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Sebastians Blog: Bei Bezirksmeisterschaften mitspielen oder nicht?

Bei einer Bezirksmeisterschaft kann man sich mit 'neuen' und stärkeren Gegnern messen (©TTC Hattorf)

30.10.2018 - Spielen Sie bei Bezirksmeisterschaften mit, wenn Sie sich dafür qualifiziert haben, oder sparen Sie sich diese Veranstaltung? Unser dualer Student Sebastian Leib ist in diesem Jahr nun schon zum zweiten Mal in Folge in das Teilnehmerfeld der Meisterschaften nachgerückt, weil im Bezirk Düsseldorf viele Spieler abgesagt hatten. In seinem Blog überlegt er, welche Gründe für und gegen eine Teilnahme sprechen und warum er persönlich sofort zugesagt hat, als er nachnominiert wurde.

Vergangenen Sonntag war ich bei den Bezirksmeisterschaften im Bezirk Düsseldorf am Start – zum zweiten Mal, seit ich zur Saison 17/18 vom Bayerischen TTV in den WTTV gewechselt bin. Auch in diesem Jahr wurde ich wenige Tage zuvor als Nachrücker aus dem Kreis Düsseldorf nachnominiert. Ich habe mich darüber gefreut - gleichzeitig aber auch gefragt, warum es für ein weiterführendes Turnier zu so vielen Absagen kommt. Dass man als Viertelfinalist bei den Kreismeisterschaften trotzdem nachträglich einen sicheren Platz erhält. Bestimmt spielen im Einzelfall viele Faktoren eine Rolle, zum Beispiel die Teilnehmerquoten der einzelnen Kreise. Aber lassen sich allgemeine Faktoren finden, die den Rückgang für die Teilnehmerzahlen bei diesen Turnieren erklären? Vielleicht ist sogar die Einführung des TTR-Werts im Jahr 2010 eine Ursache dafür. Diesem Thema ist unser Redakteur Daniel Koch Anfang 2017 auf den Grund gegangen (zum Artikel).

Starke, neue Gegner

Für mich sind das jedoch keine Gründe, nicht an den Bezirksmeisterschaften teilzunehmen. Ich spiele von Zeit zu Zeit gerne mal ein Turnier, aber was hat mich dazu veranlasst, nach der Anfrage des Kreises sofort zuzusagen? In erster Linie sicher die Möglichkeit, sich mit starken, für mich ‚neuen‘, unbekannten Gegnern zu messen, die teilweise zwei oder mehr Ligen über mir spielen. Dagegen kann man das Argument anführen, dass man als Spieler mit einem Q-TTR-Wert von ca. 1750 in einem so stark besetzen Teilnehmerfeld eh ‚keinen Stich‘ macht. Die Chancen, sich im Turnier nach vorne zu spielen oder gar zu den Westdeutschen Meisterschaften zu qualifizieren, gehen illusionslos betrachtet ganz deutlich gegen null. ;-) Wenn alles normal läuft, fährt man nach drei oder vier Stunden wieder nach Hause und stellt sich dann die Frage, was man mit dem angebrochenen Tag noch macht... In der Zeit hat man vermutlich im Einzel die Gruppe mit 0:3 beendet und mit seinem (meistens zugelosten und damit unbekannten) Doppelpartner schon nach der ersten Runde die Segel streichen müssen. Die Fahrt nach Hause kann man dann natürlich auch erst antreten, wenn die eigenen Kollegen, mit denen man eine Fahrgemeinschaft bildet, auch ausgeschieden sind. 

Bei einem Turnier des andro WTTV-Cups hätte man in dieser Zeit zum Beispiel sechs Einzel spielen und die genaue Dauer des Turniers vorher abschätzen können. Warum spiele ich trotzdem lieber die Bezirksmeisterschaften, als mich zu einem Turnier der WTTV-Cup-Serie anzumelden? Hauptgrund dafür ist das oben schon angesprochene starke Teilnehmerfeld. Ohne jemandem auf den Schlips treten zu wollen, sind die Teilnehmer bei den WTTV Cups meistens nicht so stark wie bei einem weiterführenden Turnier wie den Bezirksmeisterschaften, für das man sich über die Kreismeisterschaften qualifizieren muss. Was mir hier auch auffällt, ist, dass trotz der Vielzahl an Vereinen im Großraum Düsseldorf wirklich wenige Turniere angeboten werden. Auch deswegen muss ich zugeben, dass ich seit meiner Zeit hier noch keine Veranstaltung des WTTV-Cups besucht habe. 

Vorteile übertragen und Teufelskreis durchbrechen

Meiner Meinung nach können die Vorteile von Turnieren der Turnierserien in Zukunft auch auf andere Turniere wie die Bezirksmeisterschaften übertragen werden. Die bessere zeitliche Planbarkeit durch eine feste Teilnehmerzahl und die dafür benötigte Anzahl an Tischen ist für Teilnehmer und Ausrichter der Turnierserien ein großer Vorteil. Ob die Bezirksmeisterschaften in einem Format wie dem Schweizer System ausgespielt werden können, will ich hier gar nicht anschneiden. Das würde vermutlich einen eigenen Blog füllen. Aber die Voraussetzungen für einen vorher festgelegten Zeitplan sind bei einem solchen Turnier trotzdem gegeben. Die Teilnehmerzahl und verfügbaren Tische sind auch im Fall der Bezirksmeisterschaften in der Regel schon vorher bekannt. Wenn jeder Spieler im Vorfeld die Startzeiten und Auslosungen der jeweiligen Einzel- und Doppelrunden mithilfe eines detaillierten Zeitplans kennt, entscheidet man sich eher für einen Start. So lassen sich der Familiensonntag und ein Tischtennisturnier vielleicht trotzdem unter einen Hut bringen. Dafür ist aber nötig, dass dem Ausrichter schon einige Tage vorher die genauen Teilnehmer bekannt sind. Meiner Meinung nach liegt daher der Ball bei jedem einzelnen Spieler, der seine Teilnahme oder Absage frühzeitig bekannt geben sollte. Das Qualifikationsturnier der Kreismeisterschaften ist in der Regel schon einige Monate vorher und das Datum der Bezirksmeisterschaften schon bekannt. Der ‚Teufelskreis‘ der Unplanbarkeit könnte dadurch unter Kontrolle kommen. 

In meinem Fall der Bezirksmeisterschaften waren die Wartezeiten der Gruppenphase vollkommen im Rahmen und diese konnte schnell durchgespielt werden, auch dank der 22 Tische und einer guten und schnellen Organisation des Ausrichters – bei vielen Turnieren erlebt man das anders. Ich werde auch in Zukunft gerne an diesen Turnieren teilnehmen, wenn ich mich dafür qualifizieren kann. Auch wenn ein Weiterkommen zur ‚Westdeutschen‘ in unmöglicher Ferne scheint. ;-)

(Sebastian Leib)

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