19.08.2017 - Langsam geht die Eingewöhnungsphase im Universiadedorf für Gianluca Walther und den Rest des deutschen Tischtennisteams zu Ende. Das erste Training wurde bereits absolviert und die Eröffnungsfeier steht vor der Tür. Der Spieler vom 1. FC Köln beschreibt in seinem Blog die etwas ungewöhnlichen Verhältnisse in der Trainingshalle und die vielen netten Begegnungen, die man im Athletendorf machen kann.

Heute haben wir unser erstes Training absolviert: Nach einer rund 40-minütigen Fahrt durchs Stadtzentrum Taipehs finden wir eine sehr gut hergerichtete Trainingshalle vor. In Taipeh gibt man sich größte Mühe, die Temperaturen in den Gebäuden so gut es geht herunter zu kühlen. Hier meinen es die Verantwortlichen jedoch ein wenig zu gut. Die Temperaturen sind sehr frisch und die Lüftung so stark, dass sie sogar Einfluss auf das Spielgeschehen hat. Die Wettkampfhalle ist übrigens wohl noch nicht fertig und eine Besichtigung derer daher noch nicht gestattet. Mal sehen, was uns hier erwartet. Am Sonntag dürfen wir planmäßig das erste Mal dort trainieren. 

Wieder zurück im Dorf erkundigen wir uns gleich nach dem Gesundheitszustand von Yuko. Sie war heute Morgen nämlich nicht mit in die Halle gekommen, sondern hatte in Begleitung von Oli das Krankenhaus aufgesucht und danach auch noch unsere Teamärzte. Aber sie gibt Entwarnung. Ein EKG war unauffällig und auch Fieber kann ausgeschlossen werden. Die Strapazen der letzten Tage werden für sie – sie reiste bereits mit einer Erkältung angeschlagen an – wohl einfach zu groß gewesen sein.

Auf dem Rückweg vom Essen folgen wir den Klängen lauter Musik und laufen geradewegs zum „Platz der Flaggen“. Hier werden in einer Zeremonie mit dem Hissen der Nationalflagge auch acht neue Delegationen im Athletendorf begrüßt. Neben Ungarn und Luxemburg auch etwas exotischere Länder wie Surinam oder Tadschikistan. Uns bietet sich auch die Gelegenheit, mit dem „lebendigen“ Maskottchen Bravo, einem taiwanesischen Schwarzbären, ein Gruppenbild zu knipsen.

Außerdem gibt es noch ein Geschenk für alle teilnehmenden Athleten: eine Uhr – wir erhielten sie bereits gestern bei der Begrüßung durch unseren Sportdirektor – mit zahlreichen Funktionen zur Überwachung der eigenen Gesundheit (müde Augen und ein zu geringer Wasserhaushalt wurden beispielsweise bereits vereinzelt bei uns erkannt) sowie einem eingebauten Chip zum bargeldlosen Bezahlen und einem geschenkten Startguthaben von 40€. Die Einrichtung der Uhr hat uns jedoch zunächst vor große Probleme gestellt. Mehr als einen halben Tag haben wir insgesamt daran gesessen. Egal, jetzt können wir hier in den zahlreichen Geschäften im Athletendorf und der Stadt shoppen gehen.

Bei unserer weiteren Entdeckungstour durchs Dorf machen wir noch bei der Hakka-Expo halt: Die Hakka bilden die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe Taiwans. Heutzutage machen die Hakka etwa 15% der taiwanesischen Bevölkerung aus. Das und noch vieles mehr lernen wir von einer überaus freundlichen Volunteer, die sogar ein Jahr bei einer Gastfamilie in Stralsund verbracht hat und sich sehr darüber freut, mit uns die ersten Personen der deutschen Delegation zu treffen. Sie gibt uns auch noch den ein oder anderen Geschenktipp mit auf den Weg. Daher werde ich dann auch am Wochenende noch gleich meine Uhr austesten und bereits die ersten Souvenirs erobern.

Wobei, eigentlich habe ich schon die ersten Mitbringsel eingeheimst. Das Tauschen von Pins ist hier nämlich ein beliebter Zeitvertreib und eine gute Chance, mit Athleten anderer Nationen ins Gespräch zu kommen. So habe ich heute schon Pins aus Mexiko, Kanada, Italien und Taiwan gesammelt. Morgen werden wir dafür sicherlich auch noch reichlich Zeit haben: Am Abend steht die offizielle Eröffnungsfeier an und bereits am Nachmittag werden wir zum Stadion aufbrechen – genug Zeit also für den Austausch mit den anderen Athleten.

Davon berichte ich euch dann beim nächsten Mal – schönes Wochenende!

Hier geht’s zu Gianlucas Universiade-Bildergalerie, die im Laufe der Spiele stets ergänzt wird!

(Gianluca Walther)