Buntes

Miwa Harimoto: Auf dem Weg aus Tomokazus Schatten

Miwa Harimoto konnte sich 2022 bisher über eine Sieg-Quote von 90 % freuen (©ITTF)

22.04.2022 - Miwa Harimoto ist eine Sache sehr wichtig: Sie möchte nicht nur als die Schwester von Wunderkind Tomokazu Harimoto wahrgenommen werden, sondern sich selbst einen Namen machen. Vorigen Monat ging die 13-jährige Japanerin einen weiteren Schritt in diese Richtung, als sie in Doha ihr internationales Debüt im Erwachsenenbereich gab und dort unter anderem die Weltranglistenneunte Feng Tianwei schlug. Ist Miwa Harimoto auf dem Weg heraus aus dem brüderlichen Schatten?

„Tischtennis-Wunderkinder“ haben die Japaner schon einige hervorgebracht. So erreichte etwa Ai Fukuhara bereits mit 14 Jahren ein WM-Viertelfinale, Mima Ito und Miu Hirano krönten sich mit 13 Jahren zu den jüngsten Gold-Medaillengewinnerinnen in der Geschichte der ITTF World Tour und Tomokazu Harimoto feierte etliche Rekorde als jüngster Spieler, der beispielsweise einen Titel im U21-Wettbewerb eines World-Tour-Turniers holte, die Jugend-WM gewann oder in ein WM-Viertelfinale einzog. In dieser Tradition steht Miwa Harimoto, Tomokazus jüngere Schwester, die mit ihren 13 Jahren zwar noch nicht so weit ist wie die vorher Genannten, aber auf dem besten Weg, für eigene Schlagzeilen zu sorgen.

Erfolgreiches Debüt im Erwachsenenbereich

Im Jugendbereich konnte Harimoto in den vergangenen Jahren schon des Öfteren auf sich aufmerksam machen, indem sie etwa die Schülerinnenkonkurrenz der China Open 2018 oder Czech Open 2020 gewann. Ihren bislang größten Coup landete sie hingegen bei der Jugend-WM 2021, als sie - in Abwesenheit der chinesischen Konkurrenz - Vierfach-Gold im Einzel, Doppel, Mixed und Team holte. Das machte sie zur „Spielerin des Monats“ Januar des Magazins tischtennis, wo sich unter anderem Jie Schöpp lobend äußerte und der 13-Jährigen attestierte, technisch für ihr Alter schon sehr komplett zu sein. Allerdings merkte die DTTB-Nachwuchsbundestrainerin auch an, dass man nie prognostizieren könne, was am Ende aus einem talentierten Kind werde. Gerade der Schritt vom Jugend- in den Erwachsenenbereich wird schließlich oft als große Herausforderung angesehen. Harimoto wagte ihn vor wenigen Wochen in Doha und machte bei ihrem Debüt gleich mehrfach von sich reden.

Als Basis für den Eintritt in die Welt der älteren Spieler hatte die Japanerin beim Youth Star Contender in Doha Anfang März schon einmal drei Titel - unter anderem in der U19-Konkurrenz - abgeräumt, so dass sie mit Selbstbewusstsein wenige Tage später am selben Ort ins WTT-Feeder-Turnier starten konnte. Hier kämpfte sie sich als Qualifikantin auf Anhieb bis ins Achtelfinale vor, wo sie mit 3:4 an der Chinesin Zhang Rui scheiterte. Diese war es auch, die Harimotos Lauf beim darauffolgenden Contender-Turnier in Doha stoppte, wo sie es sogar bis ins Viertelfinale schaffte. Die Japanerin hatte auf ihrem Weg dorthin zunächst die Weltranglisten-32. Hana Matelova geschlagen, um dann die Nummer neun der Welt, Feng Tianwei, mit 3:1 zu besiegen. Damit alleine hatte sie bereits bewiesen, dass sie auch im Kreis der Älteren mithalten kann, bevor sie beim abschließenden Star Contender ein weiteres Mal ins Hauptfeld einzog und erst in der Runde der besten 32 von Han Ying besiegt wurde.

Sieg-Quote von 90 %

Mit diesem gelungenen Debüt hat Harimoto auch einer ihrer größten Konkurrentinnen in ihrer Altersklasse, Hana Goda, etwas voraus. Die Ägypterin steht in der Jugend-Weltrangliste zwar sieben Plätze vor der auf Rang zehn eingeordneten Japanerin, konnte im Erwachsenenbereich bislang aber nur bei den Afrikameisterschaften - und noch nicht auf der WTT-Bühne - glänzen. Auf diese Weise katapultierte sich Harimoto innerhalb von drei Wochen von Platz 624 auf Rang 287, nachdem sie Mitte März erstmals im Ranking der Erwachsenen auftauchte.

Im nationalen Vergleich ist sie damit zwar trotzdem nur die 20. Japanerin in der Weltrangliste und Spielerinnen wie die 17-jährige Miyuu Kihara, die in Doha ihren ersten internationalen Titel im Erwachsenenbereich feierte und bereits 22. der Welt ist, werden es ihr sicherlich nicht leicht machen, sich hinter dem etablierten Quartett Ito, Hayata, Ishikawa und Hirano in Position zu bringen. Auf der anderen Seite spricht die Sieg-Quote von 90 %, die sie in den ersten vier Monaten des Jahres 2022 verzeichnen konnte, für ihre gute Form. „Ich möchte nicht im Schatten meines Bruders stehen, sondern hart arbeiten und mir selbst einen Namen machen“, sagt Harimoto selbst. „Ich möchte eine olympische Medaille gewinnen und die Nummer eins der Welt sein.“ Mit ihren 13 Jahren hat sie noch eine Menge Zeit, diese hochgesteckten Ziele zu erreichen. Im vergangenen Monat hat sie auf jeden Fall schon einmal erreicht, dass sich einige Top-100-Spielerinnen an ihren Namen erinnern werden - ganz unabhängig von ihrem Bruder Tomokazu.

(JS)

Kommentar schreiben

Um weiterhin qualitativ hochwertige Diskussionen unter unseren Artikeln zu gewährleisten, haben wir uns dazu entschlossen, die Kommentarfunktion mit dem myTischtennis.de-Login zu verknüpfen. Wenn Sie etwas kommentieren möchten, loggen Sie sich einfach in Ihren Account ein. Die Verwendung eines Pseudonyms ist weiterhin möglich, der Account muss jedoch einer realen Person zugeordnet sein.

* Pflichtfeld

Copyright © 2024 myTischtennis GmbH. Alle Rechte vorbehalten.