Buntes

Franziska: „Die Vorfreude auf Tokio ist nicht getrübt“

In Doha konnte Patrick Franziska (l.) noch nicht seine hundert Prozent abrufen (©ITTF)

16.04.2021 - In einer Sportlerkarriere ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen etwas ganz Besonderes. Als vierter Mann war Patrick Franziska 2016 in Rio zwar schon einmal mit dabei. Tokio wäre aber sein erstes Mal als aktiver Spieler. Im myTischtennis.de-Interview erzählt der 28-Jährige, wie er mit den täglich neuen Meldungen aus Tokio umgeht, wie er zu vorgezogenen Impfungen von Olympioniken steht und was er sich für seine ersten Spiele vorgenommen hat.

myTischtennis.deWie stehst du zum Thema Impfung von Olympioniken? Hoffst du, dass Deutschland vorzeitig Impfdosen freigibt, damit ihr sicher nach Tokio reisen könnt?

Patrick Franziska: Nein, ich bin der Meinung, dass auf jeden Fall zuerst die Risikogruppen geimpft werden müssen, bevor wir Sportler dran sind. Natürlich ist der Sport auch wichtig, aber andere haben den Schutz dringender nötig. Da sollte man bei der festgelegten Reihenfolge bleiben und uns nicht bevorzugen. Das wäre kein fairer Weg.

myTischtennis.deApropos fair: Wie bewertest du die Chancengleichheit zwischen den Athleten? Die einen Nationen lassen ihre Athleten schon impfen, damit diese sich in den nächsten Monaten nicht noch infizieren, die anderen haben nationale Ligen, in denen sie Spielpraxis sammeln können, wieder andere sind zum Nichtstun verdammt…

Patrick Franziska: Soweit ich das beurteilen kann, trainieren in Europa und Asien alle einigermaßen normal. Da habe ich nicht das Gefühl, dass ein großer Unterschied besteht. Bei den Impfungen sieht das schon anders aus, da haben einige bereits die Gewissheit, bis zu den Spielen ohne Unterbrechung wegen Quarantäne oder Erkrankung durchtrainieren zu können. Aber man kann immer etwas finden, was nicht ganz fair ist. Ich bin froh, in Deutschland zu sein, und habe dem Land viel zu verdanken.

myTischtennis.deIn den Monaten bis zu den Olympischen Spielen ist der Turnierkalender sehr überschaubar. Bist du eher glücklich darüber, dass damit das Risiko kleiner ist, sich auf den letzten Metern noch zu infizieren? Oder lechzt du nach internationalen Vergleichen?

Patrick Franziska: Für mein Spiel war es eigentlich immer gut, regelmäßig Wettkämpfe zu bestreiten, damit ich sehe, wo ich stehe, was gut läuft und woran ich noch arbeiten muss. Man holt sich wichtige Erkenntnisse aus den Spielen und auch für das Selbstvertrauen sind sie sehr bedeutend. Das war auch mein Problem im letzten Jahr: Ich bin es nicht gewöhnt, so wenige Turniere zu spielen und so viel Zeit zu haben, um auf etwas hinzutrainieren, was noch nicht hundertprozentig feststeht. Auf der anderen Seite ist es vernünftig, keine internationalen Wettbewerbe mehr anzusetzen. Also, ich sehe das sowohl positiv als auch negativ. Aber das Wichtigste ist sicher, dass wir keine großen Reisen mehr machen und damit das Risiko minimieren, uns vorher noch was einzufangen. Intern wird es auf jeden Fall noch Wettkämpfe geben - wie aktuell ja auch das Düsseldorf Masters -, um ein bisschen Spielpraxis zu sammeln.

myTischtennis.deEin kontinentales Turnier steht noch auf dem Kalender: die EM in Polen Ende Juni. So kurz vor den Olympischen Spielen ist das sicher nicht das Highlight, auf das man sich explizit vorbereitet. Mit welchen Zielen gehst du in dieses Turnier oder rechnest du noch mit der Absage?

Patrick Franziska: Solange es noch im Kalender steht, ist es auch noch im Kopf. Über den Zeitpunkt kann man sicher streiten - normal ist die EM ein Highlight, für das wir mehrere Wochen trainieren, jetzt ist es eher ein Turnier in der Olympiavorbereitung. Natürlich will ich da weit kommen, gegen Timo war ich ja in Alicante auch schon mal ganz nah dran, ins Finale einzuziehen. Aber Olympia überstrahlt das in diesem Jahr.

myTischtennis.de: Es wäre zumindest noch mal eine Gelegenheit, mit Petrissa Solja einen Wettkampf zu bestreiten, die in Tokio ja wahrscheinlich deine Mixed-Partnerin sein wird. Wie groß ist der Fokus, der in der Olympiavorbereitung auf das Mixed gelegt wird? 

Patrick Franziska: Diesmal wird da ein großer Fokus drauf gelegt. Denn es geht in Tokio direkt mit dem Mixed-Doppel los. Vor der WM 2019 hatten wir ein paar Mal trainiert und es hat mit der Bronzemedaille super geklappt. Daher werden wir vor Tokio einige Einheiten gemeinsam absolvieren. Eine olympische Medaille im Mixed wäre schon ein absolutes Highlight.

myTischtennis.deWas hast du dir denn überhaupt für deine ersten Olympischen Spiele vorgenommen? Was willst du erreichen?

Patrick Franziska: Natürlich würde ich gerne mit einer Medaille nach Hause kommen. In der Mannschaft, denke ich, können wir gegen jeden gewinnen. Wir haben ein sehr starkes Team und Timo und ich bilden ein sehr gutes Doppel. Da können wir es weit nach vorne schaffen. Eine Medaille zu gewinnen, wäre auf jeden Fall ein Traum.

(JS)

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