28.09.2020 - Momentan steigen die Coronazahlen bekanntlich wieder und die Reisebeschränkungen nehmen zu. Davon sind längst nicht nur Urlauber betroffen, sondern auch Menschen, die im Ausland ihren Lebensunterhalt oder zumindest einen Teil davon verdienen – darunter Tischtennisspieler in höheren Ligen und deren Vereine. Wir sprachen mit dem TTC RG Porz (Regionalliga Herren West) und dem SV DJK Holzbüttgen (3. Bundesliga Damen Nord) über die verzwickte Situation.
Beim TTC RG Porz steht normalerweise der beste Spieler Estlands am Tisch, Vallot Vainula. Das ist aktuell aber nicht möglich. Denn wenn Vainula, der gleichzeitig auch Nationaltrainer Estlands ist, für ein Spiel nach Deutschland reisen würde, müsste er bei seiner Rückkehr nach Estland zwei Wochen lang in Quarantäne, weil Deutschland dort einen hohen Quotienten hinsichtlich seiner derzeitigen Coronafälle aufweist. Da Vainula dann nicht als Nationaltrainer arbeiten könnte, verzichtet er lieber auf seine Einsätze in Porz. Gleiches gilt für Neuzugang Stanislav Strogov, den zweiten Esten im Verein. Der Youngster ist zwar in der zweiten Mannschaft des Vereins gemeldet, hätte aber als Schützling Vainulas gemeinsam mit ihm Einsätze in der ersten Mannschaft gehabt.
Eigentlich war für Porz der Nicht-Abstieg das Ziel
Das Fehlen dieser Spieler führt dazu, dass andere im Verein in zwei Mannschaften spielen müssen, wie z. B. Mannschaftsführer Dennis Michel. Er sagt über die Zielsetzung, die das Team eigentlich gehabt hätte: "Mit Vainula und Strogov war der Nicht-Abstieg das Ziel. Jetzt werden wir unter den drei Mannschaften sein, die absteigen. Mit Vainula und Strogov hätten wir mehr knappe Spiele erzwingen können, sodass die jüngeren Spieler im unteren Paarkreuz häufiger ein zweites Einzel hätten spielen können. Wenn der Gegner nicht selbst mit Ersatzspielern kommt, ist für uns nicht viel zu holen." Sportlich waren die Porzer (schon) in der vergangenen Saison abgestiegen, hatten aber einen Platz in der Regionalliga angeboten bekommen und diesen angenommen.
Michel geht davon aus, dass man nun die ganze Hinserie auf die beiden Esten wird verzichten müssen. "Sportlich nehme ich die Saison ohnehin nicht so ernst und bin noch nicht davon überzeugt, dass sie komplett durchgezogen wird", sagt er. Angesichts des Fehlens von Vainula und Strogov auf dem Transfermarkt zur Rückrunde nachzulegen, sei für den Verein im Moment keine Option. Es gebe Spieler, die sich dem TTC RG Porz selbst angeboten hätten, Aufwand betreibe man aber nicht.
Holzbüttgen bisher von Ausfall verschont geblieben
Etwas besser getroffen hat es bisher die erste Damen-Mannschaft des SV DJK Holzbüttgen um Spitzenspielerin Valerija Stepanovska. Mit einem negativen Coronatest, den sie in ihrem Wohnort Kiew gemacht hatte, konnte die Ukrainerin zu den beiden Spielen des Drittligisten am 12. und 27. September anreisen. "Aktuell sind wir also (noch) nicht betroffen. Wir befürchten allerdings, dass sich dies im Laufe der Saison noch ändern wird. Sollte die Einreise dann weiter erschwert oder für unsere Spielerin unmöglich werden, z. B. aufgrund von Quarantäne-Bestimmungen, wäre dies eine erhebliche Schwächung des Teams. Man wäre dann quasi nicht mehr konkurrenzfähig", erklärt Mannschaftsführerin Lisa Scherring.
Sie ist der Meinung, dass man eine Saison nicht 'auf Biegen und Brechen' zu Ende spielen sollte, wenn ein oder mehrere Teams nicht an den Start gehen können. "Unter Umständen kann dies ja dann auch mehrere Spielerinnen eines Teams betreffen", so Scherring weiter. Mit der Option, zur Rückrunde eine weitere Spielerin zu verpflichten, habe sich die Mannschaft bisher noch nicht beschäftigt.
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(DK)
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