Ruwen Filus behauptete sich gegen Shang Kun (©Habel)
25.10.2020 - Beim 1. FC Saarbrücken TT ist der Wurm drin: Zwei Tage nach dem 2:3 in Neu-Ulm unterlag der amtierende Meister der TTBL mit dem gleichen Ergebnis auch beim TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell. Makellos sind dagegen nach dem 5. Spieltag die Westen von Borussia Düsseldorf, den TTF Liebherr Ochsenhausen und dem TTC Neu-Ulm. Einen Erfolg im Duell der Doppel-Spezialisten feierte der TTC Schwalbe Bergneustadt beim 3:2 gegen den ASV Grünwettersbach.
Patrick Franziska brachte es am frühen Sonntagabend auf den Punkt: „Aktuell ist bei uns irgendwie der Wurm drin“, sagte der Führungsspieler des 1. FC Saarbrücken TT nach der 2:3-Niederlage beim TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell. Für den amtierenden Meister der Tischtennis Bundesliga (TTBL) war es schließlich die wettbewerbsübergreifend bereits fünfte Niederlage der Saison, mit 6:8 Punkten läuft der FCS den eigenen Ambitionen derzeit deutlich hinterher und kassierte bereits ebenso viele Niederlagen in der TTBL wie in der gesamten Vorsaison. „Schon wieder hatten wir ein Spiel ganz gut im Griff und verlieren dann doch noch“, ergänzte Franziska. „Zum Glück haben wir jetzt ein bisschen Zeit – und müssen anschließend zusehen, die Saison noch irgendwie zu retten.“
Für die Saarbrücker gab es am Sonntag ein Déjà-vu: Wie schon am Freitag beim 2:3 gegen den TTC Neu-Ulm führte der FCS zur Pause mit 2:0, verlor dann aber doch noch. In Fulda besorgten Franziska durch ein 3:0 (11:5, 11:6, 12:10) gegen Ruwen Filus und Shang Kun durch ein 3:1 (11:7, 8:11, 11:7, 11:9) gegen Fan Bo Meng die deutliche Führung. Fulda aber schlug zurück. Quadri Aruna verkürzte mit 3:0 (11:5, 11:9, 11:2) gegen Darko Jorgic, anschließend war auch Filus erfolgreich. Nachdem der Abwehrspieler seine ersten sieben Saisonspiele verloren hatte, schaffte er ausgerechnet gegen den besten Spieler der Vorsaison seinen ersten Erfolg der neuen Spielzeit. „Endlich ist der Knoten geplatzt“, stellte der 32-Jährige nach der Partie erleichtert fest. Filus’ 3:1 (11:8, 11:5, 8:11, 11:7) gegen Shang brachte Fulda ins Schlussdoppel, und dort setzte sich die Kombination Aruna/Meng mit 3:0 (11:5, 15:13, 11:7) gegen Franziska/Jorgic durch. Bereits in Grünwettersbach und, wie erwähnt, in Neu-Ulm war Saarbrücken im Doppel unterlegen gewesen. Fulda hingegen hatte bereits den ersten Saisonsieg beim 3:2 gegen Bremen dank des Doppels geholt und steht mit nun 4:8 Punkten auf Rang acht. „Das gibt Hoffnung für die nächsten zwei Spiele, die sehr wichtig für uns werden“, sagte Filus.
