraunberg) stehen wöchentlich auf dem Programm. Wenn keine Koppelspieltage anstehen, wird das Wochenende für Laufrunden und Aufschlagtraining genutzt. „Mit der Schule passt alles so weit. Meine Bilanz ist gut. Wenn wir aufsteigen sollten, wäre das für mich etwas ganz Besonderes, weil das Niveau in der zweiten Liga noch einmal ganz anders ist“, sagt Theresa.

Da ist es auch kein Zufall, dass Vereinskameradin Sabine Winter ihr größtes Tischtennis-Vorbild ist. Die Nationalspielerin gratulierte der 14-Jährigen nach ihrem großen Sieg, während Faltermaier mit ihrer Familie Winters Bronzemedaillengewinn bei der Individual-Heim-EM in München im vergangenen Sommer live mitverfolgte und sich auch bei den TSV-Bundesligaheimspielen viel von der bayerischen Lokalmatadorin abschaut. Um international eines Tages so erfolgreich zu sein wie Winter, wünscht sich Theresa Faltermaier für die Zukunft noch einige Nominierungen für weitere WTT Youth Contender.

Sechsmal durfte sich die Schülerin schon bei einem internationalen Turnier beweisen. In Szombathely (Ungarn) sprang vor eineinhalb Jahren sogar ein zweiter Platz heraus. Letztmals war sie im November 2022 in Senec (Slowakei) mit dabei. „Es ist etwas komplett anderes, gegen Talente aus anderen Ländern zu spielen. Ich freue mich schon aufs nächste Mal“, sagt Theresa und wartet, bis sich die nächste Möglichkeit für ein WTT-Jugend-Turnier bietet. Bis dahin möchte sich die gebürtige Erdingerin noch mal weiterentwickeln. Mit dem Triumph bei den DM der Jugend 15 ist der nächste Step getan. "Der DM-Sieg ist ein sehr wichtiger, großer Schritt Richtung EM-Nominierung", sagt Cornelia Faltermaier.

Strahlende Gesichter bei der Siegerehrung. (©Fuhrmann)

Zu den TTR-Historien von Theresa, Cornelia und Johannes Faltermaier

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(FKT)

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