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Janinas WM-ABC: Von A wie Ausverkauft bis Z wie Zensur

V wie Volunteers: Die grünen Helferlein sprangen im wahrsten Sinne des Wortes überall herum (©Schäbitz)

05.05.2015 - myTischtennis.de-Redakteurin Janina Schäbitz ist wieder in Deutschland gelandet und hat dank des Bahnstreiks am Flughafen genug Zeit, sich diese Weltmeisterschaften noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Welche Spieler besonders auf sich aufmerksam machen konnten und an welche Kleinigkeiten sie sich auch später erinnern wird, behandelt sie traditionell in alphabetischer Reihenfolge. Voilà, das WM-ABC der Titelkämpfe in Suzhou.

Ausverkauft - Das wurde jedenfalls vorher kommuniziert. Im Endeffekt waren die Ränge allerdings nur am letzten Turniertag wirklich richtig voll. Sonst klafften teilweise doch große Löcher auf der Tribüne.

Boll - Schleppend ins Turnier gekommen, aber dann mit einem sportlichen Feuerwerk gegen Fan Zhendong wieder viel rausgerissen. Eine Medaille brachte ihm das freilich nicht ein.

China - Ein guter Gastgeber. Die Chinesen haben sich wirklich ein Bein ausgerissen, um hier für gute Bedingungen zu sorgen. Zum Internet kommen wir später…

Ding Ning - Absolute Kämpferin. Wer schon mal eine Bänderdehnung hatte, weiß, wie schmerzhaft das ist. Trotzdem schnell noch ein WM-Finale zu gewinnen, ist schon ganz schön cool.

Essen - Viel und gut für wenig Geld. Über die Journalistenversorgung kann man sich wirklich nicht beschweren.

Fang Bo - Mal ehrlich, wer hatte ihn auf der Rechnung? Er zeigte großen Sport - und gemeinsam mit Ma Long den spektakulärsten Ballwechsel dieses Turniers.

Garten - Wenn Suzhou für etwas bekannt ist, dann für seine Gärten. Leider war da ja diese WM, über die ich berichten musste und die meine touristischen Aktivitäten doch arg eingeschränkt hat. ;-P Aber einen Garten habe ich trotzdem mitgenommen. Zauberhaft!

Hefeklöße - Gibt es hier zu jeder Mahlzeit, einfach großartig!

Ivancan - Erstmals im Achtelfinale, beste Deutsche: Sie kann mit ihrer WM zufrieden sein. Dass in der Runde der besten 16 ausgerechnet die Weltmeisterin wartet, ist halt Pech.

Jike, Zhang - Verpasste die Titelverteidigung und erreichte nicht einmal das Finale. Die meisten hatten ihn dort wohl schon als gesetzt gesehen. Aber das ist ja das Schöne am Sport…

Kontrolle - War in Suzhou ständig Thema. Wie am Flughafen wurde man jedes Mal, wenn man das Suzhou International Expo Centre betrat, einer ausführlichen Sicherheitskontrolle unterzogen - mit Taschenscanner, Abtasten und allem drum und dran. Habe ich so noch bei keinem Tischtennisturnier erlebt.

Long, Ma - Der Bann ist gebrochen: Endlich mal im WM-Finale und dann auch direkt den Titel abgestaubt. Neben Zhang Jike der große Favorit dieses Turniers und ein würdiger Sieger.

Mima Ito - Ein Phänomen, die Kleine. Erst 14 Jahre alt und schon in einem WM-Viertelfinale vertreten und dort 2:0 gegen die Ex-Weltmeisterin Li Xiaoxia geführt. Nicht so schlecht…

Namen - Wer sich mal mit den Volunteers unterhalten hat, wird sich vielleicht gewundert haben, warum sie Emily, Daniel oder Frank heißen. Ganz einfach: In der Uni bekommen sie englische Namen, damit sich ihre Lehrer nicht die für sie ungewohnten chinesischen Namen merken müssen. Und den ausländischen Journalisten haben sie wohl auch nicht mehr zugetraut. ;-) Meistens wohl zurecht: Je nach Betonung oder Tonhöhe kann ‚Ma‘ zum Beispiel x verschiedene Bedeutungen haben, wo wir keinen Unterschied wahrnehmen.

Ovtcharov - Eine der großen Enttäuschungen des Turniers. Am enttäuschtesten wird er allerdings selbst sein.

Publikum - Es waren zwar nicht immer alle Ränge gefüllt, aber die Zuschauer, die da waren, haben sich ins Zeug gelegt.

Qoros - Titelsponsor der WM. In Suzhou habe ich dann auch zum ersten Mal in meinem Leben bewusst ein Auto dieser Marke herumfahren sehen. 

Regeln - Der ‚interessante‘ Vorschlag der Brasilianer, die Zählweise zu reformieren, wurde abgelehnt, dafür wurde im Rahmen der WM die Coaching-Regel angepackt. Mal sehen, inwiefern sich der Sport verändert, wenn die Trainer ihre Tipps auch zwischen den Ballwechseln anbringen können.

Stäbchen - Vor dieser Woche in China brauchte ich etwa eine Minute, um etwas anzuheben. Jetzt kann ich einigermaßen Nahrung zu mir nehmen, ohne dass sich die Chinesen am Tisch über mich kaputtlachen. Kleines Erfolgserlebnis :-)

Tischhüpfer - So feierte Ma Long seinen Titel. Viele hatten sich sicher schon gefragt, was Zhang Jike nach dem zerrissenen Trikot, dem Kuss fürs Podest oder der zertretenen Bande gemacht hätte. Der sonst eher zurückhaltende Ma Long bewies allerdings, dass auch er extrovertiert sein kann, und zeigte im Finale auch zwischen den Ballwechseln Emotionen.

Ueberraschungen - Diese WM war wahrlich nicht langweilig. Für die herausgeflogenen Favoriten ist dies wahrlich kein Trost, aber für die Zuschauer waren es gerade die Siege der vielen Underdogs, die bewegten.

Volunteers - Wie viele freiwillige Helfer braucht so eine WM wohl? Ach, was soll der Geiz? Nehmen wir doch einfach tausend! :-) Die freundlichen Helferlein in grünen STIGA-Anzügen wuselten überall herum und waren wirklich äußerst zuvorkommend und stets hilfsbereit.

Wang Liqin - Ist mit mir Aufzug gefahren. Drei Stockwerke mit einem dreifachen Weltmeister - kann man mal machen… ;-)

Xu Xin - Der Marathonmann im chinesischen Team: Trat in allen drei Wettbewerben an und holte zwei Titel. Keine schlechte Bilanz!

Yang Haeun - Die Koreanerin hatte großes Glück, durfte sie doch mit dem überragenden Doppelspieler Xu Xin als transnationales Duo antreten. So gewann sie den Titel, den sie mit einem koreanischen Partner wohl eher schwerlich errungen hätte.

Zensur - Die journalistische Arbeit für eine Online-Plattform fällt doch recht schwer, wenn man weder Facebook noch Twitter, Youtube oder Google anwählen kann. Sehr gewöhnungsbedürftig - obwohl, daran möchte ich mich eigentlich gar nicht erst gewöhnen! 

(JS)

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