Düsseldorf siegt bei Boll-Comeback
Ganz anders präsentiert sich dagegen seit Saisonbeginn Borussia Düsseldorf: Der deutsche Rekordmeister fuhr am Sonntag den sechsten Sieg im sechsten Spiel ein und führt die Tabellen mit 12:0 Punkten souverän an. Hatte die Borussia die ersten fünf Siege noch ohne Timo Boll eingefahren, gab der Superstar am Sonntag beim 3:1 gegen den TSV Bad Königshofen sein Comeback – und präsentierte sich gleich, als hätte es die kleine Rückenverletzung im Sommer nie gegeben. In einem phasenweise spektakulären Match holte Boll ein 3:0 (11:7, 15:13, 11:9) gegen Bastian Steger und damit das Break für Düsseldorf. „Die Routine fehlt noch etwas, aber ich habe gut trainiert und bin froh, wieder fit genug zu sein, um der Borussia zu helfen“, sagte Boll im Anschluss. „Von der Bank aus war es natürlich schön zu sehen, dass die Mannschaft gewinnt. Trotzdem bin ich froh, wieder eingreifen zu können.“
Die weiteren zwei Siege zum 3:1-Erfolg steuerte Anton Källberg bei, der erneut und trotz des Boll-Comebacks auf Position eins aufgeboten worden war. Im Auftakteinzel setzte sich der Schwede mit 3:0 (11:8, 11:4, 11:4) gegen Filip Zeljko durch, im Spitzeneinzel wenig später mit 3:0 (11:4, 12:10, 11:9) auch gegen Steger. Damit steht Källberg mit nun 8:0 Siegen an der Spitze der TTBL-Spielerrangliste. Für Bad Königshofen holte auf Position drei Kilian Ort ein 3:1 (7:11, 11:6, 11:8, 12:10) gegen Ricardo Walther. „Gegen ‚Ric‘ war es bislang immer knapp, trotzdem habe ich immer verloren. Ich bin froh, dass es heute mal mit einem Sieg gegen ihn geklappt hat“, sagte Ort zu seinem Einzel. „Noch lieber hätte ich es gesehen, wenn wir als Mannschaft gewonnen hätten. Aber Düsseldorf ist eben nicht Entenhausen.“
Jubilar Gauzy holt mit Ochsenhausen dritten Sieg
Ebenfalls noch ungeschlagen sind die TTF Liebherr Ochsenhausen, die am Sonntag jedoch auch erst ihren dritten Saisoneinsatz hatten – dieser allerdings geriet abermals zur Machtdemonstration. Nachdem die Oberschwaben bereits gegen Saarbrücken (3:1) und in Grenzau (3:1) gewonnen hatten, holten sie nun in rund anderthalb Stunden ein deutliches 3:0 gegen den Vorjahresvierten, den SV Werder Bremen, und stehen mit nun 6:0 Punkten auf dem fünften Platz.
Der entscheidende Sieg war dabei dem Jubilar vorbehalten: Simon Gauzy hatte vor dem Duell zahlreiche Glückwünsche zum 26. Geburtstag entgegennehmen dürfen und beschenkte sich schließlich selbst. Im Duell mit Mattias Falck setzte sich der Weltranglisten-19. mit 3:0 (11:7, 12:10, 11:5) durch. Zuvor hatten auch Gauzys Teamkollegen deutliche Siege eingefahren. Hugo Calderano holte im Auftakteinzel ein 3:1 (11:6, 11:13, 11:8, 11:5) gegen Hunor Szöcs, wobei er im dritten Satz einen 0:5-Rückstand drehte. Anschließend feierte Kanak Jha seinen ersten TTBL-Sieg für die TTF beim 3:0 (11:8, 11:6, 11:8) gegen Kirill Gerassimenko. „Ochsenhausen hat super gespielt, wir können nur gratulieren“, sagte Werder-Trainer Cristian Tamas, dessen Team sich mit 4:6 Punkten vorerst nur im Mittelfeld der Tabelle wiederfindet. „Wir haben es heute nicht geschafft, ins Spiel zu finden“, ergänzte Tamas. „Die kleinen Chancen, die wir hatten, haben wir leider nicht genutzt.“
