Der TV Hilpoltstein feierte mit einem Sieg gegen Jülich die Meisterschaft in der zweiten Liga. (©Verein)
09.04.2025 - Eigentlich wollte sich der TV Hilpoltstein in dieser Saison einen guten Mittelfeldplatz in der zweiten Bundesliga erspielen. Dieses Ziel wird der TV nicht erreichen - kurz vor Saisonende stehen die Mittelfranken als Meister fest. Das Ziel Ligaverbleib haben sie damit allerdings geschafft, denn aufsteigen will der Verein nicht. Im Gegenteil - das nächste Saisonziel heißt erneut Klassenerhalt. Ein Understatement? Erste Vorbereitungen für die TTBL wird es jedenfalls geben, kategorisch ausgeschlossen ist ein Aufstieg nicht.
Die Meisterschaft in der zweiten Bundesliga kam für den TV Hilpoltstein völlig überraschend. „Wer mit dem Etat eines Abstiegsplatzes in die Saison geht, kann nicht mit der Meisterschaft rechnen“, sagt Abteilungsleiter Ulrich Eckert. Nach dem Abschied von Andy Pereira sei der schnellstmögliche Klassenerhalt das Ziel gewesen. „Aber wenn es läuft, dann läuft es.“
Hilpoltsteins Urgestein Alex Flemming äußert sich ähnlich: „Das ganze Team hatte eine Menge Spaß. Es lief immer besser, das Selbstvertrauen ist weiter gewachsen und wir haben uns super supportet.“ Juan Perez und Matthias Danzer sind das beste Doppel der Liga, jeder Spieler kann eine positive Bilanz vorweisen, auch Danzer, obwohl es erst sein zweites Jahr ist. Flemming ist in der Rückrunde gar ungeschlagen. Für Eckert alles Faktoren des unerwarteten Erfolgs. Hinzu kommt die Heimstärke. Kein einziges Heimspiel hat der Verein verloren.
Aufstieg in die TTBL abgelehnt, aber nicht gänzlich ausgeschlossen
Da die Meisterschaft überraschend kam, hat sich der Verein erst Anfang des Jahres intensiv mit dem Thema Aufstieg in die TTBL beschäftigt - und sich am Ende dagegen entschieden. Bei den zwölf Erstliga-Vereinen gibt es somit keinen Absteiger. „Es sind rechtliche, strukturelle und finanzielle Themen, die aktuell dagegen gesprochen haben. Wir müssen schauen, dass zum Beispiel die Gemeinnützigkeit und Existenz des Gesamtvereins nicht gefährdet sind“, erklärt Eckert den Aufstiegsverzicht. Reine Tischtennisvereine oder Vereine mit einem Fußball-Bundesligisten hätten da andere Möglichkeiten als ein großer Breitensportverein wie der TV Hilpoltstein.
Viele Fans würden den Verein in seiner Entscheidung bestärken. „Natürlich gibt es einige, die die TTBL sehen wollen“, weiß Eckert. „Aber es gibt auch viele treue Fans, die lieber das Geschehen an zwei Tischen verfolgen, an denen nicht nur bis zum dritten Punkt gespielt wird. Da ist immer was los.“ Auch Clickball-Experte Flemming kann mit der Entscheidung persönlich gut leben. „Ich finde das Spielsystem der TTBL nicht sonderlich attraktiv. Für mich kommt da der Mannschaftsgedanke nicht zum Tragen. Ein starker Spitzenspieler kann bereits zweidrittel der Punkte alleine machen. Ich finde das System in der zweiten Liga toll - an zwei Tischen, viel Trubel, die Zuschauer haben viel zu sehen.“
Völlig undenkbar sei das Thema Aufstieg auf Dauer allerdings nicht. „Wir schließen die TTBL nicht mehr aus, aber jetzt geht es erstmal wieder darum, auch in der 21. Saison die Liga zu halten und zukünftig auch Profisport im Gesamtverein möglich zu machen“, so Eckert. Erste Weichenstellung soll es dafür bereits bald geben. So sieht die aktuelle Satzung gar keinen Profisport vor. Ein Antrag auf Änderung liege beim Hauptverein vor - „für den Fall, dass sich die Chance mal wieder ergibt“, so Eckert.
Topspieler Perez und Petr Fedotov verlassen den Klub
Zunächst aber bleibt es bei Zweitliga-Tischtennis in der nächsten Spielzeit. Mit Perez verlässt ein Punktegarant den Verein zur neuen Saison in Richtung des TTC OE Bad Homburg, Petr Fedotov zieht es nach Italien. Mit Jan Valenta aus Tschechien und Martin Buch Andersen aus Dänemark kommen dafür zwei junge Spieler. Der 37-jährige Flemming sieht seine Aufgabe darin, die Neuzugänge schnell zu integrieren und eine Bindung zu den Zuschauern herzustellen. Im Teamgeist und der Identifikation mit den Zuschauern sieht er die großen Stärken. Valenta und Andersen sollen zunächst am unteren Paarkreuz zum Zug kommen. Entsprechend ist das Ziel des diesjährigen Meisters der frühzeitige Klassenerhalt - das hat in diesem Jahr schon einmal besonders gut funktioniert.
Zur Tabelle in der zweiten Bundesliga.
(AT)
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