Buntes

Harimoto: „Ich möchte Erfolge als Erwachsener erzielen“

Auch unter Jörg Roßkopf konnte Tomokazu Harimoto in Düsseldorf bereits trainieren (©privat)

27.07.2022 - In der Vergangenheit machte Tomokazu Harimoto oft als jüngster Spieler der Welt, der gewisse Meilensteine erreichte, auf sich aufmerksam. Nun ist der Japaner 19 Jahre alt und möchte sich als erwachsener Spieler beweisen. Während eines Lehrgangs im Düsseldorfer DTTZ beantwortete Harimoto im myTischtennis.de-Interview Fragen zu seinem neuen Verein TTC Neu-Ulm, zum deutschen Trainingsstil und die Ziele, die er mit dem neuen Kapitel in Deutschland verfolgt.

myTischtennis.de: Wie bewertest du das Training in Deutschland? Mit wem hast du im Düsseldorfer DTTZ bisher am meisten trainiert?

Tomokazu Harimoto: Anfangs hatte ich schon etwas Angst, aber ich habe mich schnell an die neue Umgebung gewöhnt. Ich habe das Gefühl, dass wir auf einem sehr hohen Niveau trainieren. Ich habe viel trainiert, besonders mit Dimitrij Ovtcharov, Dang Qiu und Benedikt Duda.

myTischtennis.de: Hast du irgendeinen Unterschied zwischen deutschem und japanischem Training bemerkt?

Tomokazu Harimoto: In Japan machen wir viele Detail-Übungen wie Aufschlag/Rückschlag. Aber in Deutschland, habe ich das Gefühl, macht man viel ballwechselbasiertes Training. Außerdem hat es mich überrascht, dass die Pausenzeit zwischen zwei Übungen sehr kurz war, etwa fünf Minuten in Deutschland - im Vergleich zu etwa zehn Minuten in Japan.

myTischtennis.de: Was war der Grund für deine Entscheidung, dich dem TTC Neu-Ulm anzuschließen und in dieser Saison in der europäischen Champions League mitzuspielen? Was ist bislang dein Eindruck von der Neu-Ulmer Mannschaft?

Tomokazu Harimoto: Ich interessierte mich für die Champions League - und als ich das Angebot bekam, dachte ich mir: „Da möchte ich spielen!“. Präsident Florians (Ebner, Anm. d. Red.) Gedanken zum Team und die Mannschaftsstärke waren ebenfalls ausschlaggebende Faktoren. Ich bin neulich zum ersten Mal für eine Pressekonferenz nach Ulm gefahren und habe mich gefreut, die schöne grüne Stadt und die Ulmer Menschen zu sehen, die mich freundlich begrüßt haben.

myTischtennis.de: Was macht für dich den Reiz aus, in Europa und speziell in Deutschland zu spielen? Hast du bereits in der Vergangenheit schon einmal darüber nachgedacht, dich einem deutschen Team anzuschließen? Warum kam dieser Schritt jetzt zur richtigen Zeit für dich?

Tomokazu Harimoto: Ich glaube, ich habe viele Fehler gegen die kraftvollen Bälle europäischer Spieler gemacht, weil sich die Qualität der Schläge von europäischen und asiatischen Spielern unterscheidet. Daher dachte ich, dass ich mich durch Training und Wettkämpfe mit europäischen Spielern daran gewöhnen und gewinnen könnte. Damals bekam ich das Angebot aus Ulm, also dachte ich, ich muss jetzt gehen.

myTischtennis.de: Wie ist deine Meinung zu deinem neuen Team? Ist der Champions-League-Titel das unmittelbare Ziel? Wann und wie oft werdet ihr in Neu-Ulm zusammen trainieren?

Tomokazu Harimoto: Mein Ziel ist natürlich, die Champions League zu gewinnen. Dimitrij Ovtcharov hat zweimal Einzel-Bronze bei Olympischen Spielen gewonnen und ich denke, dass Lin Yun-Ju und Truls Moregardh im Moment die vielversprechendsten Spieler sind. Ich freue mich darauf, mit ihnen zu spielen, da alle drei internationale Top-Spieler sind. Wie oft ich mich mit der Mannschaft treffen und mit ihr trainieren kann, da bin ich mir aufgrund des Zeitplans für internationale Turniere und T-League-Spiele gerade noch nicht sicher.

myTischtennis.de: Eine Einzelmedaille bei den Olympischen Spielen in Tokio war immer dein Ziel. Wie lange hattest du daran zu knabbern, als du es nicht geschafft hast? Und was sind deine größten Ziele für die Zukunft?

Tomokazu Harimoto: Ich bin immer noch frustriert, dass ich bei den Olympischen Spielen in Tokio keine Medaille im Einzel gewonnen habe. Natürlich ist mein nächstes großes Ziel, bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris eine Goldmedaille im Einzel zu gewinnen. 

myTischtennis.de: Als „Wunderkind“ wurden früh hohe Erwartungen in dich gesteckt. Wie bist du damit umgegangen, als du jünger warst? Hast du dich selbst unter Druck gesetzt?

Tomokazu Harimoto: Ich habe immer Druck gespürt. Ich habe versucht, nicht nervös zu werden und mich nur auf das Spiel zu konzentrieren. Jetzt bin ich nicht mehr der Jüngste und möchte als erwachsener Spieler Erfolge erzielen.

myTischtennis.de: Die Team-WM in Chengdu beginnt im September. Nach der Bronzemedaille im Mannschaftswettbewerb von Tokio wird du sicherlich Silber oder sogar mehr anpeilen. Wie beurteilst du den ewigen Kampf mit Deutschland? Glaubst du, es könnte dafür von Vorteil sein, in Neu-Ulm zu spielen?

Tomokazu Harimoto: Mein Ziel für die WM ist es, eine Medaille zu gewinnen. Die deutsche Mannschaft ist stark und wir haben als japanische Mannschaft bei den Olympischen Spielen in Tokio verloren. Also möchte ich die Revanche. Ob es für die Weltmeisterschaft schon von Vorteil sein wird, in Ulm zu spielen oder nicht, da bin ich mir nicht sicher. Denn die europäische Champions League beginnt nach der WM. Aber ich glaube, dass mir die Erfahrungen in Ulm für meine spätere Karriere als Spieler zugutekommen werden.

myTischtennis.de: Deine kleine Schwester Miwa hat sich wie du sehr schnell entwickelt. Was, glaubst du, kann sie erreichen?

Tomokazu Harimoto: Ich möchte, dass meine Schwester meine Rekorde bricht, der Jüngste bei verschiedenen Erfolgen zu sein, und dass sie ihr Bestes gibt, damit sie an den Olympischen Spielen in Paris teilnehmen kann.

(JS/FKT)

Kommentar schreiben

Um weiterhin qualitativ hochwertige Diskussionen unter unseren Artikeln zu gewährleisten, haben wir uns dazu entschlossen, die Kommentarfunktion mit dem myTischtennis.de-Login zu verknüpfen. Wenn Sie etwas kommentieren möchten, loggen Sie sich einfach in Ihren Account ein. Die Verwendung eines Pseudonyms ist weiterhin möglich, der Account muss jedoch einer realen Person zugeordnet sein.

* Pflichtfeld

Copyright © 2024 myTischtennis GmbH. Alle Rechte vorbehalten.