Zweiter Sieg in drei Tagen: Neu-Ulm schlägt Grenzau
Das dritte noch ungeschlagene Team der Liga ist der TTC Neu-Ulm: Zwei Tage nach dem 3:2 gegen Saarbrücken holten die Schwaben am Sonntag ein 3:0 beim TTC Zugbrücke Grenzau und kletterten mit 8:0 Punkten auf den zweiten Tabellenplatz. „Es war das perfekte Wochenende für uns“, sagte Neu-Ulm-Trainer Dmitrij Mazunov über die zwei Siege. „Nach der harten Partie gegen Saarbrücken sind wir sehr froh, heute auch hier gewonnen zu haben. Jetzt haben wir etwas Zeit, um uns zu regenerieren.“
Matchwinner für Neu-Ulm war Vladimir Sidorenko: Der 18-Jährige, der im Sommer aus Ochsenhausen zum TTC gewechselt war, feierte im vierten TTBL-Einzel für sein neues Team seinen ersten Sieg. Gegen Ioannis Sgouropoulos lag Sidorenko zunächst mit 0:2 Sätzen hinten, hatte seinen Kontrahenten dann aber im Griff und siegte schließlich 3:2 (9:11, 11:13, 11:3, 11:9, 11:3). Zuvor waren bereits Tiago Apolonia und Emmanuel Lebesson erfolgreich gewesen. Apolonia schlug Cristian Pletea mit 3:0 (12:10, 12:10, 11:7), während Lebesson im vierten Satz mehrere Satzbälle von Aleksandar Karakasevic abwehrte und schließlich seinen Matchball zum 3:1 (11:7, 11:6, 9:11, 12:10) nutzte. „Es war heute nicht so eindeutig, wie es das Ergebnis nahelegt“, ärgerte sich Karakasevic. „Es war mehrfach sehr eng. Aber in all diesen Momenten sind wir unterlegen. Das muss sich ändern, wenn wir in der Bundesliga bleiben wollen.“
Bergneustadt gewinnt Duell der Doppel-Spezialisten
Ebenso wie Neu-Ulm mischen auch der TTC Schwalbe Bergneustadt und der ASV Grünwettersbach in oberen Tabellengefilden mit. Für das direkte Duell der beiden Teams hatte Bergneustadts Benedikt Duda eine „50:50-Partie“ prognostiziert – und behielt damit Recht. Mehr als dreieinhalb Stunden dauerte es am Sonntag, ehe die Oberberger das 3:2 und damit den vierten Saisonsieg feiern durften. „Unser Team macht es derzeit sehr gut“, lobte anschließend Trainer Yang Lei. „Dieses Spiel war unheimlich schwer. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft.“
Ausschlaggebend für den Erfolg war das neue Traumduo Bergneustadts. Alvaro Robles und Stefan Fegerl behielten auch in ihrem dritten gemeinsamen Auftritt die Oberhand und schlugen mit Dang Qiu/Tobias Rasmussen eines der erfolgreichsten Doppel der TTBL mit 3:1 (11:7, 11:5, 6:11, 11:5). Bereits gegen Bad Königshofen in der TTBL und gegen Bremen im Pokal-Achtelfinale hatten Robles/Fegerl im Doppel den Unterschied gemacht. Überhaupt erst ins Doppel geführt worden war der ASV von Wang Xi, der sowohl Fegerl mit 3:1 (11:7, 11:5, 12:14, 11:6) als auch Duda mit 3:2 (7:11, 11:8, 11:9, 9:11, 11:8) schlug und nun, ebenso wie Düsseldorfs Källberg, bei einer 8:0-Bilanz steht. Für Bergneustadt sorgten Duda mit 3:2 (11:4, 9:11, 6:11, 11:5, 11:8) gegen Deni Kozul und Robles nach 0:2-Rückstand mit 3:2 (10:12, 14:16, 11:9, 11:8, 11:7) gegen Qiu für die Siege im Einzel. „Beide Mannschaften haben heute eine super Leistung geboten. Es war ein Wahnsinns-Krimi“, gab Qiu trotz der zweiten Saisonniederlage Grünwettersbachs anerkennend zu Protokoll.
