Buntes

EM: Drei Teenies für die Niederlande

Gabrielius Camara ist gerade erst 15 Jahre alt und schon die große holländische Hoffnung. (©ETTU)

30.09.2021 - Sportlich bekam die niederländische Herren-Mannschaft bei der Team-EM im rumänischen Cluj-Napoca in der Hammergruppe F gegen Russland und Frankreich zwar die Grenzen aufgezeigt. Das Abschneiden war aber sowieso eher zweitrangig. Viel mehr möchte der Verband NTTB den Generationswechsel im Nationalteam vorantreiben. Drei talentierte Nachwuchsspieler im Alter zwischen 15 und 17 Jahren sammelten auf europäischer Bühne erste wichtige Erfahrungen.

Düsseldorf-Coach Danny Heister und Trinko Keen gehörten zu den erfolgreichsten Tischtennisspielern, die es in unserem Nachbarland wohl je gegeben hat. Beide feiern in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag und haben ihre internationale Karriere längst für beendet erklärt. Die Suche nach einer Nachfolgegeneration der beiden Altstars gestaltete sich lange Zeit schwierig. Auch, weil es dem ‚Nederlandse Tafeltennisbond‘ (NTTB) an Unterstützung vom niederländischen olympischen Komitee mangelte und Sponsoren ihre Gelder lieber in das ambitioniertere Damen-Team stecken, wie NTTB-Direktor Achim Sialino in Rumänien gegenüber myTischtennis.de erklärt.

Oostwouder und Gommers nicht mehr dabei – Drei Youngsters auf der großen Bühne

Mit den beiden Zweitligaspielern vom TTC indeland Jülich, Ewout Oostwouder (27) und Laurens Tromer (26) sowie Rajko Gommers (26) hatten sich in der Vergangenheit drei aufstrebende Spieler gefunden, die ein gestandenes Team für die Zukunft bilden sollten. „Sie haben sich jahrelang in Belgien und Deutschland weiterentwickelt. Nachdem sie gewisse Ziele nicht erreicht haben und ihre Karriere neben dem Sport vorantrieben, stehen Ewout und Rajko uns leider nicht mehr zur Verfügung“, erzählt Achim Sialino. Jülichs Laurens Tromer hingegen wollte die Rolle des Führungsspielers der neuen, jungen Mannschaft einnehmen, was mit der Qualifikation für die Team-EM in Rumänien auch bestens gelang.

Schulterprobleme verhinderten letztlich einen Einsatz in der BT-Arena zu Cluj-Napoca, eine reine Vorsichtsmaßnahme des NTTB. Da der Verband allerdings auch nicht zurückziehen wollte, sollten sich die drei Nachwuchsasse Gabrielius Camara (15), Kaas van Oost und Milo de Boer (beide 17) im EM-Rampenlicht beweisen dürfen. In der Quali hatten die Talente schon überzeugt. „Wir wollen in eine neue Generation aus sechs bis acht guten Jugendspielern investieren. Die soll unter den vorherrschenden Möglichkeiten Stück für Stück aufgebaut werden“, sagt Sialino. Camara hatte zuvor übrigens schon im internationalen Jugendbereich fußgefasst und durfte im Dezember 2020 in Düsseldorf mit seinem Klub De Boer Taverzo bereits Champions-League-Luft schnuppern.

Talent Camara: „Wir konnten sehr viel lernen!“

In der Hammergruppe F blieben die Niederländer gegen Russland und Frankreich natürlich der krasse Außenseiter. Auch wenn am Ende (nach zwei klaren 0:3-Pleiten) sehr viel Lehrgeld gezahlt wurde, schlug sich die Teenager-Truppe mit einem Altersschnitt von knapp über 16 Jahren bei ihrer Bewährungschance mehr als tapfer. Begleitet wurden sie beim Experiment Team-EM von ihrem langjährigen Jugendtrainer. „Man hat gesehen, wie hoch die Latte liegt. Respekt an die Gegner. Die Russen und Franzosen haben Vollgas gegeben und ihnen keinen Punkt gegönnt“, lobt Sialino das professionelle Verhalten, der genau weiß, dass es auch in Bestbesetzung eher nicht zum Weiterkommen gereicht hätte und die Youngsters noch sehr viel Zeit benötigen, um das internationale Top-Niveau zu erreichen. Für Camara und Co. waren es wichtige Erfahrungen, gegen Topstars wie Emmanuel Lebesson antreten zu dürfen. „Wir konnten sehr viel lernen und wissen genau, was wir im Training verbessern müssen“, sagte der 15-Jährige in der Mixed-Zone.

Damen spielten ohne Li Jie und Eerland ordentlich

Übrigens, auch die Damen (eigentlich der Trumpf im niederländischen Tischtennis) reisten anders als geplant mit einem B-Team an, welches in Gruppe H zum Auftakt einen überraschenden 3:2-Erfolg gegen die Türkei einfuhr. Nach der Niederlage gegen Frankreich war das Turnier aber auch für sie vorbei. Die Topspielerinnen Britt Eerland, Li Jie und Kim Vermaas hatten den Weg nach Rumänien gar nicht erst auf sich genommen. „Wir hätten ein starkes Team gehabt. Aber Jie war wegen Corona die ganze Zeit über in China und hatte viele große Turniere, darunter auch Olympia, abgesagt. Britt war einfach überspielt und musste sich eine Pause gönnen“, so Sialino, der mit dem Team am Donnerstagmorgen sein letztes Frühstück in Rumänien zu sich nahm. Wenig später folgte die erwartete Rückreise. „Die hatten wir schon einkalkuliert, da wir nicht davon ausgegangen sind, dass wir als Gruppensieger weiterkommen“, meint der Tischtennis-Direktor des NTTB.

Weitere Informationen sowie alle Ergebnisse und Tabellen finden Sie auf der ETTU-Turnierseite
Zu den kostenlosen Livestreams auf ettu.tv

(FKT)

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