Buntes

Weikert hinterfragt European Games: "Haben nichts davon"

Im Interview mit dem Deutschlandfunk hat Thomas Weikert Kritik an den European Games geäußert (©Roscher)

31.05.2019 - Zum zweiten Mal überhaupt finden in diesem Jahr die European Games statt: Vom 21. Juni bis 1. Juli werden sich in Minsk Athleten aus 50 Nationen in 15 Sportarten messen und nicht nur um Medaillen kämpfen, sondern zum Teil auch um Olympia-Startplätze – so auch im Tischtennis. Im Interview mit dem Deutschlandfunk hat ITTF-Präsident Thomas Weikert mit Blick auf den straffen Turnierkalender der TT-Spieler die Europaspiele kritisch hinterfragt und sich zu den European Championships geäußert.

Über die European Games sagt Weikert: „Wir sind darüber nicht glücklich. Für meine Begriffe hätten im Jahr 2019 jetzt entweder die European Games nicht als Quali für Olympia dienen sollen oder die Europameisterschaften ausfallen sollen. Das wäre für uns wirklich eine Alternative gewesen. Jetzt ist es der Quali-Wettbewerb geworden."

Vor Jahren habe die ITTF die Entscheidung über die Qualifikation für die Olympischen Spiele der ETTU selbst überlassen. Dass die Europaspiele demnächst noch für die Olympia-Qualifikation dienen werden – die Sieger der fünf Konkurrenzen im Tischtennis buchen ihr Ticket für Tokio 2020 –, das wolle man laut Weikert ändern, weil es ohnehin schon zu viele Wettbewerbe für die Tischtennisspieler gebe. Eine Arbeitsgruppe des Weltverbands beschäftige sich schon mit dem Thema, um in Zukunft eine andere Regelung zu finden.

"European Championships sehr prestigeträchtig"
Auf die Frage, ob sich die ITTF vorstellen könne, dass Tischtennis sich von den European Games löse und Teil der European Championships werden könne, antwortet der 57-jährige Limburger: "Gute Idee, das muss die ETTU jetzt in die Wege leiten. Die Veranstaltung ist gut angekommen im letzten Jahr. (...) Sehr prestigeträchtig, viel Fernsehen, viel Werbung und da muss Tischtennis versuchen, hineinzukommen." Die ersten Anstrengungen seien bereits unternommen worden. Man müsse schauen, dass das in den Tischtennis-Kalender passt, diesen gegebenenfalls anpassen, damit das der Fall sei. Bei der Premiere der Multisportveranstaltung European Championships im letzten Jahr in Berlin und Glasgow waren die Europameister in sieben Sportarten gekürt worden. 

Den ganz großen Erfolg traut Weikert den European Games auch bei der zweiten Ausgabe nicht zu. Man habe hierfür nur mit Mühe und Not einen Ausrichter finden können. So prestigeträchtig wie die Asian Games in Asien seien die Europaspiele in jedem Fall noch nicht. Weder die ITTF noch die ETTU besäßen zudem irgendwelche Rechte an den European Games. "Das kann nicht Sinn und Zweck sein. Wir liefern dort vermutlich einen super Job ab, haben aber marketingmäßig und finanziell nichts davon."

Sportveranstaltungen in autokratische Länder wie Weißrussland vergeben?
Sportveranstaltungen, die in autokratischen Ländern wie Weißrussland ausgetragen werden, zu boykottieren, davon halte der ITTF-Präsident nichts. "Ich bin nicht dafür, dass man unbedingt in diesen Ländern Wettbewerbe austragen muss. (...) Was klar ist: Man muss die Probleme dort ansprechen." Er bemühe sich in dieser Hinsicht und würde auch nicht davor zurückschrecken, seine Meinung zu äußern, wenn er beispielsweise eine Einladung nach Nordkorea erhalte. "Das kann man sicherlich auch in Minsk tun", so Weikert weiter. Auch dort wolle er sich nicht den Mund verbieten lassen, wenn er etwas sehe, "das nicht gut und richtig ist". 

Zum Interview mit dem Deutschlandfunk

Das deutsche Aufgebot bei den European Games

(DK)

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