Amateure

Spenden-Aktion: Mainzer Füchse zeigen klare Kante

Die Mainzer Füchse, hier mit den ersten Gegnern, haben sich einiges einfallen lassen. (©Verein)

12.09.2025 - Hass und Ausgrenzung haben im Tischtennis keinen Platz – für diese Botschaft will ein junger Verein aus Rheinland-Pfalz, der TTC Mainzer Füchse, einstehen. Mit der Aktion „Klare Kante gegen Rechts“ sammelt der Klub für jeden Kantenball einen kleinen Geldbetrag, der zum Ende der Saison gespendet werden soll. Wie den Jungs aus Rheinland-Pfalz die Idee kam und wie man ein klares Zeichen für Demokratie, Miteinander und gegen Ausgrenzung setzen möchte.

Besser kann eine Aktion nicht starten: Es ist das erste Spiel der Saison. Derby in der Kreisoberliga – TTC Mainzer Füchse gegen 1. FSV Mainz 05 VI. Erstes Doppel, erster Aufschlag. Der allererste Ballwechsel der neuen Runde. Prompt fliegt der Ball nach dem Aufschlag auf die Kante.

„Alle in der Halle haben laut gejubelt, die Stimmung war sofort super“, erzählt Salvatore Sambito von den Mainzer Füchsen. Denn für den TTC sind Kantenbälle während der neuen Spielzeit etwas ganz Besonders. Für jeden dieser „Nassen“ wandern nämlich 50 Cent in eine Spendenbox. Alle drei Mannschaften des Vereins machen mit, die Beträge zahlt der Verein. Die am Saisonende entstandene Summe geht dann an die Amadeu-Antonio-Stiftung. Das Motto: „Klare Kante gegen Rechts.“

Ein Verein als Marke

Die 1998 gegründete Stiftung fördert nach eigenen Angaben Projekte gegen Rechtsextremismus und will für Demokratie, Menschenwürde und ein respektvolles Miteinander eintreten. Werte, die auch den Mainzer Füchsen wichtig sind. „Wir wollen mit dieser Aktion vor allem ein Zeichen setzen“, erklärt Sambito. „Uns geht es gar nicht ums Politische. Wir wollen die Werte betonen, die Tischtennis ausmachen: Zusammenhalt, Akzeptanz, ein gutes Miteinander.“

Die Mainzer Füchse haben ohnehin viel Neues im Tischtennissport vor. Der Verein wurde 1975 gegründet, hat aber in den letzten Jahren durch einen neuen, jungen Vorstand ein „Rebranding“ hinter sich und will Amateurtischtennis auf frische Art und Weise vermitteln. Auf Instagram präsentieren sie sich als eine bunte Truppe, die neben dem sportlichen Ernst auch den Spaß in den Vordergrund stellt – fast schon zelebriert. Ihr Leitspruch: Den „Tischtennissport mit Spaß und Leidenschaft wieder sexy“ machen. Die Idee zur neusten Aktion mit den Kantenbällen kam bereits zum Ende der letzten Saison auf, wie Sambito berichtet. Gemeinsam im Verein habe man sich für die neue Spielzeit dazu entschieden, das Vorhaben umzusetzen.

Aktion kam gut an

Bei allen Spielen der drei Mannschaften werden dafür die Kantenbälle gezählt – egal, ob der Punkt den Mainzer Füchsen oder dem Gegner zugesprochen wird. Nach dem Spiel wird der entstandene Betrag erfasst und schließlich zum Ende der Saison ausgewertet. Jedes der drei TTC-Teams hat zudem bei den Spielen eine Spendenbox dabei, in die auch so etwas eingeworfen werden kann.

„Unsere Gegner haben bis jetzt die Aktion super aufgenommen“, sagt Sambito. „Wir haben unser Vorhaben jedem Gegner erklärt, bei den Begrüßungen vor Spielbeginn kurz darauf hingewiesen. Manche haben dann selbst etwas gespendet.“ Für die Spiele habe das auch einen positiven Effekt gehabt: „Gerade bei unserem Eröffnungsspiel war dadurch von Beginn an die Stimmung gut. Und bei jedem Kantenball haben sogar die Gegner auf unsere Box gezeigt“, so Sambito. Für die Mainzer Füchse soll es auch darum gehen, den Spaß und Zusammenhalt betonen und den (übertriebenen) Ernst auflockern.

Nachmachen erwünscht

Den bisherigen Rekord von 23 Kantenbällen in einem Punktspiel verzeichnete die dritte Mannschaft des TTC. Insgesamt haben die Mainzer Füchse nach der ersten Woche der neuen Saison ganze 41 Kantentreffer notiert. Für jeden einzelnen wollen die Füchse aus der Vereinskasse 50 Cent bezahlen. Welche Summe ganz am Ende herauskommt, darauf sind die Mainzer Füchse selbst schon gespannt: „Wir haben mal hochgerechnet und sind bei einer Zielmarke von 600 Euro gelandet“, hofft Sambito. „Aber natürlich freuen wir uns, wenn wir noch mehr schaffen und vielleicht sogar andere Vereine inspirieren können, mitzumachen.“ Wer sich beteiligen und spenden will, kann dies über das Internet tun oder bei den Spielen vorbeischauen.

Wohin sich das ganze Projekt entwickelt, ist offen. „Wir werden jeden Monat auf Instagram etwas dazu posten“, sagt Sambito. Dadurch soll die Aktion während der Saison am Laufen gehalten werden. Gut angelaufen ist es bereits. „Die Aktion bietet einen guten Ansatz für Gespräche, wir haben auch schon viel positives Feedback bekommen“, so Sambito. „Für uns ist auch schon viel gewonnen, wenn wir den anderen Vereinen dadurch etwas näherkommen.“

(TG)

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