Amateure

Family Business: TTV Gärtringen mit sechsmal Gotsch

Mit vereinten Kräften bestritt die Familie Gotsch ihr letztes Saisonspiel (©Holzapfel)

24.04.2025 - Allein der Reiz des Ortsderbys war es nicht, der in der Bezirksliga-Partie des TTV Gärtringen II gegen den SV Rohrau für Gesprächsstoff sorgte. Rein sportlich ging es zwischen dem bereits feststehenden Meister aus Gärtringen und dem gesicherten SV Rohrau nur noch um die „goldene Ananas“, der TTV gewann mit 9:4. Besonders erwähnenswert war jedoch die Aufstellung, mit der die Gärtringer in das Spiel gingen: Gleich sechsmal stand der Name Gotsch auf dem Spielberichtsbogen.

Ein Team voller Gotsches? - das hatte es im Jahr 2019 schon einmal als Vierermannschaft des baden-württembergischen Vereins TTV Gärtringen gegeben. Am Mittwoch übertraf sich die engagierte Tischtennisfamilie allerdings noch einmal selbst und trat dank der jüngeren Generation mit einer kompletten Sechsermannschaft zu ihrem letzten Punktspiel der Saison an. „Dass wir das familieninterne Tischtennisprojekt nun auch auf höchster Bezirksebene realisieren konnten, ist natürlich eine tolle Sache“, sagte Kapitän Ullrich Gotsch angesichts des Tabellenstandes in der Bezirksliga, der zum Saisonende keine Fragen mehr offenließ. Zudem stimmten die Gegner aus Rohrau einer erforderlichen Verlegung zu, was zur Umsetzung des Familienplans notwendig war, um komplett antreten zu können.

Familiäre Herzensangelegenheit

Die Idee, mit einer reinen Gotsch-Mannschaft ein Punktspiel anzugehen, ist keineswegs neu. Bereits in der Saison 2019/2020, kurz vor Ausbruch der Pandemie, gelang dies in der Kreisklasse, damals unter anderem mit den Senioren Manfred, Doris und Wolfgang Gotsch. Treibende Kraft zur Umsetzung der familiären Herzensangelegenheit war damals bereits Ingo Gotsch, Ehemann von Bundesliga-Ikone Qianhong Gotsch. „Innerhalb der Familie haben wir zuletzt immer wieder die Situation beobachtet, aber es hatte sich nicht die Chance ergeben, ein reines Gotsch-Team zu stellen“, erläutert Ullrich Gotsch. „Voraussetzung ist natürlich, dass es für uns und den Gegner um nichts mehr geht und bei Auf- und Abstiegsfragen der Wettbewerb auch für andere Mannschaften nicht verzerrt werden kann. Durch teils überraschende Ergebnisse am vergangenen Spieltag hatte es sich nun glücklich gefügt.“ 

Und so klappte es mit dem Auftritt der „nächsten Generation“ vier Ligen höher als normalerweise. Ingo Gotsch, der in der Vorwoche noch den „Championship Point“ mit der meisterlichen Gärtringer Landesliga-Mannschaft verwandelt hatte, spielte als Nummer eins, gefolgt von seinem Bruder Ullrich. An den Positionen drei bis fünf agierten mit Simon (16), Timo (22) und Tobias (18) die Söhne der beiden, das Team komplettierte am hinteren Paarkreuz Patrick Gotsch, der Cousin von Ingo und Ullrich.

Highlight vor dem Karriereende

Die drei Doppel, die selbstredend allesamt Gotsch/Gotsch hießen, erarbeiteten sich zu Beginn die aufbauende 3:0-Führung, danach sorgten Ingo (2), Simon (2), Ullrich und Timo Gotsch für den insgesamt verdienten Auswärtserfolg im Gärtringer Ortsteil. Zahlreiche Familienangehörige sowie Vereinsmitglieder unterstützten das „Team Gotsch“ in der Rohrauer Halle. „Besser hätte man das Ganze nicht inszenieren können“, sagte ein zufriedener Ingo Gotsch nach dem Derby und rückblickend nach zwei errungenen Meisterschaften mit den Gärtringer Teams in der Landesliga und der Bezirksliga. „Am kommenden Wochenende bestreite ich bei der SV Böblingen II, meinem zweiten Herzensverein, mein letztes Punktspiel. Und das auch noch an unserem Hochzeitstag.“ Ingo Gotsch spielte früher einige Jahre für die SV Böblingen in der Verbandsliga, Gattin „Hongi“ prägte bekanntlich über Jahrzehnte das Frauentischtennis in der Kreisstadt. Eine anstehende Knie-Operation mit Einsatz einer Prothese zwingt Ingo Gotsch nun zum Karriereende. Das familiäre Highlight gegen Rohrau kam da genau zum rechten Zeitpunkt.

(Thomas Holzapfel/JS)

Kommentar schreiben

Um weiterhin qualitativ hochwertige Diskussionen unter unseren Artikeln zu gewährleisten, haben wir uns dazu entschlossen, die Kommentarfunktion mit dem myTischtennis.de-Login zu verknüpfen. Wenn Sie etwas kommentieren möchten, loggen Sie sich einfach in Ihren Account ein. Die Verwendung eines Pseudonyms ist weiterhin möglich, der Account muss jedoch einer realen Person zugeordnet sein.

* Pflichtfeld

Copyright © 2025 myTischtennis GmbH. Alle Rechte vorbehalten.