Petrissa Solja beendet ihre Karriere

Buntes

Petrissa Solja sagt der Tischtennisszene Adieu (©ITTF)

21.12.2022 - Seit etwa einem halben Jahr müssen Petrissa Soljas Fans schon auf ihr Idol verzichten, weil sie verletzungsbedingt eine Pause einlegte. Nun steht fest, dass ‚Peti‘ nicht mehr auf die Tischtennisbühne zurückkehren wird. Die 28-Jährige erklärte am Mittwochmorgen überraschend ihr Karriereende, was sowohl für internationale Einsätze als auch für ihr Engagement beim TSV Langstadt in der Damen-Bundesliga gilt.

Bei der EM 2009 trat Petrissa Solja zum ersten Mal im Erwachsenenbereich im schwarz-rot-goldenen Trikot für Deutschland an. Seitdem hat die Linkshänderin eine bemerkenswerte Laufbahn hingelegt und zahlreiche Titel sowie Medaillen gewonnen. Für Solja war dies die perfekte Karriere, wie sie in einem Statement erklärte. Ihre Sammlung sei komplett: „Ich beende meine Karriere. Ich bin sehr erleichtert und freue mich auf meinen nächsten Lebensabschnitt.“ Ihr letztes internationales Spiel bestritt Solja beim WTT-Champions-Turnier im Juli in Ungarn, danach musste sie ihren Start bei der Heim-EM in München im August verletzungsbedingt absagen. In der Zwangspause habe sie viel Zeit zum Nachdenken gehabt, erzählt sie, und stellte nach 25 Jahren mit dem schnellsten Rückschlagspiel der Welt zum ersten Mal fest, dass „mir das Tischtennis gar nicht mehr gefehlt hat. Ich bin jetzt bereit für etwas Neues“.

Zahlreiche Titel und Medaillen schmücken ihr Revers, darunter olympisches Silber, welches sie im Teamwettbewerb von Rio 2016 gewann. Auch bei Weltmeisterschaften stand Solja bereits auf dem Treppchen, so holte sie 2017 und 2019 Bronze im Mixed-Wettbewerb, während sie sich beim World Cup im Jahr 2015 den dritten Platz erkämpfte. Auf europäischer Ebene konnte Solja in ihrer Karriere auch einige Goldmedaillen mit nach Hause nehmen. Allein sechsmal durfte sie bei Europameisterschaften auf die oberste Treppchenstufe klettern, wobei sie 2021 auch den begehrten Titel im Einzel erreichte. Von den European Games brachte sie insgesamt drei Titel mit, das Europe Top 16 gewann sie zweimal. Unter all den vielen schönen Momenten, die sie in ihrer Tischtenniskarriere erleben durfte, sticht aber vor allem auch der Gewinn des Einzeltitels bei den Deutschen Meisterschaften im Jahr 2015 für sie heraus. „Als kleines Mädchen habe ich nicht daran gedacht, Olympiasiegerin oder Weltmeisterin zu werden. Als junge Spielerin waren die Deutschen Meisterschaften viel greifbarer für mich“, erklärt sie. „Es ist schwierig, diesen Titel zu gewinnen. Da muss an einem Wochenende alles stimmen. Es war ein toller Moment, dort zu gewinnen.“

Die Entscheidung, ihre Karriere zu beenden, habe sie nicht im Affekt getroffen, sondern sich gut überlegt. „Ich habe all meine Aufgaben immer gewissenhaft erledigt und war mit vollem Herzen dabei. Aber jetzt habe ich lange in mich hineingehört und festgestellt: Ich brauche einen radikalen Schnitt“, erklärt die 28-Jährige. „Entweder mache ich eine Sache zu 100 Prozent oder gar nicht.“ Nun möchte sie ihr Studium der Wirtschaftspsychologie beenden, welches sie 2018 begonnen hat, und freue sich „auf die Zeit, wo ich bei den Geburtstagen meiner Freunde anwesend sein kann und nicht stattdessen im Flugzeug sitze oder irgendwo auf der Welt Bälle ausdrehe“. Es werde sicherlich noch einige Tage dauern, bis sie ihren Schritt richtig realisiert, aber „ich freue mich auf das Leben nach dem Leistungssport und darauf, neue Erfahrungen zu sammeln“.

Soljas komplette Erklärung sowie Reaktionen finden Sie auf Seite zwei!

(JS/DTTB)