„Fast perfekt“: Mühlhausen mit 3:0 gegen Bad Homburg
Angekommen in der neuen Saison ist der Post SV Mühlhausen. Nachdem die Thüringer zum Start zwei Niederlagen kassiert hatten, holten sie beim 3:0 gegen den TTC OE Bad Homburg den zweiten Sieg in Folge und glichen das Punktekonto folglich aus. „So musste die Reaktion der Mannschaft sein“, sagte Post-SV-Trainer Erik Schreyer, dessen Team zudem im Pokal mit 2:3 in Passau ausgeschieden war. „Wir wissen, dass Bad Homburg sehr viel Potenzial hat. Daher mussten wir vom ersten bis zum letzten Spiel sehr konzentriert sein. Heute war es zum Glück nahezu perfekt.“
Den ersten Punkt holte Steffen Mengel durch ein 3:0 (11:7, 11:2, 11:5) im Auftakteinzel gegen Nils Hohmeier, der bei Bad Homburg Gustavo Tsuboi vertrat. Anschließend waren auch Mengels Teamkameraden souverän. Lubomir Jancarik holte ein 3:1 (11:7, 11:9, 8:11, 11:8) gegen Rares Sipos und schaffte damit das Break zum 2:0-Pausenstand. „An ihn geht heute ein Extralob“, sagte Schreyer. „Das Spiel hatte eine hohe Qualität – und die 2:0-Führung war die halbe Miete zum Erfolg der Mannschaft.“ Auf Position drei machte schließlich Daniel Habesohn durch ein 3:1 (11:8, 11:4, 9:11, 11:6) gegen Lev Katsman alles klar. „Wir sind heute sehr enttäuscht. Bislang haben wir trotz unserer Niederlagen immer einen guten Eindruck gemacht – heute aber hatten wir keine Chance“, sagte Hohmeier. Nur Tsuboi schließlich waren bislang Einzelsiege für Aufsteiger Bad Homburg geglückt. Katsman (0:6-Bilanz), Sipos (0:4) und Hohmeier (0:3) warten trotz vielversprechender Ansätze noch auf den ersten Erfolg. Die nächste Chance dazu bietet sich dem TTC am 8. November, dann ist mit Borussia Düsseldorf allerdings der Tabellenführer zu Gast.
Der 5. Spieltag in der Übersicht:
Borussia Düsseldorf – TSV Bad Königshofen 3:1
Anton Källberg – Filip Zeljko 3:0 (11:8, 11:4, 11:4)
Timo Boll – Bastian Steger 3:0 (11:7, 15:13, 11:9)
Ricardo Walther – Kilian Ort 1:3 (11:7, 6:11, 8:11, 10:12)
Anton Källberg – Bastian Steger 3:0 (11:4, 12:10, 11:9)
TTF Liebherr Ochsenhausen – SV Werder Bremen 3:0
Hugo Calderano – Hunor Szöcs 3:1 (11:6, 11:13, 11:8, 11:5)
Kanak Jha – Kirill Gerassimenko 3:0 (11:8, 11:6, 11:8)
Simon Gauzy – Mattias Falck 3:0 (11:7, 12:10, 11:5)
TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – 1. FC Saarbrücken TT 3:2
Ruwen Filus – Patrick Franziska 0:3 (5:11, 6:11, 10:12)
Fan Bo Meng – Shang Kun 1:3 (7:11, 11:8, 7:11, 9:11)
Quadri Aruna – Darko Jorgic 3:0 (11:5, 11:9, 11:2)
Ruwen Filus – Shang Kun 3:1 (11:8, 11:5, 8:11, 11:7)
Quadri Aruna/Fan Bo Meng – Patrick Franziska/Darko Jorgic 3:0 (11:5, 15:13, 11:7)
Post SV Mühlhausen – TTC OE Bad Homburg 3:0
Steffen Mengel – Nils Hohmeier 3:0 (11:7, 11:2, 11:5)
Lubomir Jancarik – Rares Sipos 3:1 (11:7, 11:9, 8:11, 11:8)
Daniel Habesohn – Lev Katsman 3:1 (11:8, 11:4, 9:11, 11:6)
TTC Schwalbe Bergneustadt – ASV Grünwettersbach 3:2
Benedikt Duda – Deni Kozul 3:2 (11:4, 9:11, 6:11, 11:5, 11:8)
Stefan Fegerl – Wang Xi 1:3 (7:11, 5:11, 14:12, 6:11)
Alvaro Robles – Dang Qiu 3:2 (10:12, 14:16, 11:9, 11:8, 11:7)
Benedikt Duda – Wang Xi 2:3 (11:7, 8:11, 9:11, 11:9, 8:11)
Alvaro Robles/Stefan Fegerl – Dang Qiu/Tobias Rasmussen 3:1 (11:7, 11:5, 6:11, 11:5)
TTC Zugbrücke Grenzau – TTC Neu-Ulm 0:3
Cristian Pletea – Tiago Apolonia 0:3 (10:12, 10:12, 7:11)
Aleksandar Karakasevic – Emmanuel Lebesson 1:3 (7:11, 6:11, 11:9, 10:12)
Ioannis Sgouropoulos – Vladimir Sidorenko 2:3 (11:9, 13:11, 3:11, 9:11, 3:11)
(TTBL)
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