EM 2018

'Einer der Letzten seiner Art': Penholder-Spieler Cantero im EM-Interview

Lokalmatador und Penholder-Spieler Jesús Cantero (©Koch)

20.09.2018 - Er ist einer der wenigen Penholder-Spieler bei dieser EM – und das, obwohl er keine chinesischen Wurzeln hat: Jesús Cantero, 36 Jahre alt, Spanier und in der französischen Liga bei Rouen mit (Noch-)Europameister Emmanuel Lebesson aktiv. Wie er zu seinem Spielstil kam und was er darüber denkt, dass Penholder-Spieler einer 'aussterbenden' Art angehören, darüber sprach der Weltranglisten-120., der auf der Vorhand kurze Noppen spielt, mit uns bei der EM in Alicante.

myTischtennis.de: Jesús, wie kommt es, dass du Penholder-Spieler bist? Du hast keine chinesischen Wurzeln...

Jesús Cantero: In meinem Klub gab es einen chinesischen Trainer, Wang Jin Fu. Wir waren zehn Jungs und da wurde am Anfang bestimmt: Diese zwei sollen Abwehrspieler sein, diese zwei Angriffspieler, ein anderer Spieler und ich Penholder, usw. Das wurde damals vom Trainer so festgelegt. Ich war also von Anfang an Penholder-Spieler. 

myTischtennis.de: Welche Spieler sind oder waren deine Vorbilder?

Jesús Cantero: Immer chinesische Spieler natürlich bzw. welche mit chinesischen Wurzeln. Für mich war es immer He Zhiwen. Er war ein Freund für mich zu seinen Zeiten in der spanischen Nationalmannschaft, von ihm habe ich einiges gelernt. Auch Ma Lins Spielweise hat mir immer gut gefallen. 

myTischtennis.de: Es gibt längst nicht mehr so viele Penholder-Spieler wie früher. Was denkst du darüber? 

Jesús Cantero: Der Penholder-Stil ist 'alte Schule'. Es gibt nicht mehr viele, die einem diesen Stil beibringen könnten. Es ist aber auch nicht einfach, ihn jemandem beizubringen.  

myTischtennis.de: Würdest du sagen, dass es heutzutage für dich ein Vorteil ist, Penholder-Spieler zu sein? 

Jesús Cantero: Manchmal ja, weil viele nicht die ganz große Erfahrung gegen Penholder-Spieler haben. Aber wenn der Gegner z. B. Rückhand-Banane spielt, tue ich mich wiederum schwer. 

myTischtennis.de: Was würdest du als größten Erfolg deiner Karriere bezeichnen? 

Jesús Cantero: Schwer zu sagen, ich war in verschiedenen Altersklassen spanischer Meister, auch einmal bei den Herren, habe in der spanischen Liga viermal die Meisterschaft gewonnen, dreimal den Pokal...

myTischtennis.de: Du bist 36. Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, was nach der Profikarriere kommen kann? 

Jesús Cantero: Das habe ich. Nicht weit von Alicante, rund 40 Kilometer von hier habe ich eine Tischtennis-Schule aufgemacht. Diesem Projekt werde ich mich nach dem Karriereende widmen. 

myTischtennis.de:
Wie beliebt ist Tischtennis in Spanien? Bekommen die Leute mit, was hier gerade stattfindet? 

Jesús Cantero:  Tischtennis ist in Spanien nicht besonders beliebt. Es fehlt das Interesse. In den nächsten Tagen wird sich zeigen, wie die EM hier angenommen wird. 

(DK)

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