Buntes

Patrick Franziska: „Ganz wohl fühlt sich keiner“

Patrick Franziska ist im November beim internationalen 'Re-Start' dabei (©ITTF)

19.10.2020 - Nächste Woche fliegt Patrick Franziska nach China, um dort am World Cup und den ITTF Finals teilzunehmen. Dafür wird sich der Weltranglisten-16. mit den anderen Spielern in eine Isolationszone, auch 'Bubble' genannt, begeben, um das Coronavirus aus den Wettkämpfen herauszuhalten. Im Interview erzählt 'Franz', was ihn in der 'Blase' erwartet, mit welchem Gefühl er mitten in der Pandemie nach China reist und warum er nach dem Protest der Spieler trotzdem fliegt.

myTischtennis.de: Für dich lohnt sich der Trip ja nun unverhofft doppelt, weil du nicht nur an den ITTF Finals teilnehmen darfst, sondern ‚dank‘ Timo Bolls Verletzung auch am World Cup der Herren. Es wird das erste Mal für dich sein. Was bedeutet das für dich?

Patrick Franziska: Das bedeutet mir sehr viel. Der World Cup ist ein sehr traditionsreiches Turnier, eine Teilnahme ist sicher der Traum von jedem Spieler. Bei 20 Teilnehmern und nur zwei Athleten pro Nation war es für mich bisher sehr schwer, daran teilzunehmen, was mich schon auch ein bisschen gefuchst hat. Von daher freue ich mich jetzt unglaublich, dass ich nachgerückt bin. 

myTischtennis.de: Die Bedingungen sind äußerst ungewöhnlich. Für alle ist es mehr oder weniger ein Kaltstart, aber du hast zumindest schon ein paar Ligaspiele hinter dir. Was rechnest du dir nach dieser langen Pause aus?

Patrick Franziska: Große Erwartungen habe ich nicht. Erst einmal muss ich dort hinkommen, also der Test muss negativ sein und alles muss klappen. Dann muss ich mit dieser außergewöhnlichen Situation bestmöglich umgehen. Es ist für den Kopf nicht einfach, fast immer auf dem Zimmer zu sitzen. Und schließlich muss man sehen, wie man selbst drauf ist und wie die anderen. Ich gehe da ganz entspannt rein und sehe es eher als Bonus, als Chance, dass ich da mitspielen darf.

myTischtennis.de: Beim ersten WTT-Turnier in Macau Ende November bist du dann schon wieder in Deutschland. Was hältst du persönlich von den neuen Plänen der ITTF?

Patrick Franziska: Für uns Spieler ist es vor allem wichtig, dass die WTT-Turniere und unsere Verpflichtungen gegenüber den Vereinen unter einen Hut zu bringen sind. Die WTT-Turniere sollen ja zum Teil auch über zwei Wochen gehen, was leicht mit den Liga-Terminen kollidieren könnte. Da wäre es wichtig, dass für uns beides möglich ist. Denn wir sind nicht im Tennis, wo man von den internationalen Turnieren alleine leben kann. Abgesehen davon kann WTT eine große Sache werden und es ist gut für den Sport, wenn wir größer werden.

myTischtennis.de: Trotz deiner Chinareise wirst du zu Hause kaum etwas verpassen. Dafür hast du davor einen richtig vollen Terminkalender. Der 1. FC Saarbrücken bestreitet innerhalb einer Woche vier Spiele. Hast du so was schon mal gehabt?

Patrick Franziska: Nein, ich glaube nicht. Aber uns war ja bewusst, dass, wenn die Bubble in China kommt, Spiele nach- und vorverlegt werden. Von daher beschweren wir uns nicht, sondern sind einfach froh, dass wir spielen dürfen. Außerdem ist es bei internationalen Turnieren ja auch so, dass wir jeden Tag spielen, so dass wir solch ein Pensum gewohnt sind. Und in China habe ich ja dann erst mal eine Menge Zeit, mich wieder auszuruhen (lacht).

myTischtennis.de: Du sagtest eben schon, ihr hattet in Saarbrücken auch schon mit dem Coronavirus zu tun. Inzwischen sind viele weitere Spiele verschoben worden und der TTBL-Kalender ist ziemlich zerpflückt. Wie empfindest du diese Saison bis jetzt?

Patrick Franziska: Alle Vereine haben kleine Mannschaftskader. Wenn dann in der Trainingsgruppe ein Fall auftritt, sind es direkt zwei Wochen, in denen das Team nicht spielen kann. Und das wird wohl die ganze Saison über ein Problem sein. Ich hoffe, dass wir bis zum Ende durchspielen können. Aber das Problem hat sicher jede Liga in diesem Jahr.

(JS)

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